LH Mikl-Leitner und LH-Stv. Landbauer: Aktueller Stand nach Felssturz in Aggsbach
In einer Pressekonferenz am heutigen Freitag im Milleniumsaal im niederösterreichischen Landhaus gaben Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und ihr Stellvertreter Udo Landbauer ein Update zu Unterstützungsmaßnahmen für den Tourismus sowie Sicherungs- und Aufräumarbeiten nach dem Felssturz am 3. Juni zwischen Aggsbach Dorf und Aggstein, bei dem insgesamt 13.000 Kubikmeter Gestein auf die B33 und den angrenzenden Donauradweg gestürzt sind.
Ein Naturereignis, auf das man keinen Einfluss habe, „das aber einen massiven wirtschaftlichen Schaden mit sich bringt und das zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt“, so Mikl-Leitner, „denn wir befinden uns mitten in der touristischen Saison, wo monatlich 12.000 Radfahrerinnen und Radfahrer die Wachau befahren.“ Die Landeshauptfrau appellierte gleich zu Beginn ihres Statements, trotz dieses Ereignisses und der Herausforderungen, die damit einhergehen: „Die Wachau ist eine der schönsten und sichersten Urlaubsregionen der Welt und auch das Südufer ist bereit für ihre Gäste.“
Die größte Unsicherheit laste auf den Tourismusbetrieben der Region und diese werde man mit gezielten Maßnahmen des Landes maßgeblich entlasten und unterstützen. Bereits angelaufen sei ein Shuttle, der Radfahrerinnen und Radfahrer nach Geyersberg bringe, damit sie keine allzu große Steigung mit dem Rad bewältigen müssen. Die Landeshauptfrau führte weiters aus: „Die Vorbereitungen für den Fährbetrieb von Aggsbach-Dorf nach Aggstein laufen auf Hochtouren, alle Bewilligungen sind erteilt, nun wird eine Anlegestelle errichtet und wir planen den Start der Fähre um den 22. Juli.“ Darüber hinaus biete die DDSG eine Bedarfshaltestelle in Aggsbach-Dorf an, um die Gäste mit dem Schiff zu transportieren, man überprüfe und verbessere gegebenenfalls die Beschilderungen und bewerbe in Partnerschaft von NÖ Werbung und Donau NÖ Tourismus GmbH. gezielt das Südufer der Wachau mit einer täglich aktualisierten Landing-Page mit allen Informationen zu Ausflugszielen, Gastronomiebetrieben, Unterkünften, usw. Zudem unterstütze man die betroffenen Tourismusbetriebe, „indem wir Landesorganisationen motivieren, in besonders betroffenen Betrieben in den kommenden Monaten Fortbildungen und Veranstaltungen abzuhalten“, erklärte Mikl-Leitner und man zeige in Aggstein Ende Juli mit einer Kulturveranstaltung rund um die Marille, „dass die Region aktiv ist und pulsiert.“
Trotz all dieser Maßnahmen sei mit massiven Einnahmen-Rückgängen in vielen Betrieben entlang des Südufers zu rechnen, „deshalb greifen wir unseren Tourismusbetrieben zusätzlich mit einer Sonderförderung des Landes unter die Arme“, so die Landeshauptfrau, die betonte: „Wir wollen, dass unsere Tourismusbetriebe Hoffnung und Perspektive haben.“ Voraussetzung für die Sonderförderung sei ein Rückgang des Betriebsergebnisses um 40 Prozent, dann erhalte man 40 Prozent dieses Rückgangs, jedoch maximal 80.000 Euro pro Betrieb, bis zum Ende der Sperre des Radweges und der Panoramastraße. „Die Förderungen können ab Jänner 2025 rückwirkend für Juni bis Dezember 2024 beantragt werden und werden innerhalb von zwei Monaten ausbezahlt“, unterstrich sie. Ansuchen können Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe, Heurige und Buschenschanken in den Katastralgemeinden Hub und Schönbühel an der Donau sowie am Südufer von Aggsbach und in Aggstein, Oberarnsdorf, Mitterarnsdorf, Rührsdorf und Rossatz stellen.
