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FIS präsentiert endlich eine glaubwürdige CO²-Bilanz, bleibt aber noch Maßnahmen schuldig

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Unterstützt von Protect Our Winters (POW) hatten sich vergangene Saison mehr als 500 FIS Athlet:innen zusammengeschlossen, um den Internationalen Ski- und Snowboardverband (FIS) aufzufordern, sein Engagement zur Bewältigung der Klimakrise zu. Die darauffolgende öffentliche Petition von POW erhöhte den Druck auf die FIS.

Darauf zurückzuführen sind viele Fortschritte, welche die FIS in der Zwischenzeit in den Bereichen Nachhaltigkeit und Klimaschutz gemacht hat. Die Anstellung einer Nachhaltigkeitsbeauftragten und die Präsentation einer Nachhaltigkeitsstrategie etwa sind wichtige Schritte auf dem Weg zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen als Unterzeichner des UNFCCC-Rahmenwerks „Sport für Klimaschutz“.

Bis vor Kurzem fehlte allerdings noch eine glaubwürdige Bilanz der verursachten Emissionen. Diese ist unerlässlich, um die Ziele der FIS (Reduktion der Emissionen bis 2030 um 50%, „Net Zero“ bis 2040) zu messen. Kurz vor dem Saisonstart des alpinen Ski-Weltcups in Sölden wurde diese Bilanz nun letzte Woche präsentiert.

Aus dieser geht hervor, dass die Emissionen in den letzten Saisonen – entgegen der Absichten der FIS – allem Anschein nach nicht gesunken sind. Unklar ist das, weil es zu den Jahren davor keine verlässlichen Daten gibt. Die einzige andere vorliegende Bilanz aus der Saison 20/21, wurde von Mission Zero geprüft und als “äußerst unplausibel” bewertet. Auch die neu veröffentlichte Bilanz basiert lediglich auf 20 Veranstaltungen der Saison 2023/24 und wurde auf 177 globale Veranstaltungen hochskaliert. Allerdings gibt es über 300 Weltcup-Veranstaltungen und insgesamt über 7.000 von der FIS weltweit organisierte Wettbewerbe. Die Emissionen dieser Veranstaltungen wurden nicht erfasst. Auch wenn hier Nachwuchswettkämpfe oder Events mit geringeren Zuschauerzahlen inkludiert sind, muss davon ausgegangen werden, dass die Summe der Events einen nicht zu vernachlässigenden Beitrag zur Treibhausgasbilanz der FIS ausmacht. Dementsprechend muss die FIS auch klären, wie diese Events zu ihren Gesamtemissionen beitragen.

Wie erwartet zeigt die nun veröffentlichte Bilanz der FIS, dass insbesondere die reisebedingten Emissionen – davon vor allem jene der Zuschauer:innen – den mit Abstand größten Anteil am CO2-Fußabdruck der Organisation ausmachen. Um dem entgegenzuwirken, sollten folgende Maßnahmen forciert werden:

  • Der Rennkalender muss optimiert werden (hier gibt es bereits konkrete Vorschläge nationaler Organisationen), um die Reisedistanz zwischen einzelnen Wettkämpfen möglichst kurz zu halten.
  • Der Saisonstart muss an die klimatischen Bedingungen angepasst und nach hinten verschoben werden, um auch die Trainingslager so klimafreundlich wie möglich gestalten zu können.
  • Die Zusammenarbeit zwischen Veranstaltern und öffentlichen Verkehrsunternehmen sollte gestärkt werden.
  • Investitionen in öffentliche Verkehrsmittel müssen von allen Stakeholdern aktiv unterstützt und gefördert werden
  • Werbung für klimaschädliche Produkte muss unterlassen werden.
  • Werbung in Fernquellmärkten muss überdacht und gegebenenfalls beendet werden. 

Um ihre Daseinsberechtigung zu behalten, muss die FIS Klimaschutzmaßnahmen nicht nur ankündigen, sondern auch umsetzen und gegenüber allen Stakeholdern befürworten. Für jede Organisation oder jedes Unternehmen ist der Weg zu Netto-Null eine Herausforderung. POW erwartet gespannt, ob die FIS ihr Versprechen einhält, die Emissionen bis 2030 um 50% zu reduzieren. Nun müssen den Plänen konkrete ambitionierte Maßnahmen folgen, damit die FIS der Klima-Champion und das Vorbild wird, dass sich ihre Athlet:innen und alle Wintersportbegeisterten wünschen.

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