Stadt Wien schafft multiprofessionelle Teams für Wiener Pflichtschulen | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Stadt Wien schafft multiprofessionelle Teams für Wiener Pflichtschulen

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Psychosoziale Belastungen sind in den vergangenen Jahren durch Pandemie, Krieg, Klimakrise und Teuerung stark gestiegen. Insbesondere Kinder und Jugendliche sind besonders davon betroffen. Um Schüler*innen und Lehrpersonal zu entlasten und eine frühe Intervention bei Krisen zu ermöglichen, wird das psychosoziale Unterstützungsangebot an Wiener Pflichtschulen massiv ausgebaut. Ziel ist es, psychosoziale Probleme frühzeitig zu erkennen und den Betroffenen, sowie deren Umfeld, rasch und unkompliziert Hilfe zukommen zu lassen.

„Die Gesundheit junger Menschen hat höchste Priorität und wird in Wien mit großem Engagement verfolgt. Mit multiprofessionellen Teams an den Wiener Pflichtschulen machen wir einen wichtigen Schritt und bieten direkte, unkomplizierte und kostenlose Unterstützung.“, so Bürgermeister Michael Ludwig.

„Die Wiener Pflichtschullehrerinnen und -lehrer tragen wesentlich dazu bei, allen Kindern den besten Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Dank der Anregungen von Karin Medits-Steiner und ihrem Team wird diese Leistung honoriert: Nach der Gratis-Jahreskarte für die Wiener Öffis sind die Teams ein weiterer Erfolg für die Gewerkschaft. Die seelische Gesundheit junger Wienerinnen und Wiener ist uns ein großes Anliegen, und wir setzen uns dafür ein, Belastungen rechtzeitig zu erkennen und Beeinträchtigungen vorzubeugen. Dieses Vorhaben markiert einen Wendepunkt und zeigt, dass Wien sich um die junge Generation kümmert.“, so Ludwig abschließend.

„Schulen sind ein besonders sensibler Bereich, der in Zeiten multipler Krisen besondere Unterstützung braucht. In ganz Europa steigt die Zahl der psychosozialen Belastungen bei Kindern und Jugendlichen. Deshalb müssen wir hier rasch und effektiv reagieren, damit aus diesen Belastungen keine dauerhaften Erkrankungen werden. Daher bin ich stolz darauf, dass die Psychosozialen Dienste hier einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, Kinder, Eltern und Lehrpersonal in schwierigen Zeiten bestmöglich zu unterstützen. Mein Großer Dank gilt auch Karin Medits-Steiner, die als stellvertretende Vorsitzende der Personalvertretung der Wiener Pflichtschullehrer*innen mit ihrem Team einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung dieses Konzepts beigetragen hat.“, so Sozialstadtrat Peter Hacker.
 

17 multiprofessionelle Teams für Schulregionen mit besonderem Unterstützungsbedarf

Im Rahmen des Programms wird ein Schulverbund mit besonderem Unterstützungsbedarf – bestehend aus drei bis vier Schulstandorten – von einem multiprofessionellen Team der Psychosozialen Dienste in Wien betreut. Dieses setzt sich aus klinischen Psycholog*innen, Sozialpädagog*innen, Sozialarbeiter*innen und – je nach Bedarf – Ergotherapeut*innen zusammen. An jeder Schule eines solchen Schulverbunds wird jeweils eine Person aus diesen Teams täglich vor Ort sein.

Ziel ist, durch die tägliche Anwesenheit zumindest einer Person aus dem multiprofessionellen Team an den jeweiligen Schulen Vertrauen und nachhaltige Beziehungen mit den Schüler*innen, dem Lehrpersonal und den Eltern aufzubauen. So kann man im Bedarfsfall – die Problemlagen umfassen zum Beispiel psychische Belastungen, Krisen, Erkrankungen oder Substanzmissbrauch – bedarfsgerechte Leistungsangebote im Einzel- oder Gruppensetting anbieten.

Das Leistungsangebot der multiprofessionellen Teams wird umfassen:

  • Prävention im Bereich psychische Erkrankung/Gesundheit, sowie Suchtprävention
  • Krisenintervention
  • Beratung und Vermittlung in Behandlungssysteme
  • Psychoedukation / Entstigmatisierung
  • Früherkennung und Diagnostik

Im Endausbau wird es 17 multiprofessionelle Teams zu je vier Personen geben, die permanent 52 Pflichtschulstandorte betreuen, wodurch etwa 15.000 Schüler*innen Zugang zu den psychosozialen Diensten erhalten werden.
 

Psychische Belastungen früh erkennen und Chronifizierungen vermeiden

Der Fokus liegt auf einer ganzheitlichen Entlastung und effiziente Unterstützung des Schulsystems. Lehrkräfte können sich wieder verstärkt ihren Kernaufgaben widmen, während betroffene Schüler*innen gezielte Hilfe erhalten, wann und wo sie sie brauchen. Durch die kontinuierliche Anwesenheit der Teams an den Schulen wird das Vertrauen gestärkt und eine langfristige Zusammenarbeit gefördert.

