„Gender, Queer, Wir – Identität im Wandel“: „dokFilm“-Premiere am 23. Juni
Wien (OTS) – Gendermainstreaming oder Genderwahn? Der Begriff Gender ist in aller Munde und wird emotional diskutiert. Schon lange geht es dabei nicht mehr nur um biologische Frauen und Männer, sondern auch um Geschlechtsidentitäten, die von den traditionellen Vorstellungen abweichen. Was bedeutet Geschlecht? Wie viele Geschlechter gibt es tatsächlich? Wer hat darüber die Deutungshoheit? Und: Wie hängen Geschlechtsidentität und Körper zusammen? Anlässlich des Pride Month beleuchtet „dokFilm“ am Sonntag, dem 23. Juni 2024, um 23.05 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON in der neuen Dokumentation „Gender, Queer, Wir – Identität im Wandel“ von Stefan Wolner und Anna Katharina Wohlgenannt diese und andere Fragen zum Thema Geschlecht und Identität aus kulturhistorischer und gesellschaftspolitischer Sicht. Neben Expertinnen und Experten aus den Gender-Studies, der Psychologie und den Sozialwissenschaften kommen auch Personen, die außerhalb der klassischen Gesellschaftsnormen leben, zu Wort. Der Film führt durch den vermeintlichen Gender-Dschungel und holt Zuseherinnen und Zuseher ohne jegliches Vorwissen ab.
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Alte Gewissheiten brechen weg, gesellschaftliche Konventionen werden gesprengt, die Welt verabschiedet sich zusehends von einem binären Denken. Was die einen ratlos, nicht selten auch wütend zurücklässt, wird von anderen als Befreiungsschlag gefeiert.
Soziale Netzwerke spielen eine fundamentale Rolle, sowohl bei der Identitätssuche und Selbstfindung junger Menschen als auch bei bisweilen orchestrierter Gegenwehr: „Wir beobachten seit 20 Jahren, seit den Aufkommen von sozialen Netzwerken, eine Emotionalisierung der Gesellschaft“, stellt Politikwissenschafterin Anna Durnová fest, die darin den Ausgangspunkt einer immer stärker polarisierten Gesellschaft sieht, was sich auch an der Genderdebatte ablesen lasse.
Einige schwimmen mühelos mit dem Strom, andere kämpfen gegen die Strömung. Sophie Mashraki identifiziert sich als nicht-binär: „Ich definiere mich einfach nur als Ich.“ Die Inhaberin der ersten queeren Modelagentur Österreichs jobbte neben ihrer Tätigkeit als Regisseurin in der freien Theaterszene Wiens lange Zeit selbst als Model, bekam allerdings kaum Aufträge. Die Suche nach einer passenden Agentur war schwierig. Der deutschsprachige Fashionmarkt für Models, die vom Heteronormativen abweichen und wie sie „weder weiß, blond noch blauäugig sind“, ist nicht sehr groß, weswegen sie sich entschied, ihre eigene Agentur zu gründen. Diversität ist ein Trend, aber auch ein notwendiger gesellschaftlicher Fortschritt, ist Mashraki überzeugt.
In seinen Arbeiten gehe es darum, Stereotypen aufzubrechen und das, was man dem Männlichen zuordnet, neu zu schreiben, neu zu überschreiben und neu zu definieren: Der Künstler Offerus Ablinger porträtiert in seinen Arbeiten wie der Gemäldeserie „Trans Mask“ Menschen aus der queeren Subkultur.
Sie reizen viele Menschen bis zur Ausfälligkeit – Kinderbuchlesungen von Drag Queens: Diese seien „Transpropaganda“, durch die Kinder zu früh sexualisiert werden. Dabei handelt es sich bei Drag Queens zunächst einmal um eine Kunstform, die nichts mit Transsexualität zu tun hat. Drag Queen Freya van Kant erzählt von den massiven Gewaltandrohungen, mit denen sie ständig konfrontiert ist.
„Schule muss ein sicherer Ort sein, um erwachsen zu werden“ meint Ilse Rollett, Direktorin der AHS Rahlgasse. In ihrer Schule gibt es viele Kinder und Jugendliche, die „einmal ausprobieren wollen: Jetzt bin ich einmal ein halbes Jahr ein Bub. Jetzt bin ich einmal ein halbes Jahr ein Mädchen. Jetzt bin ich einmal ein halbes Jahr non-binär.“
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