Was lange währt, wird endlich gut! | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Was lange währt, wird endlich gut!

0 44

Zum vierten Mal luden AAFP und Film Austria zum gemeinsam veranstalteten Produzent*innentag in Wien. Unter großem Applaus konnte ORF-Generaldirektor Roland Weißmann verkünden, dass sich der ORF mit den beiden FilmproduzentInnenverbänden AAFP und Film Austria – nach mehr als zehnjährigen Verhandlungen! – auf gemeinsame Terms of Trade verständigen konnten. Wichtigster Gesprächspunkt war die von den österreichischen Produzentinnen und Produzenten gewünschte und geforderte Investitionsverpflichtung, die es mit der neuen Regierung nun anzupacken gilt.

Am 17. Oktober fand zum vierten Mal der Österreichische Produzent*innentag auf Einladung von AAFP und Film Austria in Wien statt. Die Keynote hielt Inga Leschek, CCO RTL Deutschland. Mit viel Applaus wurde der Auftritt von ORF-Generaldirektor Roland Weißmann bedacht, der verkünden konnte, dass die über zehn Jahre andauernden Verhandlungen zu den Terms of Trade zwischen dem Sender und den FilmproduzentInnenverbänden AAFP und Film Austria erfolgreich zu einem Abschluss gebracht werden konnten. „Es war ein Riesenschritt, ein überraschend großer Schritt“, so AAFP-Präsident John Lueftner. „Herzlichen Dank dafür, auch an Michael Krön, mit dem wir das in den letzten Monaten verhandeln durften.“ Helmut Grasser, Präsident der Film Austria: “Eine nachhaltig funktionierende Filmwirtschaft braucht ein Verhältnis auf Augenhöhe zwischen Herstellern und Sendern bzw. Mediendienstanbietern. Dass der ORF das anerkennt und mit den Terms of Trade auch lebt, unterstreicht die erfolgreiche Partnerschaft zwischen öffentlich-rechtlichem Rundfunk und österreichischer Filmwirtschaft.”

Bei den Terms of Trade geht es im Wesentlichen um Mindeststandards eines umfrangreichen Rechtebehalts für die HerstellerInnen für alle Koproduktionen mit Beteiligung des ORF. Roland Weißmann: „Den ORF und die österreichische Produktionswirtschaft verbindet eine jahrzehntelange gute Partnerschaft. Die nun verhandelten Terms of Trade stellen eine Win-Win-Situation für beide Seiten dar und bezeugen das Bekenntnis des ORF zur Produktionswirtschaft auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Was lange währt, wird endlich gut.“

Diese für die österreichische Produktionswirtschaft frohe Botschaft war beim Produzent*innentag in der Westlicht-Galerie umrahmt von einem fein kuratierten Panel-Programm zu aktuellen Themen. Herzstück des Programms war – neben dem Blick auf die schwierige Frage der Zielgruppenfindung in Zeiten immer noch vielfältiger werdender Ausspielwege – die von den österreichischen Produzentinnen und Produzenten unisono dringend geforderte Investitionsverpflichtung, die zwei Jahre nach der erfolgreichen Einführung des Filmanreizmodells der nächste wichtige Schritt sei, um den Filmstandort Österreich vor allem auch in Hinblick originärer österreichische Produktionen weiter wettbewerbsfähig zu machen. 

Gäste zu diesem Thema waren Alexandra Lebret, Managing Director des European Producers Club, und Lisa Giehl von LEONINE Studios. Während Lebret einen detaillierten Überblick gab über die europäischen Länder, in denen bereits mit Investitionsverpflichtung gearbeitet wird, gewährte Förderexpertin Lisa Giehl einen fundierten Einblick zum Status-Quo der großen Filmförderreform in Deutschland, zu der ebenfalls das Element Investitionsverpflichtung gehört. Auch die österreichische Produktionswirtschaft drängt seit mehreren Jahren auf eine Investitionsverpflichtung, die auf Produktionen österreichischer Prägung abzielt und den Rechtebehalt für HerstellerInnen im internationalen Marktumfeld attraktiviert. Nur damit lässt sich Planbarkeit schaffen – darüber waren sich die anwesenden Produzentinnen und Produzenten einig.  

Zum Einstieg in den Nachmittag hielt Inga Leschek, CCO RTL Deutschland, eine kurzweilige Keynote, in der sie auf die Historie ihres Senders blickte, der seit 40 Jahren für „mainstream at its best“ stehe, als auch die neue Strategie in Sachen Zielgruppenerhalt und -erweiterung erläuterte: „RTL steht mit seiner All-Inclusive-Strategie hervorragend da. Trotz eines hart umkämpften Sportjahres wächst RTL“, sagte die CCO. Die Österreicherin wies aber auch darauf hin, dass der Werbemarkt ein „richtiger Downer“ sei: „Der Werbemarkt ist der Killer. Seit Corona ist es kein wachsender Markt mehr. Wir stecken Jahr für Jahr über eine Milliarde Euro in Content – was auch wichtig ist. Aber wenn der Werbemarkt so bleibt, wird es bald eng. Für 2025 habe ich nur wenig Hoffnung auf eine Erholung.“ 

Bei einer sich anschließenden Gesprächsrunde tauchten Inga Leschek, Stefanie Groiss-Horowitz, Programmdirektorin des ORF, und Frank Holderied, Leitung Programmplanung, Programmeinkauf & fiktionale Eigenproduktion ServusTV, noch tiefer ein in die Frage nach Marktveränderungen, Zielgruppenfindung und die Dringlichkeit, „die alte Denke“ aufzubrechen, wie es Groiss-Horowitz so treffend formulierte. „Wir verändern uns mit dem Markt“, so Leschek. Das lineare Fernsehen sei unverändert ein stabiles Standbein und soll so lange gepflegt werden, wie es möglich sei. „Natürlich wissen wir alle, dass die Sehdauer beim linearen TV seit Jahren kontinuierlich zurückgeht. Zum Glück gibt es VoD. Streaming ist die Zukunft. Wir müssen Programme anpassen, verändern, da hingehen, wo unsere Zielgruppen sind.“

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. Association of Austrian Filmproducers (AAFP)

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.