So sollen psychische Belastungen frühzeitig erkannt werden, um eine so genannte Chronifizierung in eine psychische Erkrankung möglichst zu verhindern. Besonders wichtig ist auch die Unterstützung und Beratung für Lehrpersonen, Mitschüler*innen und Eltern. Denn nicht nur Schüler*innen in psychischen Krisen, sondern auch ihr Umfeld soll in solchen Fällen bestmöglich begleitet werden. Für Schulen, die nicht Teil eines Schulverbundes mit besonderem Unterstützungsbedarf sind, gibt es eine eigens eingerichtete Hotline, sowie – in der Anfangsphase – ein multiprofessionelles Team, das nach telefonischer Abklärung vor Ort zur Verfügung steht.

Die multiprofessionellen Teams sollen dabei folgende Ziele erfüllen:

  • Immer und schnell: Tägliche und rasche Entlastung der Schüler*innen und Lehrer*innen bzw. Bildungspersonal durch direkte Intervention bei Krisen
  • Einfach und direkt: Gewährleistung eines niederschwelligen Zugangs für Kinder und Jugendliche in das Gesundheitssystem, wenn notwendig
  • Vorab und früh genug: Prävention und Früherkennung psychischer Erkrankungen
  • Fördern und bilden: Stärken von Wissen und Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen bei Schulpersonal, Kindern und Jugendlichen, und Eltern

Dieses Angebot richtet sich vor allem an folgende Zielgruppen:

  • Schüler*innen an Wiener Pflichtschulen
    (Volksschulen, Mittelschulen, Polytechnische Lehrgänge und Schulen mit sonderpädagogischem Förderbedarf)
  • Eltern
  • Lehrpersonen
  • Bildungspersonal (zB Freizeitpädagog*innen)
  • Direktor*innen
     

Zwei mobile multiprofessionelle Teams für alle Schulbezirke

Neben den permanenten multiprofessionellen Teams für Schulverbünde mit besonderem Unterstützungsbedarf wird es auch zwei mobile multiprofessionelle Teams geben, die eine flächendeckende Standardversorgung für alle Schulbezirke sicherstellen sollen. Damit haben auch jene Schulen, die keinen besonderen Unterstützungsbedarf haben, im Anlassfall eine professionelle Unterstützung.

Dafür wird mit November 2024 eine eigene Hotline für alle Direktor*innen eingerichtet. Im Anlassfall erfolgt über diese Hotline zunächst eine telefonische Abklärung und Ersteinschätzung. Daraufhin treten die mobilen multiprofessionellen Teams in direkten Kontakt mit den jeweiligen Lehrpersonen, der Schulleitung und den betroffenen Personen. Bei diesem Unterstützungsangebot liegt der Fokus auf Krisenintervention sowie Vermittlung in Behandlungs- und Unterstützungssystemen. Diese mobilen Teams können somit auch kurzfristig und gezielt eingesetzt werden.
 

Wie werden die Schulverbände mit besonderem Unterstützungsbedarf ausgewählt?

In der ersten Phase des Projekts werden Schulverbünde mit besonderem Unterstützungsbedarf gebildet, um eine zielgerichtete aber auch bestmögliche Abdeckung durch die permanenten multiprofessionellen Teams zu erzielen. Denn nicht alle Schulstandorte haben dieselben Bedürfnisse: Manche Schulstandorte haben einen hohen Bedarf an permanenten Teams und manche können besser durch mobile Angebote unterstützt werden.

Das wird nach bestimmten Indikatoren wie zB geografische Nähe oder besondere Fallhäufung erfolgen. Danach werden die Schulen nach einer sogenannten Grätzellogik, also nach geografischer und organisatorischer Nähe, zusammengefasst. Das erleichtert die Koordination der Teams und ermöglicht eine reibungslose Unterstützung der Schüler*innen – auch beim Übergang von einer Schulstufe zur nächsten. So können die multiprofessionellen Teams flexibel agieren und ihre Ressourcen effizient einsetzen. Zusätzlich wird darauf geachtet, dass die in einem Verbund zusammengefassten Schulen ähnliche Problemlagen haben, sodass die angebotenen Leistungen gezielt auf die jeweiligen Anforderungen abgestimmt werden können. Expertisen und erste Erfahrungen konnten die Psychosozialen Dienste in Wien bereits durch das Pilotprojekt „Klipsy School“ in Favoriten sammeln. Die Auswahl der weiteren Standorte wird in der ersten Phase nach den Kriterien der Vergleichbarkeit, der Effizienz, Reichweite und ähnlichen Problemlagen erfolgen.
 

Zeitplan zur Ausrollung der multiprofessionellen Teams

Der Aufbau der multiprofessionellen Teams wird schrittweise erfolgen.

November 2024: Start der ersten multiprofessionellen Teams in Favoriten und Margareten. Bis zum ersten Quartal 2025 sollen hier insgesamt 15 Schulen mit permanenten Teams ausgestattet sein. In diesem Monat wird auch die telefonische Beratungsstelle „Schulhotline“ mit definierten Erreichbarkeitszeiten für alle Direktor*innen in Wien starten.

Jahresende 2024: Das erste überregionale mobile Team beginnt seinen Dienst.

1. Quartal 2025: Start des zweiten überregionalen mobilen Teams. Beginn der Ausrollung auf weitere Schulverbände und weitere Bezirke.

Im Endausbau wird es 17 multiprofessionelle Teams zu je vier Personen geben, die permanent 52 Pflichtschulstandorte mit rund 15.000 Schüler*innen betreuen. Darüber hinaus wird es die beiden mobilen multiprofessionellen Teams für alle Schulbezirke geben.

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