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Nationaler Hitzeschutzplan: Vulnerable Gruppen im Fokus

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Bis zu 500 Personen pro Jahr sterben an den Folgen der Hitze in Österreich. Besonders Säuglinge, Kleinkinder, ältere und chronisch kranke Personen leiden unter hohen Temperaturen. Rechtzeitig zu Beginn der ersten Hitzewelle des Jahres hat das Gesundheitsministerium den überarbeiteten Nationalen Hitzeschutzplan präsentiert. Er gibt Ländern sowie Sozial- und Gesundheitseinrichtungen Empfehlungen für Maßnahmen und zeigt Best-Practice-Beispiele. Das Gesundheitsministerium verbessert die Information der Bevölkerung. Ab sofort schaltet das Gesundheitsministerium bei Hitzewellen Anzeigen zum richtigen Verhalten. Der Austausch mit Ländern, Sozial- und Gesundheitseinrichtungen wird intensiviert. “Wir müssen alle Möglichkeiten nutzen, die Bevölkerung über das richtige Verhalten zu informieren und Menschen mit erhöhtem Risiko während Hitzewellen gut zu betreuen”, betont Gesundheitsminister Johannes Rauch. ***

Temperatur ist der robusteste Parameter in den Klimamodellen. Die Vorhersagen der Klimamodelle sind mittlerweile eingetroffen: Das Jahr 2023 war das wärmste seit über 250 Jahren. Die Zahl der Tage über 30 Grad hat sich in Österreich in den letzten Jahrzehnten verdoppelt bis verdreifacht. Ohne globalen Klimaschutz ist in Österreich bis zum Jahr 2100 eine weitere Verdoppelung bis Verdreifachung der Hitzetage zu erwarten.

Die direkten und indirekten Folgen für die Gesundheit spüren alle Menschen. Die Hitze hat direkte Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit. Zusätzlich gibt es indirekte Auswirkungen, etwa auf die Wirksamkeit von Medikamenten. Lang andauernde Hitzeperioden stellen besonders für obdachlose und armutsbetroffene Personen eine immer größer werdende Belastung dar, da ihnen kaum kühlende Infrastruktur zur Verfügung steht. 

Verantwortlich für die Umsetzung von Maßnahmen sind in Österreich die Bundesländer. Sie haben jeweils eigene Hitzeschutzpläne erarbeitet oder erarbeiten sie gerade, die die regionalen Besonderheiten berücksichtigen. Der Bund koordiniert den Austausch zwischen Ländern und Expert:innen und ist bei extremer Hitze ab einer gefühlten Temperatur von 40 Grad oder für lange andauernde, intensive Hitzewellen für Maßnahmen verantwortlich. Hier ist in erster Linie die Einberufung des Staatlichen Krisen- und Katastrophenschutzmanagements vorgesehen, um Notfallmaßnahmen aller Beteiligten (zB Einsatzorganisationen, Bund, Länder und Gemeinden) zu koordinieren. 

Der Gesundheitsminister hat im Vorjahr das Kompetenzzentrum für Klima und Gesundheit an der Gesundheit Österreich GmbH mit der Überarbeitung des Hitzeschutzplans beauftragt. Er wurde an internationale Standards angepasst und um Best-Practice-Beispiele erweitert. 

Bessere Information der Bevölkerung

Besonders wichtig bei einer Hitzewelle ist die Information der Bevölkerung. Sie kann kurzfristig mit eigenen Maßnahmen die Belastungen durch Hitze mindern: ausreichend trinken, Schatten aufsuchen, Anstrengungen vermeiden oder Ernährung anpassen. Im Rahmen der Nachbarschaftshilfe können ältere oder kranke Menschen vor Anstrengungen geschützt werden, etwa, wenn sie nicht selbst einkaufen müssen.

Der Bund wird künftig bei Hitzewellen noch stärker über diese Handlungsempfehlungen informieren. Geplant ist die Schaltung von Anzeigen an Hitzetagen. Die wichtigsten Verhaltensregeln zum Umgang mit der Sommerhitze finden sich auch auf der Website des Gesundheitsminsiteriums  sowie im Infofolder „Sommer, Sonne, Hitze – Gesunde Tipps für die heiße Jahreszeit“, der kostenlos über das Broschürenservice bestellt werden kann.

