Neue Studie: Rund zwei Drittel aller Altbaumieten in Wien überhöht
Das Thema Wohnkosten beschäftigt die österreichische Innenpolitik, doch zu „heißen Eisen“ wie unzulässig überhöhten Mieten gibt es – außer zahlreichen Fallbeispielen – oft nur sehr wenige Daten. Um fundierte Aussagen über das tatsächliche Ausmaß dieses Problems treffen zu können, hat das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Triple M nun im Auftrag des Prozessfinanzierers Miet-Bremse.at den Wiener Mietmarkt in Hinsicht auf die Situation in Altbauten untersucht
Unter anderem wurde dafür vom 12. bis 23. April 2024 eine Online-Befragung mit einer entsprechenden Quotenstichprobe hinsichtlich Geschlecht, Alter, Bildungsgrad und Wohnbezirk durchgeführt. Aus einer (für die Wiener Bevölkerung repräsentativen) Stichprobe von 1.500 Personen wurden mit 285 Altbau-Mieterinnen und -Mietern vertiefte Online-Interviews durchgeführt, um ein möglichst unverzerrtes Bild dieser Gruppe zu erhalten (max. Schwankungsbandbreite: +/- 5,8 %).
Durchschnittlich zahlen Betroffene um 245 Euro zu viel
Dabei wurde bei 64 % der Befragten eine überhöhte Miete festgestellt. Im Durchschnitt aller untersuchten Fälle lag die rechtlich unzulässige Überschreitung bei rd. 245 Euro pro Monat. „Wenn wir diese Ergebnisse auf den gesamten Markt umlegen, dann zahlen die Mieterinnen und Mieter in Wiener Altbauten pro Jahr über 300 Millionen Euro zu viel an Miete“, so Armin Gfrerer, Geschäftsführer von Miet-Bremse.at. Gfrerer verwies darauf, dass dieses Volumen „eher niedrig geschätzt“ und durch die jüngste Teuerungswelle jedenfalls deutlich angewachsen sei, „da diese Zahlungen zwar unrechtmäßig, aber per Mietvertrag inflationsgesichert sind“.
Überdurchschnittlich betroffen von Überschreitungen sind befristete Mietverträge, obwohl diese laut Gesetz um ein Viertel günstiger sein müssten als gleichwertige unbefristete Wohnungen. Doch gerade hier schrauben Vermieter den Hauptmietzins besonders oft in unerlaubte Höhen: Bei 84 % der Befragten mit befristeten Mietverträgen wurde der rechtlich zulässige Mietzins überschritten – und das im Schnitt um rd. 329 Euro pro Monat. „Das könnte auch ein unerwünschter Nebeneffekt des Mieterschutzes sein, da Vermieter bei den befristeten Mietverträgen oft rausholen wollen, was sie mit unbefristeten Mietverträgen nicht an Rendite erzielen können“, so Gfrerer
„Problemzonen“ in Wien sehr ungleich verteilt
Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund stellen die Wohnkosten für viele Haushalte eine wachsende Belastung dar. So gaben 31 % der befragten Mieterinnen und Mieter im Altbau an, durch ihre Mietkosten so stark belastet zu sein, dass sie „auf andere Dinge verzichten“ müssen. Insgesamt 67 % der Befragten fühlten sich durch die Wohnkosten sehr oder etwas belastet, bei nur 29 % war das nicht der Fall.
„Diese Wahrnehmung ist in allen Bevölkerungsgruppen relativ ähnlich, am stärksten fallen hier die geografischen Unterschiede ins Auge“, so Studienautorin und Meinungsforscherin Christina Matzka. Während innerhalb des Gürtels sowie in den Bezirken 20 bis 22 „nur“ 23 % beziehungsweise 25 % der Altbau-Mieterinnen und -Mieter ihre Wohnkosten „sehr belastend“ fanden, waren es im restlichen Stadtgebiet im Schnitt 40 %.
Um diese geografischen Unterschiede zu veranschaulichen, hat Miet-Bremse.at die Studienergebnisse zusammen mit einer Auswertung von rund 2.000 anonymisierten, firmeneigenen Falldaten als Grundlage herangezogen, um eine „Karte des Mietwuchers“ mit den am stärksten überhöhten Altbaumieten zu erstellen (siehe Grafik). Diese zeigt, dass „die klassischen Gründerzeit-Zinskasernen außerhalb des Gürtels wieder im Mittelpunkt des Mietwuchers stehen“, so Stefan Schleicher, Vorstand der Jufina, zu der Miet-Bremse.at gehört.
„Konzept des Lagezuschlags ist tot“
Angesichts der Studienergebnisse empfahl Jufina-Vorstand Schleicher allen Mieterinnen und Mietern im Altbau, ihre Mietverträge durch Fachleute prüfen zu lassen, Miet-Bremse.at biete ein solches Service unverbindlich und kostenlos an: „Überhöhte Mietzahlungen zurückzufordern ist weitaus einfacher als die meisten Menschen glauben.“ Auch die weit verbreitete Angst vor der Rache des Vermieters sei in den allermeisten Fällen unbegründet, so Schleicher, da derartige Verfahren für alle größeren Vermieter „ein alltäglicher Routinevorgang“ seien.
Von der Politik erwarte er sich vor allem „ein Überdenken des aktuellen Mietrechts, denn das Konzept des Lagezuschlags ist tot“, so Schleicher. Durch die Entwicklung der Grundstückspreise sei der Lagezuschlag innerhalb des Gürtels mittlerweile so hoch, dass der rechtlich zulässige Hauptmietzins dort inzwischen deutlich über dem Marktniveau liege. „Hier deckelt das Mietrecht also gar nichts mehr, während der Lagezuschlag in anderen Teilen Wiens zu einer Gutachten-Lotterie geworden ist, die selbst für Fachleute immer undurchschaubarer und willkürlicher wird“, so Schleicher. Auch der Umstand, dass das Kassieren unzulässig hoher Mieten in Österreich mit keinen Strafen verbunden sei, fördere laut Schleicher ein „exzessives Ausreizen“ des bestehenden Mietrechts zu Lasten der Mieter. (Schluss)
Webtipp: https://Miet-Bremse.at
Über Jufina:
Die 2022 gegründete JUNO Finanz AG (Jufina) ist ein österreichisches Unternehmen, das auf Prozessfinanzierung spezialisiert ist. Jufina übernimmt bei Rechtsstreitigkeiten das Kostenrisiko und erhält im Erfolgsfall einen vorher vereinbarten Anteil des Streiterlöses. Das Unternehmen hat sich das Ziel gesetzt, die Durchsetzung von Rechtsansprüchen für alle zugänglich zu machen. Neben dem Kampf gegen überhöhte Altbaumieten durch ihrer Tochterunternehmen Miet-Bremse.at zählt u. a. die Rückholung von Online-Casinoverlusten über https://casinoverluste.com zu den Tätigkeitsfeldern der Jufina.
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