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Österreichs Vermögensbesteuerung auf historischem Tiefstand

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Der Beitrag der Vermögenden zum Gemeinwohl in Österreich hat einen historischen Tiefstand erreicht. Aktuelle Attac-Berechnungen* zeigen, dass der Anteil vermögensbezogener Steuern am Gesamtsteueraufkommen 2023 nur mehr 1,07 Prozent betrug – der niedrigste Wert seit Beginn der OECD-Erhebungen im Jahr 1965. Damals lag der Anteil noch bei knapp 4 Prozent. 2022 waren es 1,37 Prozent.

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Anhebung auf OECD-Schnitt brächte 9 Milliarden Euro zusätzlich

Österreichs niedrige Vermögensbesteuerung ist international ein Sonderfall. Würde Österreich hier lediglich auf den OECD-Durchschnitt (5,6 Prozent) anheben, würden die Einnahmen von aktuell 2,2 Milliarden Euro auf mehr als 11 Milliarden Euro steigen. „Alle Behauptungen, eine höhere Besteuerung von Vermögen sei nicht möglich, wird durch die OECD-Daten widerlegt“, betont Kai Lingnau von Attac Österreich.

Die aktuellen Zahlen unterstreichen die immer stärkere Schieflage im österreichischen Steuersystem: Während der Großteil der Steuereinnahmen durch Löhne und Konsum – also von der breiten Bevölkerung – getragen wird, leisten die Reichsten einen verschwindend kleinen Beitrag.  

Attac-Vermögensteuer bremst die extremen Vermögenszuwächse der Reichsten

Attac fordert daher von der kommenden Regierung die Einführung einer progressiven Vermögensteuer. „Angesichts der zunehmenden Debatte um Verschuldung und Kürzungen wäre eine progressive Vermögensteuer ein wichtiger Schritt, um dringend nötige Investitionen in Klimaschutz, Kinderbetreuung, Bildung und Pflege zu finanzieren“, erklärt Lingnau.

Die Vermögensteuer sollte ab einem Vermögen von 5 Millionen Euro (die reichsten 0,3 Prozent der Bevölkerung) mit einem Steuersatz von 1 Prozent beginnen und in vier Stufen bis auf 10 Prozent für Vermögen von über einer Milliarde Euro ansteigen. „Selbst bei einem Spitzensteuersatz von 10 Prozent würden Milliardär*innen nicht ärmer werden. Denn das Vermögen der Milliardär*innen in Österreich ist in den letzten zwei Jahrzehnten im Schnitt jährlich um 10,4 Prozent gewachsen“, so Lingnau.

Vorbilder: Großbritannien, USA, Kanada

Mit der Einführung des Attac-Vermögensteuermodells könnten jährlich rund 22 Milliarden Euro an zusätzlichen Steuereinnahmen generiert werden. Dies würde den Anteil der vermögensbezogenen Steuern auf etwa 11 Prozent des Gesamtsteueraufkommens erhöhen – ein Wert, den etwa Kanada, Großbritannien oder die USA aufweisen. Mehr Informationen zur Attac-Vermögensteuer finden Sie in der Langfassung des Modells.


* Die Attac-Berechnungen für das Jahr 2023 basieren auf der aktuellen Einzelsteuerliste der Statistik Austria vom 17.10.2024. Die Daten werden 2x pro Jahr publiziert und bilden auch die Grundlage für den internationalen Vergleich der OECD, deren Bericht für 2023 jedoch noch aussteht. 
 

Der Rückgang der vermögensbezogenen Steuern ist vor allem auf gesunkene Einnahmen aus der Grunderwerbsteuer (von 1,7 Mrd. Euro 2022 auf 1,2 Mrd. Euro 2023) zurückzuführen.

 

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