Fair-Play-Teams sind wieder in Wien unterwegs
Insgesamt rund 50 Mitarbeiter*innen starten mit Beginn der warmen Jahreszeit und sind in Parks und auf öffentlichen Flächen unterwegs, um für ein gutes soziales Klima zu sorgen.
Die warme Jahreszeit beginnt und lockt viele Wiener*innen wieder ins Freie. Parks und öffentliche Flächen werden wieder verstärkt als Aufenthaltsraum genützt. Ob zum Plaudern, zum Spielen, für Bewegung, Gassi gehen mit dem Hund oder auch nur um die Natur zu genießen. Viele Menschen und unterschiedliche Vorstellungen und Wünsche können manchmal zu Interessenkonflikten führen. Genau hier setzt die Arbeit der Fair-Play-Teams an, denn ihr Ziel ist: Im öffentlichen Raum sollen sich alle wohlfühlen können. Sie regen zur fairen Nutzung des öffentlichen Raumes an, interessieren sich für die Bedürfnisse und Anliegen der Bürger*innen, unterstützen bei der Bewältigung von Konflikten und vermitteln bei Bedarf an soziale Einrichtungen weiter.
Derzeit sind etwa 50 geschulte Mitarbeiter*innen in 2er Teams in den Nachmittags- und Abendstunden im öffentlichen Raum in 15 Bezirken unterwegs.
„Der öffentliche Raum gehört allen. Die Fair-Play-Teams leisten einen wertvollen Beitrag, damit sich alle Wiener*innen in unseren Parks und auf öffentlichen Plätzen wohlfühlen und respektvoll miteinander umgehen können“, sagt Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr.
Eine der Grundhaltungen aller Aktivitäten ist die Gewaltfreiheit. Daran haben sich alle Beteiligten zu halten. Unterstützend wirken die Fair-Play-Teams, wenn es um Nutzer*innen des öffentlichen Raumes geht, die benachteiligt sind, ihre Interessen in Bezug auf den öffentlichen Raum zu artikulieren bzw. durchzusetzen. Die Fair-Play-Teams unterstützen Menschen, damit sie gehört werden.
Gemeinsam zu guten Lösungen
Konflikte werden von den Fair-Play-Teams als Chance für Aushandlungsprozesse genutzt. Sie versuchen in ihrer Arbeit durch die Einbindung aller Betroffenen – mit partizipativen, demokratiefördernden Methoden – Lösungen erarbeiten zu lassen. Das kann die schönste und von allen beanspruchte Parkbank im Park sein, die nach dem Aushandlungsprozess einvernehmlich dann am Vormittag von älteren Menschen, am Nachmittag von Müttern und Kindern und am Abend von Jugendlichen genützt wird. Oder auch der versetzte Mistkübel, der an einem anderen Ort seine Aufgabe immer noch erfüllt, aber Menschen nicht mehr durch den Geruch stört. Oft sind es nur kleine Dinge, die zwar sehr stören, aber ohne großen Aufwand zum Positiven verändert werden können.
„Die große Stärke des Angebotes Fair-Play-Team ist, dass die Mitarbeiter*innen als Ansprechpersonen direkt vor Ort, also in Parks und auf öffentlichen Plätzen, anzutreffen sind. Außerdem sind sie im Austausch mit der jeweiligen Bezirksvorstehung, Magistratsabteilungen sowie zivilgesellschaftlichen Institutionen und sozialen Einrichtungen. Dadurch haben sie einen fundierten Überblick über die Bedarfe eines Stadtteils und tragen bei, diesen positiv zu gestalten und weiterzuentwickeln“, erklärt die Projektleiterin in der Abteilung Bildung und Jugend, Kirsten Popper-Nelvai.
Erste Anfänge vor 20 Jahren
2004 startete ein saisonales Kommunikationsprojekt im 20. Wiener Gemeindebezirk und wurde in den Folgejahren in weiteren Bezirken (Simmering, Favoriten und Leopoldstadt) installiert. 2010 hat die Stadt Wien die Bezirksinitiative aufgegriffen, um sie wienweit – unter dem Titel „Fair-Play-Team“ zu etablieren. Die Entscheidung das Angebot umzusetzen, obliegt den Bezirken und wird in unterschiedlicher Ausprägung – sowohl personell als auch zeitlich – durchgeführt. Die Fair-Play-Teams werden durch Mittel der Bezirke finanziert und zentral durch die Abteilung Bildung und Jugend gesteuert.
Kontakte
Im Jahr 2023 konnten insgesamt rund 74.000 Kontakte hergestellt werden, wovon zur Hälfte Erwachsene die Fair-Play-Teams als Ansprechpersonen nutzten und zur anderen Hälfte Kinder und Jugendliche. Die kontaktstärksten Monate sind Juni und September.
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