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Innovationen in der Landwirtschaft brauchen Wissenschaft

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Auch wenn Menschen seit jeher Nahrung und Ressourcen produzieren, liegt in der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft nach wie vor ein erhebliches Innovationspotenzial. Zu diesem Schluss kamen Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis, Politik und Industrie bei der 2. Agrar- und Forstwissenschaftlichen Konferenz des Ökosozialen Forums am 26. Juni in Wien. Johannes Abentung, Generalsekretär im Landwirtschaftsministerium, strich bei der Eröffnung die Bedeutung der Zusammenarbeit von Wissenschaft und land- und forstwirtschaftlicher Praxis hervor. Dem stimmte auch der Generalsekretär des Ökosozialen Forums, Hans Mayrhofer, zu: „Wir brauchen einen faktenbasierten Diskurs und den können wir nicht ohne Wissenschaft führen. Aber auch nicht ohne den Praxis-Check durch die Betriebe. Nur die Zusammenarbeit ohne ideologische Scheuklappen bringt uns hier in der Sache weiter.“ 

Kooperation gegen Versorgungsunsicherheit  

Die Herausforderungen sind enorm. Klimakrise, Biodiversitätsverlust und Versorgungsunsicherheiten werfen ihre Schatten voraus. Gleichzeitig müssen weltweit, so die Prognose der Vereinten Nationen, im Jahr 2080 etwa 10,4 Milliarden Menschen ernährt werden. Der Schlüssel liegt dabei in der Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Produktion der Vorprodukte wie Dünger und Saatgut über die Land- und Forstwirtschaft bis hin zur Verarbeitung und Handel und nicht zuletzt den Konsument:innen. In der Kooperation ist dabei der Gedanken der Kreislaufwirtschaft sehr wichtig.  

Datenlücken schließen 

Lebensmittelverluste entlang der Kette sind immer noch ein massives Problem, das auch von der Agenda 2030 adressiert wird. Es könne aber nicht isoliert betrachtet werden, weil es mit vielen anderen Nachhaltigkeitszielen zusammenhänge. Daher müsse die Problematik systemisch angegangen werden, erklärte Felicitas Schneider vom Thünen-Institut für Marktanalyse in Braunschweig. Sie kritisierte das Fehlen statistisch belastbarer Daten über Lebensmittelverluste in der Primärproduktion. „Während wir über die Lebensmittelabfälle bei den Konsument:innen verlässliche Daten zur Verfügung haben, sind wir bei den Verlusten am Feld noch mehr oder weniger im Blindflug unterwegs.“ Ohne ein vollständiges Bild könne aber keine Gegenstrategie entwickelt werden. „Es gibt nicht den einen Hebel der Kreislaufwirtschaft, sondern viele kleine Zahnräder, die ineinandergreifen müssen,“ so Schneider.

Martina Lepschi von der Modellregion Bioökonomie & Kreislaufwirtschaft Steirisches Vulkanland betonte die Notwendigkeit, dass die Stakeholder vor Ort zu einem Konsens kämen, um nachher die erarbeiteten Lösungen politisch durchsetzen zu können. Einer der angesprochenen Akteure in diesem Feld sind die Verarbeitungsunternehmen. Josef Eisenschenk, Geschäftsführer der AGRANA Zucker, zeigte in der Diskussion die Herausforderungen für sein Unternehmen auf. AGRANA beschäftige sich schon lange mit Fragen der Kreislaufwirtschaft: „Dennoch finden wir immer noch Dinge, die wir weiter verbessern können.“ Die Potenziale seien jedenfalls vorhanden.

Prioritäten in der Kreislaufwirtschaft setzen

Der Leiter des Institutes Nutztierforschung der HBLFA Raumberg-Gumpenstein, Thomas Guggenberger, wagte in seinen Ausführungen einen systemischen Blick auf unser Ernährungssystem. Die Verteilungsfrage nach Ressourcen in lokalem und globalem Kontext müsse geklärt werden. Das ist ein Aushandelsprozess: „Systemgrenzen sind keine feste Größe, sondern bestehen aus einer Gemengelage verschiedener Einflussgrößen. Und wir müssen akzeptieren: Eine Kreislaufwirtschaft kann nicht alle Fragen gleichzeitig klären.“ Eine Prioritätensetzung wird also notwendig sein und durch die Politik moderiert werden müssen.

Die 2. Agrar- und Forstwissenschaftliche Konferenz des Ökosoziales Forums fand im Rahmen des Projektes „fragen säen. antworten ernten.“ statt. Dieses wird von Bund und Ländern gefördert. „fragen säen. antworten ernten.“ stärkt den Austausch zwischen Wissenschaft, Land- und Forstwirtschaft sowie Konsument:innen. Wir fragen: Wo sollte die Forschung genauer hinsehen? Und welche Antworten liefert uns die Forschung auf die größten Fragen rund um eine ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltigere Zukunft in der Land- und Forstwirtschaft?

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