Bürgermeister Ludwig: Wien als Vorreiter bei der Erforschung postakuter Infektionskrankheiten | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Bürgermeister Ludwig: Wien als Vorreiter bei der Erforschung postakuter Infektionskrankheiten

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Der Bedarf an grundlegender Forschung zu postakuten Infektionserkrankungen wie ME/CFS und Long-COVID ist enorm – nicht nur wissenschaftlich, sondern auch, weil diese Erkenntnisse unmittelbar gesundheitspolitische Relevanz haben. Auch deshalb hat der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) mit finanzieller Unterstützung der WE&ME Stiftung vor einigen Monaten eine erste Ausschreibung zu diesem Thema gestartet. Bürgermeister Michael Ludwig präsentierte heute, Dienstag, die Ergebnisse aus dem WWTF Call 2024„Understanding ME/CFS“ im Wiener Rathaus.

„ME/CFS und Long-COVID haben sich als ernstzunehmendes gesundheitliches Problem erwiesen, das nicht nur das Leben der Betroffenen massiv beeinträchtigt, sondern auch das Gesundheitssystem vor neue Herausforderungen stellt“, stellte der Wiener Bürgermeister fest. Es wird geschätzt, dass allein aufgrund ME/CFS bis zu 80.000 Menschen in Österreich davon betroffen seien. In Wien, so Ludwig, werde dieser Entwicklung deshalb „mit Entschlossenheit und Weitblick“ begegnet. Ihm sei es ein besonderes Anliegen, die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse schnellstmöglich in die medizinische Versorgung der Wiener Bevölkerung zu integrieren, sagte Bürgermeister Ludwig.

Investitionen in die Forschung stärken langfristig die Versorgung der Bevölkerung

Ludwig wies darauf hin, dass die Corona-Pandemie die Bedeutung der medizinischen Forschung in den Vordergrund gerückt habe. „Forschung ermöglicht es, nicht nur die Ursachen solcher Krankheiten besser zu verstehen, sondern auch gezielte Behandlungsansätze zu entwickeln“, sagte Ludwig. Der WWTF spiele dabei eine zentrale Rolle, erklärte der Wiener Bürgermeister. Seit 2016 setze der WWTF einen klaren Fokus auf Präzisionsmedizin und habe bereits mehr als 18 Millionen Euro in entsprechende Projekte investiert, um neue Methoden und Ansätze interdisziplinär zu entwickeln. „,Leuchtende Beispiele‘ für den Fortschritt seien das neu gegründete Eric Kandel Institut für Präzisionsmedizin an der Medizinischen Universität Wien sowie das neue Institut der ÖAW für AI in der Biomedizin“, sagte Ludwig.

WWTF-Präsident Michael Häupl erklärte, dass die Erforschung von postakuten Infektionskrankheiten eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Forscher*innen aus verschiedenen Disziplinen erfordere. „Der WWTF hat die Ausschreibung ,Understanding ME/CFS‘ im März dieses Jahres gestartet, um Projekte zu fördern, die erste wichtige Daten generieren werden. Mithilfe einer sechsköpfigen internationalen Expert*innenjury unter der Leitung von Chris Ponting (University of Edinburgh) konnten sieben exzellente Forschungsprojekte ausgewählt werden, die mit insgesamt 700.000 Euro gefördert werden, um ab Jänner 2025 grundlegende Fragen zu diesen Krankheiten zu klären.“ Es sei dringend notwendig, schnell offene Fragen zu genetischen Faktoren oder möglichen Biomarkern zu beantworten, um eine präzisere Diagnose von ME/CFS und bessere Behandlungsmöglichkeiten zu ermöglichen, so WWTF-Präsident Michael Häupl weiter. Es gibt darüber hinaus den Plan, die vielversprechendsten dieser Projekte in einer zweiten Phase weiter zu fördern. 

Bürgermeister Ludwig betonte die wichtige Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wien und der WE&ME Stiftung, die seit einigen Jahren die Forschung zu ME/CFS unterstützt. Dank einer Spende der WE&ME Stiftung an den WWTF und dem Matching-Funds-Programm der Stadt Wien konnte der WWTF diese wichtige Ausschreibung ermöglichen. Ludwig erwähnte zudem, dass er persönlich bei einem Benefiz-Fußballturnier 20.000 Euro für die WE&ME Stiftung gesammelt habe. 

„Die Forschung ist ein zentrales Standbein der WE&ME Stiftung und die Zusammenarbeit mit dem WWTF hat großartig funktioniert. Am Ende werden uns diese Projekte dabei helfen, mehr über ME/CFS zu verstehen“, resümiert Gerhard Ströck, Vorstand der WE&ME Stiftung. 

Wichtig für den Standort ist auch, dass es Institutionen gibt, die exzellente Forscher*innen beheimaten: „Es freut uns sehr, dass die Meduni Wien sehr erfolgreich bei dieser Ausschreibung war: sechs von sieben Projektleiter*innen und über 70% aller beteiligten Forscher*innen kommen von der Meduni Wien“, so Oswald Wagner, Vizerektor für Klinische Angelegenheiten der Meduni Wien.

Besonders ist für Ludwig, dass Wien in diesem Bereich international konkurrenzfähig sei, nicht zuletzt, weil eine Vielzahl der Einreichungen auf sehr hohem Niveau erfolgte. Eva Untersmayr-Elsenhuber, Klinische Immunologin der Meduni Wien, ist eine der geförderten Forscher*innen, die gleich bei zwei Projekten zu je ca. 100.000 Euro beteiligt ist. Sie streicht die Bedeutung dieser WWTF-Ausschreibung hervor und dass sich dadurch auch neue Forschungsteams mit neuen Methoden gebildet haben. „In unseren Projekten wollen wir erste Daten dazu gewinnen, wie und warum sich die Immunantwort von Patient*innen mit ME/CFS und Long-COVID im Vergleich zu Gesunden so grundlegend unterscheidet“, so Untersmayr-Elsenhuber.

Mit diesen Forschungsprojekten lege Wien die Grundlage für eine bessere medizinische Versorgung und ein tieferes Verständnis dieser komplexen Krankheitsbilder. Ludwig betonte abschließend, dass Wien weiterhin eine Vorreiterrolle als Gesundheitsmetropole einnehmen werde. 

Zu den Projekten: https://www.wwtf.at/funding/programmes/ei/#ME-CFS24

Über die Krankheiten

ME/CFS ist eine neuroimmunologische Multisystemerkrankung, die durch anhaltende körperliche und geistige Erschöpfung gekennzeichnet ist und die Leistungsfähigkeit der Betroffenen erheblich einschränkt. Die genauen Ursachen sind noch nicht ausreichend erforscht, aber es wird vermutet, dass eine Fehlregulation des Immunsystems und des autonomen Nervensystems eine Rolle spielt. Die Krankheit kann durch Infektionen, Operationen, Traumata oder hormonelle Veränderungen ausgelöst werden, doch bei vielen Betroffenen bleibt der Auslöser unklar. Es gibt derzeit keine standardisierte Therapie, und körperliche Aktivität verschlimmert die Symptome in der Regel. ME/CFS zeigt zudem eine Überlappung mit dem Post-COVID-19-Syndrom, wobei schätzungsweise 1 bis 10 % der COVID-Patient*innen ME/CFS entwickeln können. In Österreich könnten so bis zu 64.000 zusätzliche Betroffene durch Long-COVID hinzukommen. (Schluss) kri

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