Zusätzlich helfe man den betroffenen Betrieben bei kurzfristigen Liquiditätsengpässen mit einer Betriebsmittelhaftung über die NÖBEG sowie mit der Existenzsicherheitsförderung von bis zu 11.000 Euro seitens der Wirtschaftskammer NÖ.
Mikl-Leitner abschließend: „Bis heute ist niemand zu Schaden gekommen und das muss auch so bleiben, deshalb bleibt Sicherheit während der Sicherungs- und Aufräumarbeiten oberste Priorität.“
Diese werden allen voran von der Gruppe Straße gemeinsam mit externen Geologen durchgeführt und gerade aufgrund des Sicherheitsaspektes gestalten sich diese enorm schwierig, gab LH-Stellvertreter Udo Landbauer im Anschluss einen Zwischenbericht zum Projekt „B33 Felssturz Aggsbach Dorf-Ost“. „Mehr als 4.000 Arbeitsstunden wurden bis heute durch den NÖ Straßendienst und eine Spezialfirma geleistet.“ Es handle sich bei der Sturzmasse Schätzungen zufolge um rund 6.000 Kubikmeter Gestein mit einem Gewicht von rund 12.000 Tonnen und hundert Tonnen schwere Einzelblöcke, für deren Abtransport man rund 800 vollbeladene LKW-Fuhren benötige. Der gesamte Bereich sei nun in drei Abschnitte eingeteilt worden, so Landbauer: „Abschnitt eins, der eigentliche Felssturz, wurde bereits abgesichert, begutachtet, vermessen und diese Daten werden nun von Geologen ausgewertet, während der NÖ Straßendienst in den Abschnitten zwei und drei, nördlich und südlich des Felssturzes, weitere Abräumarbeiten durchführt.“
Zur derzeitigen Situation informierte der LH-Stellvertrete: „Aufgrund der derzeitigen geologischen Einschätzung kann noch keine Entwarnung gegeben werden.“ Die im Hang liegen gebliebene Sturzmasse sei extrem labil und absturzgefährdet. Diese müsse vollständig abgeräumt werden, um sichere Arbeitsverhältnisse gewährleisten zu können, denn „ein sicheres Arbeiten ist nur von oben nach unten möglich“, erklärt Landbauer. Aktuell werde zudem an einem geotechnischen Gutachten gearbeitet, dieses solle noch im Juli vorliegen und erst dann könne ein Projekt zu den technischen Sicherungsmaßnahmen im gesamten Bereich ausgearbeitet werden.
„Uns ist bewusst, dass die Sperre ein schwerer Schlag für die gesamte Region ist, für die Betriebe, für den Tourismus und die Bürger, die jeden Tag davon betroffen sind“, sagte Landbauer, der aber klarmachte: „Die Arbeiten werden noch viele Monate andauern. Seitens des NÖ Straßendienstes wird mit Hochdruck daran gearbeitet, die Verkehrsfreigabe bis zum Beginn der nächsten Sommersaison zu ermöglichen.“
Nach derzeitigen Schätzungen belaufen sich die Gesamtkosten zur Abarbeitung und Beseitigung des Felssturzes auf rund 2,5 Millionen Euro. Der tatsächliche Umfang der erforderlichen Maßnahmen werde erst mit Fertigstellung des Projekts zu den technischen Sicherungsmaßnahmen voraussichtlich im September vorliegen und sei derzeit noch nicht abschätzbar.
Bernhard Schröder, Geschäftsführer Donau Niederösterreich Tourismus GmbH, sprach im Rahmen der Pressekonferenz zum eingerichteten Bus-Shuttle. Dieser sei letztes Wochenende Freitag bis Sonntag erstmals in Betrieb gegangen und habe bereits 150 Gäste transportiert. „Ein sehr erfolgreicher Start, weshalb wir die Kapazitäten bereits erhöht haben.“
Josef Decker, Leiter der Gruppe Straße beim Amt der NÖ Landesregierung, gab einen kurzen Überblick über die Arbeiten rund um die erweiterte Fährstation Aggsbach-Dorf wie auch die neue Anlegestelle und unterstrich: „Alle Behörden, Planer, Ziviltechniker – alle Beteiligten – haben hier maßgeblich und rasch unterstützt.“
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