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PFAS-Chemikalien beeinträchtigen die Fruchtbarkeit

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Neueste Studien zeigen, dass die in Österreich besonders häufig eingesetzten „Forever Chemicals“ PFAS die männliche und weibliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen. 

Die sogenannten „per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen“ – kurz PFAS – werden in verschiedenen Industriebereichen eingesetzt, und gelangen unter anderem durch Spritzmittel in der Landwirtschaft in unseren Körper. Eine kürzlich veröffentlichte Analyse anhand von Daten der Europäischen Chemikalienagentur konnte zeigen, dass die Konzentrationen von PFAS in Obst- und Gemüseproben in den letzten 10 Jahren stark zugenommen haben. Österreich wies EU-weit die dritthöchsten PFAS-Werte auf.

Bedenklich ist dies insofern, da PFAS sich auf unterschiedliche Weise auf unsere Gesundheit auswirken können. So werden die Substanzen mit einer Beeinflussung des Immunsystems, hormonellen Störungen und sogar einem gesteigerten Krebsrisiko in Verbindung gebracht.  

Zuletzt konnten mehrere Studien einen Einfluss von PFAS auf die männliche und weibliche Fruchtbarkeit belegen. Es zeigte sich, dass PFAS bereits im Mutterleib die zukünftige Fruchtbarkeit der ungeborenen Kinder beeinträchtigen. Eine dänische Studie, welche PFAS im Nabelschnurblut von männlichen Neugeborenen gemessen hat, konnte feststellen, dass eine hohe Konzentration von PFAS zu einer späteren Beeinträchtigung der Samenproduktion führen können. 

In einer weiteren Studie an über 300 Frauen mit Kinderwunsch zeigten Frauen mit hohen Konzentrationen von PFAS im Blut eine bis zu 40%ige Reduktion der Schwangerschaftswahrscheinlichkeit.  

„Wie genau sich PFAS auf die weibliche und männliche Fruchtbarkeit auswirken, ist noch weitgehend unbekannt“, erklärt Priv.-Doz. DDr. Michael Feichtinger, Leiter des Wunschbaby Instituts Feichtinger in Wien. „Allerdings konnten Studien sowohl einen Einfluss auf den weiblichen hormonellen Regelkreislauf als auch einen direkten Einfluss auf die Eierstockfunktion feststellen. So wiesen in Studien Frauen mit einer reduzierten Eierstockreserve deutlich höhere PFAS-Konzentrationen auf als Frauen mit einer normalen Eierstockreserve. Des Weiteren scheinen sich PFAS auch direkt negativ auf die Embryoqualität auszuwirken.“ 

„Weltweit beobachten wir seit vielen Jahren einen starken Anstieg von Paaren mit Unfruchtbarkeit und ein dramatisches Absinken der Samenqualität. Umweltgifte wie PFAS sollten deshalb so weit wie möglich reduziert werden, und die Politik sollte im Sinne unserer zukünftigen Generationen auf diese besorgniserregenden wissenschaftlichen Daten reagieren, zumal Österreich zum Schlusslicht der gesamten EU gehört, was PFAS anbelangt“, fordert Feichtinger abschließend.  

Cohen, N. J., Yao, M., Midya, V., India-Aldana, S., Mouzica, T., Andra, S. S., . . . Valvi, D. (2023). Exposure to perfluoroalkyl substances and women's fertility outcomes in a Singaporean population-based preconception cohort. Sci Total Environ, 873, 162267. https://doi.org/10.1016/j.scitotenv.2023.162267

Haervig, K. K., Petersen, K. U., Hougaard, K. S., Lindh, C., Ramlau-Hansen, C. H., Toft, G., . . . Tottenborg, S. S. (2022). Maternal Exposure to Per- and Polyfluoroalkyl Substances (PFAS) and Male Reproductive Function in Young Adulthood: Combined Exposure to Seven PFAS. Environ Health Perspect, 130(10), 107001. https://doi.org/10.1289/EHP10285

Shen, H., Gao, M., Li, Q., Sun, H., Jiang, Y., Liu, L., . . . Zhang, X. (2023). Effect of PFOA exposure on diminished ovarian reserve and its metabolism. Reprod Biol Endocrinol, 21(1), 16. https://doi.org/10.1186/s12958-023-01056-y

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