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Kindernothilfe gibt Kinderarbeitern eine Stimme

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Zum Welttag gegen ausbeuterische Kinderarbeit am 12. Juni blicken wir auf eine ernüchternde Bilanz: Laut Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation arbeiten derzeit 160 Millionen Kinder weltweit, rund 80 Millionen von ihnen sogar unter besonders schweren, ausbeuterischen und gesundheitsgefährdenden Bedingungen. Die Weltgemeinschaft hat sich zum Ziel gesetzt bis 2025 die schlimmsten Formen von Kinderarbeit zu beenden. Doch von diesem Ziel sind wir weit entfernt.

Es ist in den letzten fünf Jahren zweifellos gelungen, dass weltweit dem Thema in Politik, Wirtschaft und der Gesellschaft mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird. Innerhalb der EU ist mit der Annahme eines Lieferkettengesetzes durch das Europäische Parlament ein erster Schritt gesetzt worden, damit die EU-Mitgliedsstaaten in die unternehmerischen Sorgfaltspflichten auch wirksamere gesetzliche Auflagen gegen Kinderarbeit integrieren“, bilanziert Kindernothilfe-Österreich-Geschäftsführer Gottfried Mernyi. Doch ist es aus Sicht der Kindernothilfe dringend nötig, verstärkt die betroffenen Kinder und Jugendlichen selbst in den Dialog über Kinderarbeit einzubeziehen – um in den Bemühungen gegen ausbeuterische Kinderarbeit voranzukommen. „Erst wenn die Stimmen der Kinder gehört und ernstgenommen werden, können wirksame Schritte gegen die Ausbeutung vorgenommen werden“, ermahnt Mernyi. 

Die Kindernothilfe und ihre Projektpartner weltweit haben deshalb in den letzten Jahren begonnen, lokal aktive Organisationen von Kinderarbeitern weltweit zu vernetzen. Ziel dieses Austausches ist es vor allem, die Anliegen und Lösungsansätze der Betroffenen stärker in die internationale Debatte über die Abschaffung von Kinderarbeit einzubringen.

So fand in Ruanda ein Treffen von 63 dieser Organisationen aus 16 Ländern statt. Beim African Children Summit in Nairobi wurden ihre Vorschläge und gemeinsamen Forderungen in der sogenannten „Kigali-Declaration“ der Öffentlichkeit präsentiert. In der Folge haben auch lokale Workshops in Bolivien, Nepal, Bangladesch und heuer im Mai 2024 ein Vernetzungstreffen in Istanbul stattgefunden. 

Wichtigstes Fazit: Die betroffenen Kinder und Jugendlichen sehen nicht in einem weltweiten Verbot von Kinderarbeit die Lösung. Aus ihrer Sicht sind vielmehr konkrete Maßnahmen in fünf Bereichen notwendig: Armutsbekämpfung, Schutz vor ausbeuterischer Kinderarbeit, frei zugängliche und qualitativ bessere Bildung, Schutz gegen Gewalt und Diskriminierung und die Teilhabe von Betroffenen.  

Die Kindernothilfe Österreich unterstützt dieses Anliegen nachdrücklich und setzt sich anlässlich des Internationalen Tages gegen Kinderarbeit dafür ein, bei den künftigen Bemühungen gegen Kinderarbeit auch konkrete Schritte im Sinne der Vorschläge der Kinderarbeiter*innen zu bedenken.

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