Rheuma, Diabetes oder COPD erhöhen Gürtelrose-Risiko | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Rheuma, Diabetes oder COPD erhöhen Gürtelrose-Risiko

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Personen mit Rheuma, Diabetes, COPD oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen haben es oft schon am eigenen Leib verspürt: Sie sind besonders anfällig für Gürtelrose (Herpes Zoster). Aber damit nicht genug: Menschen mit chronischen Erkrankungen und/oder immunsupprimierender Medikation erkranken nicht nur häufiger an Gürtelrose, sondern oft auch schwerer. Am Welt-Rheuma-Tag – das ist der 12. Oktober – stehen Personen mit rheumatologischen Erkrankungen im Mittelpunkt. Genauso zentral sollte ihr Impf-Schutz vor schweren Infektionen wie z. B. einer Gürtelrose sein. Derzeit sind viele Schutzimpfungen für die Betroffenen allerdings nicht im Rahmen eines öffentlichen Impfkonzeptes verfügbar und somit kaum leistbar. 
 

Chronische Krankheiten als Risikofaktor für Herpes Zoster

60.000 bis 90.000 Personen in Österreich sind von einer rheumatoiden Arthritis (RA) betroffen [1], etwa 800.000 Menschen leiden an Diabetes [2] und zirka 500.000 an Asthma. [3] Sie alle haben somit ein erhöhtes Risiko, an Gürtelrose zu erkranken, ebenso wie Personen mit COPD, koronarer Herzkrankheit und vielen anderen chronischen Erkrankungen. [4] Konkret ist die Wahrscheinlichkeit dieser Personengruppen, Herpes Zoster zu bekommen, um durchschnittlich 30 % höher als bei Menschen ohne diese Vorerkrankungen. [5] Wer RA hat, muss sogar von einem um 51 % erhöhten Risiko ausgehen. [6] „Ein Grund mehr, anlässlich des Welt-Rheuma-Tages am 12. Oktober auf diese Problematik aufmerksam zu machen“, betont PD Dr. Christina Duftner, Rheumatologin an der MedUni Innsbruck.

Als Ursachen gelten biologische Mechanismen, die den jeweiligen Erkrankungen zugrunde liegen, genauso wie die Tatsache, dass eine Person oft von mehreren chronischen Erkrankungen betroffen und dadurch geschwächt ist. [5] Aber auch Medikamente – wie die sogenannten JAK-Inhibitoren, die u. a. bei RA eingesetzt werden – spielen eine Rolle. [4]
 

Alter als Risikofaktor per se

Dabei steigt schon allein aufgrund des Alters die Wahrscheinlichkeit, an Gürtelrose zu erkranken. Und mit „alt“ ist in diesem Zusammenhang bereits „ab 50“ gemeint. [7] Je älter man wird, desto höher ist das Risiko zu erkranken sowie einen schweren Verlauf zu erleiden. [8] Gerade bei älteren Personen kann Herpes Zoster somit zu einer hohen gesundheitlichen Belastung und erheblichen Einschränkung der Lebensqualität führen. [4]
 

Impfung kann schützen 

Aus diesen Gründen wird eine Impfung gegen Herpes Zoster im Österreichischen Impfplan allen Personen ab 50 Jahren empfohlen, für Menschen mit besonders hohem Risiko bereits ab 18 Jahren. [4] „Darum empfehlen wir Risikopatient:innen dringend, sich impfen zu lassen“, betont Rheumatologin Duftner. „Sie ersparen sich damit Leid und Schmerzen.“ Ähnlich äußert sich auch Karin Fraunberger, Vizepräsidentin der Österreichischen Rheumaliga. „Die Gürtelrose-Impfung ist als wichtige Präventionsmaßnahme zu sehen, sowohl für individuelle Personen als auch für das Gesundheitssystem in seiner Gesamtheit.“ Sie ergänzt: „Leider erreichen wir als Österreichische Rheumaliga und Selbsthilfe Lupus-Austria nur einen kleinen Teil jener Personen, die von dieser Impfung profitieren würden. Umso wichtiger ist es, dass Impfungen für Erwachsene wie z. B. die Herpes-Zoster-Impfung, die Pneumokokken-Impfung oder Auffrischungsimpfungen gegen Tetanus, Diphterie, Kinderlähmung und Keuchhusten (als Vierfachimpfung erhältlich) für alle vulnerablen Personen beziehungsweise Risikogruppen im Rahmen eines öffentlichen Impfkonzeptes erstattet werden.

Damit sich möglichst viele Menschen – speziell aus vulnerablen Gruppen – schützen können, müssen sie sich die Impfungen leisten können. Daher wäre aus Sicht des Österreichischen Verbandes der Impfstoffhersteller (ÖVIH) eine Kostenübernahme für alle im Österreichischen Impfplan empfohlenen Impfungen und die Etablierung eines Impfprogrammes für Erwachsene wichtig und sinnvoll. 

Daraus ergäbe sich gleich ein mehrfacher Vorteil: Den Betroffenen könnten so Leid und Schmerzen durch eine Erkrankung erspart werden und das Gesundheitssystem und die Gesellschaft würden entlastet. Impfen heißt Verantwortung tragen, für den Einzelnen und die Gesellschaft“, betonen Mag.a Renée Gallo und Mag.a Sigrid Haslinger, Präsidentin und Vizepräsidentin des ÖVIH abschließend.
 


[1] ÖGR, Österreichischer Rheumatologie-Report 2023.

[2] https://www.facediabetes.at/zahlen-und-fakten.html, zuletzt abgerufen am 12. September 2024.

[3] https://gesundheitsverbund.at/welt-asthma-tag-am-7-mai-2024/, zuletzt abgerufen am 12. September 2024.

[4] BMSGPK, Österreichischer Impfplan 2023/24, Version 2.0 vom 14.05.2024.

[5] Batram M, et al. Dermatol Ther (Heidelb). 2021 Jun;11(3):1009-1026.

[6] Marra F, et al. Open Forum Infect Dis. 2020 Jan 9;7(1):ofaa005.

[7] https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Materialien/Faktenblaetter/Zoster.pdf?__blob=publicationFile, zuletzt abgerufen am 12. September 2024.

[8] Kawai K et al., BMJ Open 2014;4(6):e004883. 


Impfempfehlungen sind im Österreichischen Impfplan nachzulesen, Impfberatung bieten Ärzt:innen und Apotheker:innen im österreichischen Gesundheitswesen.

Für medizinischen Rat wenden Sie sich an Ihre Ärztin/Ihren Arzt; NP-AT-HZU-PRSR-240004; 09/2024. 

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