Über den richtigen Umgang mit hohen Temperaturen berät auch das Hitzetelefon, das im Auftrag des Gesundheitsministeriums von der AGES betrieben wird. Es ist österreichweit kostenfrei unter 0800 880 800 erreichbar. Allein im vergangenen Jahr wurden über 300 Beratungsgespräche geführt. Bei akuter Beschwerde durch Hitze steht auch die Gesundheitshotline 1450 beratend zur Seite.

Hitzeschutz in Gesundheits- und Sozialeinrichtungen

Der Nationale Hitzeschutzplan enthält auch Empfehlungen an Gesundheits- und Sozialorganisationen für eigene Maßnahmen je nach Warnstufe. Damit können etwa Personen, die in Alten- und Pflegeeinrichtungen leben oder von mobilen Diensten versorgt werden, besser betreut werden. Auch Beispiele für eigene Hitzeschutzpläne der Einrichtungen sind enthalten.

Hitzeschutz für besonders gefährdete Gruppen

Um besonders gefährdete Personengruppen vor Hitzebelastung zu schützen, sind kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen nötig. Dazu gehören bauliche Maßnahmen im öffentlichen Raum wie Verschattung und Beschattung, Entsiegelung und Einrichtung von Trinkwasserspendern. Kurzfristig können lokale Initiativen wie die Klimaoasen der Caritas oder Cooling Centers des Roten Kreuzes sowie andere Maßnahmen zur Nachbarschaftshilfe die Situation älterer oder erkrankter Menschen verbessern. Für Länder und Gemeinden enthält der Bericht Empfehlungen für Maßnahmen und Best-Practice-Beispiele, zum Beispiel zum Aufbau eines Netzwerks an “Hitze-Buddies”.

„Hitzeschutz erfordert nicht nur bauliche und technische Maßnahmen. Er ist auch eine soziale Aufgabe. Das braucht gemeinsame Anstrengungen. Die Verantwortlichen zu sensibilisieren, ist entscheidend, damit sie in ihren Institutionen die Vorbereitungen für Maßnahmen treffen. Das ist das Ziel und der große Nutzen des vorliegenden Nationalen Hitzeschutzplanes“, so Andrea Schmidt, Leiterin des Kompetenzzentrums Klima und Gesundheit der Gesundheit Österreich GmbH.

Besserer Austausch nötig

Um den Erfahrungsaustausch zu verbessern und erfolgreiche Maßnahmen österreichweit zu etablieren, wird das Gesundheitsministerium den Austausch mit Ländern intensivieren. Geplant ist etwa ein Informations- und Schulungsangebot für die Hitzebeauftragten von Sozial- und Gesundheitseinrichtungen und ein jährlicher Kongress.

Monitoring besonders wichtig

Hitzebedingte Sterblichkeit ist schwer zu erfassen, da Hitze nur selten direkte Todesfälle verursacht. Sie wirkt sich vor allem auf bestehende Vorerkrankungen aus. Deshalb wird beim Hitze-Mortalitätsmonitoring der AGES der Zusammenhang zwischen Temperaturen und Übersterblichkeit berechnet. Die Auswertungen zeigen: In den vergangenen Jahren gab es eine deutliche Übersterblichkeit von bis zu 500 Personen pro Jahr. Auch die Zahl der Krankenhausaufenthalte steigt in extrem heißen Sommern um bis zu einem Viertel.

“Übermäßige Hitze beeinträchtigt die Fähigkeit, die Körpertemperatur zu regulieren, und hat direkte Auswirkungen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Besonders anfällig für Hitze-bedingte Erkrankungen sind vulnerable Gruppen wie ältere Menschen, Kinder, Patient:innen mit Herz-Kreislauf-, Nieren- und psychischen Erkrankungen sowie Personen mit eingeschränkter Mobilität“, sagt Johannes Pleiner-Duxneuner, Geschäftsführer der AGES.

 

Weitere Informationen finden Sie unter:

 www.sozialministerium.at/Hitze

Hitzewarnungen & Hitzeschutzpläne | Gesundheitsportal

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