Psychiatriereform 2.0: Konferenz zur psychosozialen Versorgung in Wien
2016 einstimmig im Wiener Landtag beschlossen und seit 2020 in der Umsetzung, bringt der Psychiatrische und Psychosomatische Versorgungsplan (PPV) die psychiatrische Versorgung in ausreichender Zahl dorthin, wo es gebraucht wird. Die Versorgung findet am best point of care statt. Niederschwellige, wohnortnahe Angebote, Vernetzung von Behandler*innen und Begleitung der Patient*innen sind die Grundpfeiler des Angebots. Der mittelfristige Plan, der bis 2030 läuft, kann auch als Psychiatriereform 2.0 bezeichnet werden. In einer gestern Montag stattgefundenen Konferenz im Wiener Rathaus unter dem Titel „In ganz Wien nah am Menschen“ blickten Expert*innen und Vertreter*innen der Politik auf das bisher Erreichte zurück und die auf zukünftige Maßnahmen im Rahmen des PPV.
Stadtrat Peter Hacker in seinen Eröffnungsworten: „In der Fachkonferenz zur Psychiatriereform wurde ein durchaus kritischer Blick auf die Vergangenheit der psychiatrischen Versorgungslandschaft unserer Stadt geworfen. Gleichzeitig wurden viele großartigen Entwicklungen der letzten Jahre beleuchtet, die Mut machen. Es wurde nicht nur der Ausbau der psychiatrischen Versorgung ambulant wie auch stationär vorangetrieben, sondern es lässt sich feststellen, dass wir den Mut haben, neue Wege zu gehen und die Grenzen zwischen ambulanter und stationärer Versorgung zu verschwimmen lassen – zum Wohle der Patientinnen und Patienten. Versorgungssicherheit heißt vor allem rasche und unkomplizierte Anknüpfungspunkte zu schaffen. Die weitere Entwicklung unter der Perspektive Psychiatriereform 2.0 lässt uns zuversichtlich auf die Zukunft blicken.“
Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien, Ewald Lochner betonte, dass der PPV für die Bevölkerung greifbar sein muss und auch ist. „Der Versorgungsplan ist mehr als ein strategisches Konzept. Mit der Umsetzung der Maßnahmen gehen wir dorthin, wo es notwendig ist. Die Konferenz dient dazu, für die Bevölkerung dies auch greifbar zu machen. Wohnortnahe Versorgung und in dem Setting, das den Patient*innen die beste Behandlung ermöglicht, stehen dabei im Mittelpunkt. Dafür wird die stationäre, tagesklinischen und ambulante Versorgung stetig verbessert und ausgebaut. “
Dr. Michael Binder, Medizinischer Direktor des Wiener Gesundheitsverbundes, sagte, dass gerade in der vergangenen Jahren die psychiatrische stationäre Versorgung deutlich modernisiert wurde. „Wir haben erst letzte Woche die stationäre psychiatrische Station in der Klinik Ottakring eröffnet. Wir sind damit auf dem besten Weg, die Psychiatrieform 2.0 in Umsetzung zu bringen und für unserer Patient*innen das beste notwendige Angebot zu machen.“
Der Chefarzt der Psychosozialen Dienste in Wien, Prim. Dr. Georg Psota, zeigt sich von den bisherigen Maßnahmen und Erfolgen angetan. „Wir sind bereits auf einen guten Weg, in manchen Bereichen sogar beinen Schritt weiter, als wir dachten.“
Professor Dr. Martin Lambert, stellvertretender Klinikdirektor und Leitender Oberarzt UKE Hamburg bezeichnete Wien aus Vorbild in Österreich und auch in anderen Ländern in Europa. „Großstädte wie Wien sind schon wichtige Schritte gegangen und sind damit wichtige Modellregionen der Zukunft und Blaupausen für andere Städte und ländliche Regionen.“
Neben den Rahmenbedingungen diskutierten die Teilnehmer*innen bei der Konferenz innovative Umsetzungen, wie die regionale Zusammenarbeit bei der psychosozialen Versorgung, Genesungsbegleitung, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Transitionspsychiatrie oder das Projekt FACT.
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