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Mädchen fordern Friedensgespräche

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Millionen Mädchen und Buben werden in bewaffneten Konflikten ihrer Kindheit beraubt. Darauf macht Plan International zum Weltmädchentag am 11. Oktober mit dem Bericht „Still we dream – wie heranwachsende Mädchen und Jungen bewaffnete Konflikte erleben“ aufmerksam. Die Kinderrechtsorganisation wollte wissen, wie sich Kriege und Konflikte auf Jugendliche auswirken und welche geschlechtsspezifischen Unterschiede es dabei gibt. Um das herauszufinden, hat Plan International fast 10.000 Jugendliche und junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren in 10 Ländern befragt, die von Kriegen, Bürgerkriegen oder Bandenkriegen geprägt sind, darunter auch in Äthiopien, im Libanon, in Kolumbien, im Sudan und in der Ukraine. 

„Einer ganzen Generation wird durch Krieg in ihrem Land die Kindheit genommen“, sagt Petra Berner, Vorstandsvorsitzende von Plan International in Deutschland. „Viele der von uns befragten Jugendlichen waren gezwungen, ihre Heimat zu verlassen – rund ein Fünftel von ihnen lebt in Camps für Geflüchtete und Binnenvertriebene, und das manchmal schon seit mehreren Jahren. Die Gefahr für Mädchen in diesen unübersichtlichen Situationen ist groß, Opfer von Missbrauch und Vergewaltigung zu werden. 27 Prozent aller von uns befragten Teilnehmerinnen gaben an, mit dem ständigen Risiko von sexualisierter Gewalt in ihrem Alltag leben zu müssen.“

Auffällig in diesem Kontext ist auch die hohe psychische Belastung, unter der Mädchen und junge Frauen in Konfliktgebieten leiden. 58 Prozent der befragten Mädchen und jungen Frauen und 49 Prozent der befragten Buben und jungen Männer gaben an, sich emotional stark belastet zu fühlen. Besonders schlaflose Nächte und Sorgen um die Familie machen ihnen zu schaffen. Auch eine Rekrutierung bringt junge Menschen in schwere Nöte: Hier gaben 14 Prozent der befragten Mädchen und Frauen sowie 22 Prozent der befragten Buben und Männer an, in militärische oder bewaffnete Gruppen eingebunden worden zu sein. 

Ein normaler Alltag, der in diesen belastenden Situationen Struktur geben könnte, fehlt. Der Bericht „Still we dream“ zeigt, dass Kinder und Jugendliche, die in Transitcamps leben, mit größerer Wahrscheinlichkeit keine Schule besuchen. Über die Hälfte aller befragten Mädchen und Buben haben mindestens ein Jahr Schulunterricht versäumt, davon Mädchen 52 Prozent und Buben 53 Prozent. Auch ist es für viele Jugendliche in Konfliktgebieten schwierig, an Essen zu gelangen. Mädchen geraten hier etwas ins Hintertreffen: Einen erschwerten Zugang zu Nahrungsmitteln gaben 45 Prozent der befragten Mädchen und 42 Prozent der befragten Buben an. Bei sauberem Wasser ist der Unterschied noch deutlicher: 44 Prozent der Mädchen und 39 Prozent der Buben gaben an, einen eingeschränkten bzw. gar keinen Zugang zu sauberem Wasser zu haben.

Trotz ihrer bedrückenden Gegenwart blicken viele der befragten Jugendlichen in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft nach vorne. Besonders Mädchen brachten ihren Wunsch nach Frieden und Waffenstillstand deutlich zum Ausdruck: 45 Prozent der Mädchen und 40 Prozent der Buben wünschen sich eine direkte Teilhabe junger Menschen an Friedensgesprächen. 

Um Mädchen und Buben in Konfliktgebieten Schutz und Sicherheit zu bieten, engagiert sich Plan International weltweit für die Einführung von humanitären Mindeststandards. Zum Beispiel im Sudan, wo sich aufgrund des Bürgerkriegs eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes abspielt. Millionen Menschen sind in dem ostafrikanischen Land auf der Flucht, innerhalb des Landes und in den Nachbarländern. Um Kindern und ihren Familien eine menschenwürdige Zuflucht zu bieten, hat Plan International in Ura in Äthiopien, nahe der sudanesischen Grenze, das Projekt „Ein Platz für Leben“ gestartet. Weitere Informationen www.plan-international.at/spenden/ein-platz-fuer-leben 

Der Bericht „Still we dream – Wie heranwachsende Mädchen und Jungen bewaffnete Konflikte erleben“ steht auf der Webseite von Plan International als Download zur Verfügung: www.plan-international.at/still-we-dream    

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