Gemeinnützige Organisationen leisten über 800 Millionen Arbeitsstunden
Gemeinnützige Organisationen leisten in Österreich rund 367 Millionen bezahlte Arbeitsstunden. Freiwillige leisteten weitere rund 470 Millionen Stunden ohne Bezahlung. Das zeigt eine Erhebung für den Nonprofit-Bereich, die Statistik Austria im Auftrag des Sozialministeriums erstellt hat. Sie ermöglicht erstmals eine volkswirtschaftliche Darstellung von gemeinnütziger Arbeit in Österreich. Die Wertschöpfung von bezahlter Arbeit und freiwilligem Engagement liegt demnach bei insgesamt rund 22 Milliarden Euro. „Gemeinnützige Arbeit und freiwilliges Engagement machen das Angebot in vielen Bereichen unserer Gesellschaft erst möglich“, so Sozialminister Johannes Rauch. „Mit der neuen Erhebung können wir erstmals in Zahlen ausdrücken, wie wertvoll diese Arbeit ist.“ ***
Über 6.000 Organisationen sind in Österreich gemeinnützig tätig. Ihre Arbeit betrifft alle gesellschaftlichen Bereiche – von sozialem Engagement über Gesundheit und Pflege bis zu Kultur und Sport. Der Wert ihrer Leistungen lässt sich deshalb anhand der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung nicht angemessen darstellen.
Statistik Austria hat nun ein sogenanntes Satellitenkonto eingerichtet, das erstmals eine detaillierte volkswirtschaftliche Erfassung der Aktivitäten gemeinnütziger Organisationen ermöglicht. Für das Konto wurden Kennzahlen aus bestehenden Datenquellen von Statistik Austria erhoben. Zusätzlich wurden rund 1000 Organisationen befragt, um vorhandene Datenlücken zu schließen.
12 Milliarden Euro Wertschöpfung
2021 gab es demnach 283.300 Beschäftigungsverhältnisse im gemeinnützigen Bereich. Dort wurden 367 Millionen bezahlte Arbeitsstunden geleistet. Das entspricht rund 5,9 Prozent der Gesamtbeschäftigung und 5,2 Prozent aller geleisteten Arbeitsstunden in Österreich. Die gemeinnützigen Organisationen erzielten damit eine Bruttowertschöpfung von 12,1 Milliarden Euro. Das sind 3,3 Prozent der Gesamtwertschöpfung in Österreich.
30 Prozent der Wertschöpfung (3,63 Milliarden Euro) aus dem gemeinnützigen Bereich entfällt auf Sozialorganisationen, 23 Prozent (2,78 Milliarden Euro) auf das Gesundheitswesen. Die weiteren 47 Prozent verteilen sich auf Erziehung und Unterricht, Kunst und Kultur, Sport und sonstige Dienstleistungen.
470 Millionen Stunden freiwillig
Zusätzlich werden in Österreich jährlich rund 470 Millionen Stunden ehrenamtlich geleistet. Rund 3,8 Millionen Menschen in Österreich haben sich 2021 in ihrer Freizeit freiwillig engagiert. Das Satellitenkonto bewertet den volkswirtschaftlichen Wert dieses freiwilligen Engagements mit 10,2 Milliarden Euro. Diese unbezahlten Aktivitäten würden die Gesamtwertschöpfung in Österreich um bis zu 2,8 Prozent erhöhen.
„Egal ob bei der Rettung, bei Sportvereinen oder in der Kultur: Gemeinnützige Arbeit macht das bestehende Angebot in Sozial- und Gesundheitseinrichtungen, Kultur- und Bildungseinrichtungen und vielen anderen Bereichen unserer Gesellschaft erst möglich“, betont Sozialminister Johannes Rauch. „Mit dem Satellitenkonto können wir den volkswirtschaftlichen Output erstmals in Zahlen darstellen. Wir machen damit die bedeutende Rolle von gemeinnütziger Arbeit in unserer Gesellschaft sichtbar. Für mich ist ehrenamtliches Engagement ein Kit, der unsere Gesellschaft zusammenhält.“
Freiwilligenarbeit sei aber „kein Selbstläufer“, betont Rauch. Die Regierung habe deshalb viele Verbesserungen auf den Weg gebracht, um die Rahmenbedingungen zu verbessern. Dazu gehören der Ausbau der Beratungsangebote und die Schaffung eines eigenen Staatspreises. Für das Freiwillige Soziale Jahr gibt es mehr Taschengeld und ein kostenloses Klimaticket.
Der Abschlussbericht „Satellitenkonto für den Nonprofit-Bereich in Österreich – Ergebnisse für die Berichtsjahre 2018-2021“ kann unter https://www.sozialministerium.at/NPO-Satellitenkonto abgerufen werden.
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