Mitgestalten statt Klappe halten: Damit Kinder gesund aufwachsen, müssen sie ernst genommen werden! | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Mitgestalten statt Klappe halten: Damit Kinder gesund aufwachsen, müssen sie ernst genommen werden!

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„Kindern und Jugendlichen geht es nicht gut und die Politik schaut nicht hin“, verortet Birgit Schatz, Kinderrechtsbeauftragte von SOS-Kinderdorf. In Zeiten von multiplen Krisen ist es wichtiger denn je, dass Kinder und Jugendliche geschützt und gestärkt werden. Damit sie sich gut entwickeln und eine stabile Basis für ihr weiteres Leben bilden können. Derzeit ist das nicht der Fall. „Viele junge Menschen stecken in einer Gesundheitskrise und fühlen sich von Politik und Gesundheitssystem im Stich gelassen. Das muss sich ändern! In einer gelebten Demokratie ist es Aufgabe der Politik, die Interessen von Kindern und Jugendlichen angemessen zu berücksichtigen. Für ein gesundes Aufwachsen müssen die politisch Verantwortlichen junge Menschen ernstnehmen und ihre Bedürfnisse endlich in den Mittelpunkt ihrer Entscheidungen stellen!“

Ignoriert werden macht krank

Die Gesundheitskrise von Kindern und Jugendlichen zeigt sich in aktuellen Zahlen von Rat auf Draht, dem Kinder- und Jugendnotruf von SOS-Kinderdorf. Jede fünfte Beratung dreht sich um Gesundheit oder psychische Probleme – in Summe über 10.000 Beratungen jährlich. Wöchentlich werden durchschnittlich 40 Beratungen zu psychischen Erkrankungen geführt – um zwei Drittel mehr als noch vor vier Jahren. „Immer mehr junge Menschen melden sich mit multiplen Problemen. Die Themenlage hat sich stark verschoben – vor einigen Jahren waren Themen wie Liebeskummer, Aufklärung oder Probleme im Freundeskreis viel präsenter. Nun sind die Themen deutlich schwerwiegender. Junge Menschen leiden unter Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen und fühlen sich mit ihren Problemen oft alleinegelassen“, so Birgit Satke, Leiterin von Rat auf Draht. „Von der Politik werden diese Jugendlichen und ihre Bedürfnisse nicht ausreichend beachtet“, ergänzt Kinderrechtsbeauftragte Schatz. „Aktuelle Studien zeigen, dass sich mehr als die Hälfte aller Jugendlichen in Österreich durch die Politik nicht gut vertreten fühlt.

In ihrem Alltag erleben junge Menschen oft wenig Augenhöhe von Erwachsenen. Dabei möchten sie sich gerne mehr einbringen: „Mitbestimmung bedeutet für mich, dass meine Stimme genauso zählt wie jede andere“, so Nico, 15 Jahre. Und die 12-jährige Mira ergänzt: „Bei den meisten Schulsachen fragen die uns gar nicht erst. Das macht irgendein 90-Jähriger, der die Schule schon vor Jahren erlebt hat, wo es noch anders war. Natürlich würde ich gerne gefragt werden, wenn es mich betrifft.“

Kindern zuhören für eine gesunde Zukunft

SOS-Kinderdorf fordert einmal mehr die Einhaltung der Kinderrechte und somit mehr Mitbestimmung von jungen Menschen. Insbesondere auch mit Blick auf die Gesundheit der nächsten Generation. „Kinder und Jugendliche sind keine kleinen Erwachsenen. Sie haben spezifische Herausforderungen und Bedürfnisse, die berücksichtigt werden müssen! Damit junge Menschen gesund bleiben oder bereits bestehende Erkrankungen gut behandelt werden, braucht es eine kindgerechte Politik. Und es braucht insbesondere ein Gesundheitssystem, das die Sorgen, Ängste und Bedürfnisse junger Menschen ernst nimmt“, so Schatz.

SOS-Kinderdorf fordert dazu von Grund auf ein gesundheitsförderliches Umfeld für junge Menschen – von genügend Platz und Grünflächen im öffentlichen Raum bis zur gesunden Ernährung in Kindergarten und Schule. Um erkrankten jungen Menschen rasch zu helfen, braucht es außerdem flächendeckend medizinische und therapeutische Versorgung mit kinder- und jugendspezifischem Know-How.

„An der Gesundheit von jungen Menschen darf nicht gespart werden, sie muss endlich Priorität bekommen! Auf dem Spiel steht eine glückliche Kindheit genauso wie eine gesunde Zukunft als Gesellschaft“, so Schatz.

Mitgestalten statt Klappe halten

SOS-Kinderdorf startet eine Petition für mehr Mitbestimmung von jungen Menschen. Unter www.sos-kinderdorf.at/petition können Unterstützer*innen für eine Politik unterschreiben, die das gesunde Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen in den Mittelpunkt stellt.

Gesundheitsthemen in der Beratung von Rat auf Draht

  • über 10.000 Beratungen jährlich zu Gesundheit und psychische Belastungen = jede 5. Beratung
  • 25 Beratungen pro Woche zum Thema Suizid
  • über 15 Beratungen pro Woche zu selbstverletzendem Verhalten
  • rund 40 Beratungen pro Woche zu psychischen Erkrankungen -> in den letzten 4 Jahren um zwei Drittel (66 %) gestiegen
  • rund 50 Auskünfte pro Woche zu psychosozialer Versorgung -> im letzten Jahr mehr als verdoppelt

Basis: Beratungsstatistik von Rat auf Draht 2023; Summe aller Beratungen: 55.060

Weitere Infos: www.sos-kinderdorf.at/mitgestalten-statt-klappe-halten

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