Jubiläum: Österreichische Ophthalmologische Gesellschaft feiert 70-jähriges Bestehen
Am 22. Juni 2024 feiert die Österreichische Ophthalmologische Gesellschaft (ÖOG) ihr 70-jähriges Bestehen. Blickt man auf diese sieben Jahrzehnte in der Augenheilkunde in Österreich zurück, stellt man mit Erstaunen fest, wie rasant und stetig sich diese entwickelt hat.
Viele Augenerkrankungen waren vor 70 Jahren noch gar nicht oder mit sehr unangenehmen Nebenwirkungen behandelbar und mit langen Krankenhausaufenthalten verbunden. „Nicht nur die Operationsmethoden, sondern auch die diagnostischen Methoden, die in der heutigen Augenheilkunde angewendet werden, haben sich enorm weiterentwickelt und erlauben uns ungeahnte Möglichkeiten in der Diagnose und Behandlung von Augenerkrankungen und darüber hinaus in der Früherkennung von internistischen Erkrankungen wie z.B. Diabetes, Gefäßerkrankungen und Alzheimer. Auch die Künstliche Intelligenz (KI), die seit vielen Jahren in der Augenheilkunde eingesetzt wird, ist ein großer Forschungsschwerpunkt.“ so MR Dr. Gabriela Seher, Präsidentin der ÖOG.
Unsere Gesellschaft wird immer älter, dadurch wächst die Zahl der von altersbedingten Augenkrankheiten betroffenen Menschen und es ergeben sich auch ständig neue Herausforderungen. Jedem ist die Entwicklung der Demographie in den westlichen Ländern bekannt. Der Anteil der Patient:innen über 65 wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten rasant ansteigen. Besonders stark ist in der Medizin die Augenheilkunde von dieser Entwicklung betroffen, da es im Vergleich zu vielen anderen Fächern proportional viele altersbedingte Erkrankungen gibt und ab einem bestimmten Alter gewisse Erkrankungen nicht mehr die Ausnahme sondern die Regel sind. „Deshalb ist es ausgesprochen wichtig, die Bevölkerung für Präventivmaßnahmen zum Erhalt der Augengesundheit zu sensibilisieren und zu regelmäßigen Augenarztbesuchen zu ermutigen. Zum anderen sollte die Ausbildung von Augenfachärzt:innen für die Herausforderungen in der Zukunft gefördert werden“ , so ÖOG Präsidentin Seher weiter.
Massiver Wandel bei Behandlung von Katarakt, AMD, Glaukom, Hornhauttransplantation
Noch vor rund 20 Jahren musste man nach einer Grauer Star (Katarakt) Operation für längere Zeit im Krankenhaus bleiben. Heute ist diese Operation eine der häufigsten und sichersten medizinischen Eingriffe und wird ambulant durchgeführt. Dass eine Kunstlinse implantiert wird, ist seit rund 50 Jahren durchaus Routine, allerdings hat sich die Linsenqualität stetig und deutlich verbessert und es gibt die Auswahl zwischen unterschiedlichen Linsentypen.
Entscheidende Fortschritte wurden auch bei der Behandlung der sogenannten altersbedingten Makuladegeneration (AMD) durch die Gabe von speziellen Medikamenten in den Glaskörper erzielt. War es vor 30 Jahren noch mehr oder weniger unabdingbar zu erblinden, ist dies aufgrund dieser Medikamente nun vermeidbar.
Im Bereich der Glaukomchirurgie, die lange Jahre stagnierte, sind allein in den letzten 15 Jahren viele neue OP-Verfahren und Implantate entwickelt worden, die jetzt unter dem Begriff „Micro Invasive Glaucoma Surgery“ (MIGS) die Möglichkeiten der Behandlung des Grünen Stars (Glaukom) erheblich erweitert haben und eine Erblindung mit einem minimal-invasiven Eingriff verhindern können.
Des Weiteren sind als Meilensteine auch erhebliche Veränderungen in der Transplantationschirurgie der Hornhaut zu vermelden. Wurde bis vor 15 Jahren nur die komplette Hornhaut als Volltransplantation durchgeführt, so können heute einzelne Schichten, bis hin zu einer einzelligen Schicht (Endothelzelltransplantation) am Auge durchgeführt werden. Auch erste Ansätze für künstliche Hornhäute sind in den Forschungslabors und teilweise auch schon in klinischen Studien auf den Weg gebracht.
Eine große gesundheitspolitische Herausforderung stellt auch die zunehmende Kurzsichtigkeit (Myopie) dar und ist die größte Bedrohung der Augengesundheit in unserem Jahrhundert. Bis 2050 wird voraussichtlich die Hälfte der Weltbevölkerung kurzsichtig sein, wobei bei ca. einer Milliarde Menschen mit einer hohen Kurzsichtigkeit gerechnet werden kann, die zu einer Netzhauterkrankung mit erhöhtem Erblindungsrisiko führen kann.
Blickt man in die Zukunft der Augenheilkunde wird es, wie die Entwicklung aktuell zeigt, noch weitere Fortschritte im Bereich der Laser- und Linsentechnologie geben. Auch Erkrankungen im Bereich des Grünen Stars (Glaukom) und der Hornhauttransplantation werden weiterhin einen deutlichen Aufwind bekommen und Langzeitstudien werden zeigen, welche Implantate und Medikamente sich langfristig durchsetzen.
Der historisch sehr interessierte Winston Churchill (1874–1965) soll „fast schon ophthalmologisch“ einmal gesagt haben: „Man kann umso weiter vorausschauen, je weiter man zurückblicken kann“. Dazu ÖOG Präsidentin Seher: „In diesem Sinne blicken wir stolz auf die letzten 70 Jahre unserer Gesellschaft zurück und sehen hoffnungsfroh in die Zukunft der Augenheilkunde in Österreich.“
Informationen zu allen wichtigen Themen der Augengesundheit finden Sie auf www.augen.at und www.augen.at/myopie
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