Regionen, Grätzel, Originale: „dokFilm“ präsentiert ab 30. Juni wieder kulturelle Landvermessung der besonderen Art
Wien (OTS) – Auch im ORF-Kultursommer 2024 werden die beliebten „dokFilm“-Regional- und Menschenporträts wöchentlich, sonntags um ca. 22.15 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON, fortgeführt: Insgesamt sieben Dokumentationen, davon sechs Neuproduktionen, begeben sich auf kulturelle Stadt- und Landvermessung der besonderen Art. So feiern neue Ausgaben der Reihe „Weites Land“ Premiere, die zum Auftakt am Sonntag, dem 30. Juni, Tirol erkundet und eine Woche später, am 7. Juli, im Burgenland unterwegs ist. Nach einer durch das Fußball-EM-Finale bedingten Pause (14. Juli) gibt es am 21. Juli das Dacapo der Kärnten-Folge. Ab August stehen dann zwei neue Grätzelporträts auf dem „dokFilm“-Spielplan: „Die Lobau – Dschungel der WienerInnen“ (4. August) und „In Grinzing – Das Dorf unterm Himmel“ (11. August). Außerdem zwei neue Filme der Reihe „Österreichs Originale“ über Menschen von nebenan, die identitätsstiftend sind für ihr soziales Biotop, ihr Grätzel, ihre Nachbarschaft – oder aus dem Raster dessen fallen, was landläufig als „normal“ bezeichnet wird:
„Die Königin und der Wächter“ (25. August) und „Der Galerist und die Barockmalerin“ (1. September).
Anschließend an alle „dokFilm“-Sonntagstermine im Juli und August sendet ORF 2 jeweils um ca. 23.05 Uhr insgesamt sieben ausgewählte Filme der Kultreihe „Alltagsgeschichte“ von Elizabeth T. Spira: „Am Bahnhof“ (30. Juni), „Im Espresso“ (7. Juli), „Holiday am Campingplatz“ (21. Juli), „Die Donauinsulaner“ (4. August), „Beim Heurigen“ (11. August), „Tätowiert“ (25. August) sowie „In einer kleinen Konditorei“ (1. September). ORF III zeigt seit 17. Juni, montags im zweiten Hauptabend im Doppelpack, insgesamt 19 Sendungen des Formats (darunter auch bereits in ORF 2 ausgestrahlte).
Mehr zum Inhalt von „Weites Land – Tirol“ (Sonntag, 30. Juni, 22.15 Uhr, ORF 2):
Nach Filmen über Vorarlberg, Niederösterreich, die Steiermark und Kärnten geht die 2022 gestartete Kulturdokureihe „Weites Land“ in die nächste Runde. Auf ihrer feuilletonistischen Landvermessung begibt sich Regisseurin Jennifer Rezny diesmal nach Tirol. Wieder gilt es, Stereotype auf ihren Wahrheitsgehalt abzuklopfen, Klischees zu widerlegen oder zu bestätigen. Zu Wort kommen in dieser Ausgabe unter anderen: Gregor Glanz, der als „Alpin-Elvis“ einen Hauch von Las Vegas auch ins noch so rustikale Ambiente zaubert; Margret und Melanie, die ihr Emblem – eine Adlerin – über ihre Modelinie breiten. Und die Familie Gundolf, die sich als musikalische Botschafterinnen und Botschafter Tirols verstehen – eine Art alpine Kelly Family.
Tirols Berge: Sie definieren die Menschen nicht weniger als die imposante Landschaft, geben Maßstäbe vor und setzen die Dinge in Relation. Je nach Standpunkt fühlen sich die Mitglieder der Familie Gundolf auf ihnen allem Irdischen erhaben oder auf ein menschlich bescheidenes Maß zurechtgeschrumpft. Oder beschützt, wie Gregor Glanz, der sich geborgen im Innsbrucker Talkessel fühlt, im Herzen aber immer Seefelder Patriot bleiben wird. Wiewohl: von Chauvinismus hält er gar nichts, dafür die vielstrapazierte Rivalität zwischen Tirolern und Wienern für reichlich klischiert.
Kein Klischee ist die Frömmigkeit im „heiligen Land“ Tirol. Gefühlt in jedem Haus findet sich zumindest ein Kruzifix oder ein Herrgottswinkel. Aktivistin Marianne aus Axams ist Rollstuhlfahrerin, hat als solche auch viel Ablehnung erfahren, doch aus ihrem Glauben Kraft geschöpft. Den Herrgott stellt sie sich traditionell vor: ein liebender Mensch, männlich und durchaus attraktiv.
Zum Fürchten sehen Marco, Konrad und Kurt aus – jedenfalls, wenn sie ihre selbstgeschnitzten, fratzenhaften Larven aufsetzen. Ein Handwerk mit Tradition, das auch ein solches bleiben soll: in männlicher Hand. Doch heutzutage – man wisse ja nie … Ein wenig abgekanzelt fühlen sich die Lienzer rein geografisch, denn es gebe nicht einmal eine ordentliche Zugverbindung zwischen Osttirol und Tirol.
Das Wappentier ihrer Heimat haben sich Margret und ihre Tochter Melanie vorgeknöpft und es verweiblicht: „Die Adlerin“ heißt denn auch ihr Modelabel, das für Gleichberechtigung steht. Eine Pionierin war Margret in jungen Jahren: als erste Frau mit Matura und Hochschulabschluss in ihrem 200 Seelen zählenden Heimatdorf.
Demut vor der Natur lebt Landwirt Christian. Mit der von ihm aufwendig renovierten Mühle hat er sich einen Lebenstraum erfüllt. Den Boden, der uns alle ernährt, empfindet er wie ein Lebewesen. Moderne Fitnessstudios mit Laufbändern und künstlichem Gegenwind sind ihm fremd. Als gebürtiger Oberländer sieht er sich als absolutes Glückskind in der Schöpfungs-Lotterie.
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