Offener Brief an die Mitglieder des Gemeinderats der Gemeinde Lohnsburg betreffend Bedrohung für den Kobernaußerwald durch Windpark
Sehr geehrte Mitglieder des Gemeinderats der Gemeinde Lohnsburg,
ich wende mich mit einem dringenden Anliegen und einem Ersuchen an Sie: Stimmen Sie in der morgigen Gemeinderatssitzung gegen die Errichtung eines Windparks in Ihrer Gemeinde.
Die Errichtung von Windrädern würde das Landschaftsbild dramatisch verändern und den Naturraum unwiderruflich zerstören. Als jemand, der in dieser wunderschönen Gegend aufgewachsen ist, fühle ich eine tiefe Verbundenheit zum Kobernaußerwald. Der Kobernaußerwald ist nicht nur ein prächtiger Wald, sondern auch ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche Wildtiere und Zugvögel. Laut dem Bericht des oberösterreichischen Umweltanwalts Dipl.-Ing. Dr. Martin Donat ist der Kobernaußerwald ein entscheidender Wildtierkorridor und eine Vorbehaltszone für den Schwarzstorch und viele andere Arten. Die Region ist darüber hinaus keine ausgeprägte Windregion. Aus Sicht des Oö. Umweltanwalts ist die Großlandschaft Kobernaußerwald-Hausruck erhaltens- und schützenswert und von Windkraftanlagen freizuhalten.
Wir alle tragen die Verantwortung, die Schönheit und Unversehrtheit unserer Heimat zu bewahren. Es ist unsere Pflicht, für die Zukunft eine intakte Natur zu erhalten. Wir schulden es den nachfolgenden Generationen, die Schönheit und Unversehrtheit unseres Kobernaußerwaldes zu bewahren. Sie können morgen in dieser Hinsicht das Richtige tun und gegen die Errichtung eines Windparks auf dem Gemeindegebiet von Lohnsburg stimmen.
Ich möchte Ihnen auch darlegen, warum das Windparkprojekt in Lohnsburg wirtschaftlich nicht sinnvoll ist und schlechte Wirtschaftspolitik darstellt:
Strom, der produziert wird, muss zeitgleich verbraucht werden. Durch volatile Erzeuger wie Wind- und PV-Anlagen, bei denen nicht kalkulierbar ist, wann und wie viel Strom sie erzeugen, wird ein Stromangebot erstellt, für das die Verbraucher fehlen. Dies führt dazu, dass wir mittlerweile an fast jedem Wochenende negative Strompreise haben. Denn der Strompreis an der Börse richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Dadurch, dass wir ein Überangebot an Strom aus erneuerbaren Energien haben, sinkt der Strompreis an der Börse.
Gemäß dem Ökostromgesetz hat die E-Control am Ende eines jeden Quartals den durchschnittlichen Marktpreis elektrischer Grundlastenergie zu berechnen und zu veröffentlichen. Die zugewiesenen Strommengen sind entsprechend dem Stundenpreis der einheitlichen Day-Ahead-Marktkopplung für die für Österreich relevante Gebotszone zu verrechnen. Wie oben ausgeführt, gibt es aufgrund des Überangebots an Strom aus erneuerbaren Energien einen negativen Strompreis an der Börse. Es muss also der Marktpreistarif aufgrund der Börsenpreise nach unten korrigiert werden, was die Wirtschaftlichkeit der Anlagen erheblich beeinträchtigt. Der Verfall vom Einspeisetarif ist auch ein Nachteil für jeden Gemeindebürger, der eine private PV-Anlage betreibt.
In Wahrheit handelt es sich um eine Industrieförderung: Durch das Mehr an Strom muss es auch zu einem Netzausbau und zu einem Ausbau der Infrastruktur kommen. Das ist nicht nur an sich teuer, sondern die neue Infrastruktur muss auch erhalten werden. Weil ja nicht automatisch mehr Strom gebraucht wird, führt das zu einer teureren Infrastruktur und das wird auf den Preis für den Konsumenten aufgerechnet. Daher rentiert sich das Ganze auch für die Bürger, denen ein billigerer Strompreis versprochen wurde, im Endeffekt nicht.
Vor allem die ÖVP, die sich als Wirtschaftspartei darstellt, sollte erkennen, dass dieses Projekt ineffizient ist. Eine Wirtschaftspartei, die rechnen kann, würde ein solches Projekt nicht unterstützen. Ein Fortsetzen dieser Politik führt zum wirtschaftlichen Kollaps, indem das Angebot so weit erhöht wird, bis der Markt übersättigt ist und die Allgemeinheit die Kosten tragen muss. Am Ende geht es zu Lasten der Bürger, weil der Strom nicht billiger wird.
Dieses Projekt dient in Summe weniger der „Rettung des Weltklimas“ oder dergleichen, sondern vielmehr den finanziellen Interessen der Projektwerber.
Gegner haben bereits in der Vergangenheit die negativen Auswirkungen auf das Landschaftsbild und den Naturraum im Kobernaußerwald deutlich gemacht. Auch Sie im Gemeinderat haben bereits einmal gegen dieses Projekt gestimmt. Sollten Sie morgen für dieses Projekt stimmen, würde dies die Frage aufwerfen, was zu diesem Sinneswandel geführt hat. Dem Vernehmen nach soll die Gemeinde Lohnsburg vom Windparkbetreiber jährlich einen Betrag von 108.000 Euro erhalten. Es könnte der Eindruck entstehen, dass es in dieser Causa auch zu strafrechtlich relevanten Vorgängen – wie Vorteilszuwendung oder Vorteilsannahme – zwischen Gemeinderäten und Windparkbetreibern gekommen ist.
Der Kobernaußerwald ist unser Heiligtum, und dieses Juwel würde durch den Bau eines Windparks zerstört werden. Und warum? Hier werden in Wahrheit im Namen der evidenzlosen Klima-Hysterie die finanziellen Interessen von Investoren und die Industrie gefördert.
Zeigen Sie Mut und Verantwortungsbewusstsein unserer Heimat und der Natur gegenüber und stimmen Sie gegen diesen Windpark. Es geht nicht nur um die Gegenwart, sondern um die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder.
Mit freundlichen Grüßen! LAbg. Manuel Krautgartner, MFG-OÖ Klubobmann
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