Ergotherapie Austria bedauert vergebene Chancen beim neuen MTD-Gesetz
Die fachliche Expertise der Berufsangehörigen und beruflichen Interessensvertretungen wurden in der Erarbeitung des neuen Berufsgesetzes nicht ausreichend berücksichtigt und den Interessen anderer Stakeholder untergeordnet. Das entstandene Berufsbild bildet die Berufspraxis der letzten 30 Jahre ab, lässt aber keine Weiterentwicklung der Ergotherapie zu.
Fachexpertise von Berufsangehörigen und Interessensvertretung nicht ausreichend berücksichtigt
Von 15.- 29. Mai war ein Gesetzesentwurf in vorparlamentarischer Begutachtung, der den Minimalkonsens nach einem jahrelangen Arbeitsprozess zwischen Interessenvertretungen, Expert*innen und BMSGPK dargestellt hat. Die Stellungnahme von Ergotherapie Austria, die im Rahmen der Begutachtung eingebracht wurde, erhielt 1590 Unterstützungserklärungen – dennoch wurde sie im weiteren Prozess nicht berücksichtigt. Am 12. Juni wurde ein neuer Gesetzesentwurf als Initiativantrag von Abgeordneten der ÖVP und der Grünen im Nationalrat eingebracht. In diesem Antrag waren sowohl inhaltliche Änderungen in Bezug auf den oben genannten Gesetzesentwurf, als auch Änderungen des Rezeptpflichtgesetzes, des Apothekengesetzes und des Medizinische Assistenzberufe-Gesetzes enthalten. Diese wurden ohne öffentliche Begutachtungsmöglichkeit eingebracht. Das Berufsgesetz wurde heute im Nationalrat beschlossen.
Kein zukunftsfähiges Berufsgesetz
n den mehr als 30 Jahren seit dem Inkrafttreten des Berufsgesetzes von 1992 hat sich der Beruf der Ergotherapie grundlegend gewandelt. Auch in Zukunft entwickelt sich das Tätigkeitsfeld dynamisch weiter und braucht daher dringend ein umfassendes zukunftsfähiges Berufsbild mit allen berufsspezifischen Kompetenzen. „Statt dem erhofften Meilenstein bedeutet das neue Gesetz einen Stillstand und trägt definitiv nicht dazu bei, die betroffenen Gesundheitsberufe, wie im Regierungsprogramm angekündigt, zu attraktiveren. Es ist sehr zu bedauern, dass der letztendlich beschlossene Entwurf sich weit vom ursprünglichen Konsenspapier der ergotherapeutischen Expert*innen entfernt hat und Kernforderungen nicht umgesetzt wurden.
“, äußert sich Marion Hackl, Präsidentin von Ergotherapie Austria, zum beschlossenen Gesetz.
Ergotherapie
Ergotherapie ist ein gesetzlich geregelter Gesundheitsberuf und beschäftigt sich mit bedeutungsvollen Betätigungen des täglichen Lebens. Damit gemeint ist all das, was wir alle den ganzen Tag tun – tun wollen, tun müssen oder was von uns erwartet wird. Es geht um Betätigungen aus allen Lebensbereichen, die für uns wichtig sind, unseren Alltag ausmachen und unserem Leben Sinn verleihen. Der Zusammenhang von bedeutungsvollen Betätigungen, Gesundheit und Wohlbefinden steht im Mittelpunkt der Ergotherapie.
Ergotherapie Austria
Ergotherapie Austria ist die berufliche Interessensvertretung der Ergotherapeut*innen in Österreich. Der Bundesverband ist ein gemeinnütziger Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die ergotherapeutische Versorgung der Bevölkerung in Österreich, sowie berufs- und bildungspolitische Maßnahmen für seine Mitglieder sicherzustellen. Seit der Gründung im Jahr 1969 hat sich Ergotherapie Austria als Partner im Gesundheitswesen etabliert.
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