LH Mikl-Leitner bei der Eröffnung der „Tangente St. Pölten“
Über 250 spartenübergreifende Veranstaltungen bietet „Tangente St. Pölten – Festival für Gegenwartskultur“ vom heutigen 30. April bis zum 6. Oktober 2024. Heute fiel dazu der Startschuss – mit einer festlichen Eröffnung in der „Bühne im Hof“ sowie der Österreich-Premiere der Oper „Justice“ von Milo Rau im Festspielhaus St. Pölten.
In St. Pölten gebe es „so viel Kultur wie noch niemals zuvor“, freute sich Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner anlässlich der Eröffnung. „Mit der Kraft der Kultur“ und in enger Kooperation zwischen Stadt St. Pölten und Land Niederösterreich wolle man damit auch das Profil der Landeshauptstadt stärken, betonte sie, und dankte auch dem gesamten Team der Tangente, sie sei überzeugt, es werde „ein unvergessliches Festival“ und „das größte Regionalentwicklungsprojekt seit der Landeshauptstadtwerdung“.
Zum Programm der Tangente, das sich den drei zentralen Themen Demokratie, Erinnerung und Ökologie widmet, meinte die Landeshauptfrau, Aufgabe der Politik sei es, „einen Dialograum zu schaffen“ und die Grundvoraussetzungen für eine offene Diskussion zu legen. Gerade in der aktuellen, herausfordernden Zeit sei „ein Dialog, der auf Wertschätzung und Respekt aufgebaut ist“, von großer Bedeutung.
Mit dem Tangente-Festival werde „etwas Nachhaltiges geschaffen“, zeigte sich Mikl-Leitner überzeugt. Sie verwies in diesem Zusammenhang auch auf die Wiedereröffnung der Synagoge als „Meilenstein der österreichischen Erinnerungs- und Gedenkkultur“ sowie auf das Kinderkunstlabor, mit dem man die Kreativität der Kinder stärken wolle: „Ein Projekt, das europaweit einzigartig ist in seiner Konzeption und Dimension.“ Die Tangente werde „ein sensationelles Programm“ bieten, so die Landeshauptfrau: „Damit stärken wir das Kulturprofil unserer Landeshauptstadt und tragen unsere Landeshauptstadt in die Welt hinaus.“
Auch Bürgermeister Matthias Stadler hob die Kooperation der Stadt St. Pölten mit dem Land Niederösterreich hervor. Mit dem Festival Tangente wolle man „aufzeigen und in eine neue Zeit gehen – mit Kultur, Weltoffenheit und Zukunftsorientierung“, so Stadler. Er dankte dem Festivalteam „für Engagement und Herzblut“, mit Initiativen wie dem Festivalzentrum gelinge es, „die lokale Szene mit der österreichischen und der internationalen Szene zu vernetzen“.
„Die Tangente hat schon längst begonnen“, erinnerte Tarun Kade, der kuratorische Leiter der Tangente, in seiner Rede an den Bewerbungsprozess zur Kulturhauptstadt 2024. „Der Weg war schwierig, aber auch voller Hoffnung, Leidenschaft und Vision“, bezog er sich auf die Planungen, nachdem das Salzkammergut den Zuschlag erhalten hatte. Das Festival werde, so Tande, „über seine Laufzeit hinaus Impulse setzen“.
Die Eröffnungsrede wurde von der spanischen Autorin Cristina Garcia Morales gehalten. Sie wurde im Jahr 2021 von der Literaturzeitschrift Granta als eine der besten spanischsprachigen Schriftstellerinnen unter 35 Jahren bezeichnet, ihre Werke wurden für Film, Fernsehen und Theater adaptiert und in ein Dutzend Sprachen übersetzt. Nach dem Festakt fand im Festspielhaus St. Pölten die Premiere von „Justice“ statt, es spielte das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich.
Die Tangente ist ein internationales Festival mit lokaler Verwurzelung. Im Zentrum des Programms stehen drei Themen: Ökologie, Erinnerung und Demokratie. Diese werden aus dem Stadtgeschehen und seiner Geschichte heraus entwickelt. Die internationalen Gastspiele und lokalen Kooperationen finden an verschiedenen Spielorten der Landeshauptstadt statt, bestehende Institutionen werden genauso eingebunden, wie die Freie Szene.
Anlässlich der Eröffnung lädt die Tangente St. Pölten von Dienstag, 30. April bis Sonntag, 5. Mai zu ihren Eröffnungstagen. Am 30. April und 1. Mai steht die Oper „Justice“ von Milo Rau, Hèctor Parra und Fiston Mwanza Mujila mit dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich auf dem Programm. Sie ist Teil des Themenschwerpunkts Ökologie im April/Mai, bei dem auch das international erfolgreiche Projekt „Shared Landscapes“ von Caroline Barneaud und Stefan Kaegi (Rimini Protokoll) zur Aufführung gebracht wird. Mit dem TangenteStraßenfest am 4. Mai zeigt sich das Festivalzentrum von seiner umtriebigen Seite – der Eintritt ist frei. Ebenso frei zugänglich ist der Kunstparcours „The Way of the Water“, der entlang der Traisen und des Mühlbachs 24 künstlerische Positionen zeigt, die im Dialog mit dem Wasser entstanden sind. Weiters wird die „Alien Disko“ kuratiert von The Notwist zu sehen sein. Zum ersten Mal in Österreich ist „Freeway Dance“, ein außergewöhnliches Tanzprojekt der japanischen Choreografin Ayaka Nakama. Mit „Tipping Time“ findet eine hochkarätig besetzte Klimakonferenz für die Zivilgesellschaft, kuratiert von Globart in Zusammenarbeit mit Solektiv, im Sonnenpark statt. Und am 11. und 17. Mai wird die Uraufführung „Alfa Romeo und die elektrische Giulietta“ von Wunderbaum gefeiert. Im Mai/Juni folgt der zweite Schwerpunkt Erinnerung, die Demokratie im September/Oktober.
Gleichzeitig mit dem Festival wurde das Festivalzentrum eröffnet. Es gilt als „Herz der Tangente“ und wurde als Treffpunkt für die St. Pöltnerinnen und St. Pölten sowie die lokalen und internationalen Künstlerinnen und Künstler sowie als neuer kultureller Begegnungsort in der Stadt entworfen. In den vergangenen Monaten gestaltete das venezianische Architekturkollektiv Biennale Urbana (Andrea Curtoni, Giulia Mazzorin und Andrea DeLorenzo) gemeinsam mit zahlreichen lokalen Akteurinnen und Akteuren sowie Studierenden der New Design University St. Pölten, der TU-Wien sowie der Kunstuniversität Linz und fast ausschließlich durch Wiederverwendung von gebrauchten Materialen einen öffentlichen Co-Working-Space, einen Vermittlungsraum und vieles mehr.
Weitere Informationen zu den Events der Tangente St. Pölten auf der Website www.tangente-st-poelten.at.
Nähere Informationen: Cornelia Ritzer, E-Mail: cornelia.ritzer@tangente-st-poelten.at, Tel.: 0664/60499240.
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