Rat auf Draht: Hochwasserkatastrophe – So unterstützen Sie jetzt Ihr Kind
Die Hochwasserkatastrophe in Österreich lässt aktuell niemanden kalt und macht emotional vor niemandem halt – weder vor direkt Betroffenen noch vor allen anderen. Auch Kinder und Jugendliche sehen die Bilder nicht nur über Social Media oder im Fernsehen, sondern erleben diese dramatische Situation hautnah im eigenen Heimatort oder sind gar direkt betroffen. Ganz wichtig ist, dass Eltern ihren Nachwuchs in dieser Situation nicht allein lassen. Die Expertinnen von elternseite.at, dem Beratungsangebot von Rat auf Draht speziell für Eltern und Bezugspersonen, haben einige Tipps, wie Eltern ihre Kinder jetzt ab besten unterstützen können, zusammengefasst.
Sprechen Sie darüber
Wichtig ist, zu vermitteln, dass Sie für Ihr Kind da sind und dass es sich immer an Sie wenden kann. Sprechen Sie mit Ihrem Kind ehrlich und altersentsprechend über die Situation, ohne diese zu beschönigen oder zu dramatisieren. Sie dürfen auch Ihre eigene Betroffenheit zum Ausdruck bringen, das ist kein Zeichen von Schwäche. Bei sehr intensiven eigenen Gefühlen sollten Sie sich vor dem Gespräch mit Ihrem Kind selbst Unterstützung holen.
Orientieren Sie sich im Gespräch an den Fragen Ihres Kindes. „Natürlich können Sie selbst nicht auf alles eine Antwort haben, was sie gegenüber Ihrem Nachwuchs auch durchaus so sagen dürfen. Geben Sie aber eine Perspektive, wie etwa, dass Sie diese Information nachlesen werden und es Ihrem Kind dann sagen“, sagt Lena Kaiser, Psychologin und Beraterin bei elternseite.at. Kleinere Kinder sollten nicht unbeaufsichtigt und ungefiltert Berichte über die Ereignisse sehen. Mit älteren Kindern und Jugendlichen empfiehlt es sich, gemeinsam die Berichterstattung zu verfolgen und anschließend darüber zu sprechen. Regen Sie Ihr Kind dazu an, über seine Gefühle die Situation betreffend zu sprechen oder andere Wege zu finden, diese zum Ausdruck bringen zu können. Alle mit dem Thema verbundenen Gefühle sollten da sein dürfen.
Gefühle zulassen
Für Betroffene selbst ist diese Situation ganz besonders herausfordernd und sie befinden sich in einem emotionalen Ausnahmezustand. Das ist nur zu verständlich. „Auch, wenn es aktuell schwer ist: Versuchen Sie dennoch, bei all den schrecklichen Dingen, auf die Bedürfnisse und Gefühle Ihres Kindes zu achten und Sorgen und Ängste ernst zu nehmen“, so Kaiser. Ob Wut, Trauer, Ärger oder Betroffenheit – alle Reaktionen Ihres Kindes auf diese Situation sind erlaubt und normal. Wenn sich Ihr Kind zurückziehen möchte, so akzeptieren Sie dies, seien Sie aber auch nachsichtig, wenn Ihr Nachwuchs aufgedrehter ist als sonst.
Sicherheit geben
Auch wenn die Situation gerade alles andere als leicht ist, ist es wichtig, dass Kinder wieder aus der Situation heraus und in einen normalen Alltag hineinkommen. „Gerade bei solch einschneidenden Ereignissen, geben Strukturen und ein halbwegs normaler Tagesablauf Ihrem Kind Sicherheit“, so Kaiser. Eine Botschaft ist dabei sehr wichtig: Wir halten alle zusammen und es gibt viele Menschen, die uns und anderen jetzt helfen und unterstützen. Solche schlimmen Ereignisse zu verarbeiten, braucht Zeit. Deshalb ist es sehr wichtig, sich diese Zeit zu nehmen und Kindern mit Verständnis zu begegnen.
Kinder einbinden
Zudem ist die Verarbeitung meist leichter, wenn ein Kind sich nicht vollkommen hilflos erlebt, sondern selbst etwas dazu beitragen kann, um die Situation zu bewältigen. Überlegen Sie , ob Sie Ihrem Kind eventuell eine altersgemäße und sinnvolle Aufgabe geben können, die es mit Ihnen gemeinsam erfüllen kann. Achten Sie auf die physische und psychische Verfassung Ihres Kindes: Bemerken Sie starke Veränderungen, die über einen längeren Zeitraum bestehen blieben, so zögern Sie nicht, sich professionelle Hilfe zu holen.
Medienpausen einlegen
Gönnen Sie sich und Ihrem Nachwuchs bewusst eine Pause von der Hochwasser-Berichterstattung auf Social Media, Radio, TV & Co, wenn Sie merken, dass es zu viel wird, und versuchen Sie, gemeinsam Strategien zu finden, um wieder zur Ruhe zu kommen.
Aktiv werden
Auch wenn man selbst nicht betroffen ist: Gegen das Gefühl, solchen Wetterereignissen hilflos ausgesetzt zu sein, kann es auch hilfreich sein, selbst aktiv zu werden. Überlegen Sie zusammen als Familie, ob es Betroffene (Verwandte, Bekannte, Schulfreunde des Kindes, etc.) gibt, die Sie unterstützen können oder engagieren Sie sich in Ihrem Heimatort. Auch gemeinsam für ein Hilfsangebot zu spenden ist eine gute Möglichkeit.
Hilfe annehmen
Wenn Sie das Gefühl haben, mit dieser Situation allein nicht zurecht zu kommen, holen Sie sich Unterstützung. Die Beraterinnen der Rat auf Draht Elternseite sind für Sie da – Buchung unter elternseite.at. Belastete Kinder und Jugendliche können sich jederzeit unter der Notrufnummer 147 von Rat auf Draht melden.
Das Angebot von Rat auf Draht finanziert sich zum Großteil aus Spenden.
Spendenkonto IBAN: AT10 2011 1827 1734 4400
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