Weniger als die Hälfte der Tierärzt:innen empfindet ihren Beruf als wertgeschätzt
- Am Welt-Tierärztetag 2024 wird die wichtige Arbeit der Tierärzt:innen gewürdigt und gefeiert. Doch neue Daten zeigen, dass nur 49 % der Veterinär:innen glauben, dass ihr Beruf wertgeschätzt wird.
- Tierärztliche Vereinigungen und Boehringer Ingelheim haben sich deshalb zusammengeschlossen, um dieses Problem anzugehen und zeigen die oft unsichtbaren Aspekte des Tierarztberufs auf.
Das Thema des diesjährigen Welttierärztetags (27. April 2024) des Weltveterinärverbandes betont, dass Tierärzt:innen wichtige Mitarbeiter:innen im Gesundheitswesen sind. Ohne Tierärzt:innen kann die Lebensmittelsicherheit nicht gewährleistet werden, die Tiere leiden unnötig und für den Menschen besteht ein höheres Risiko, gefährlichen Infektionskrankheiten ausgesetzt zu sein. Der Zugang zu tierärztlicher Versorgung sollte jedoch nicht als selbstverständlich betrachtet werden, denn viele Tierärzt:innen erwägen derzeit, ihren Beruf aufzugeben. Die Gründe hängen meist mit der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sowie der psychischen Gesundheit zusammen.
Boehringer Ingelheim hat heute die Ergebnisse einer internationalen Studie unter 1.056 Tierärzt:innen in Deutschland, USA, Japan, Großbritannien, Frankreich und Brasilien veröffentlicht. Ziel war es, herauszufinden, ob sie sich von Tierbesitzer:innen geschätzt und verstanden fühlen. Ein Hauptergebnis der Studie ist, dass nur 49 % der Tierärzt:innen der Meinung sind, dass ihr Beruf im Allgemeinen geschätzt wird.
„Ein wichtiger erster Schritt ist zu verstehen, warum Tierärzt:innen den Eindruck haben, dass ihr Beruf nicht geschätzt wird. Zudem muss das Bewusstsein für die oft unsichtbaren und komplexen Aspekte der Tiermedizin geschärft werden. Den Tierärzt:innen muss gezeigt werden, dass ihre bedeutende Arbeit sehr wohl gesehen und geschätzt wird“, so Fabio Paganini, Mitglied des Global Animal Health Executive Committee bei Boehringer Ingelheim. „Als Tierarzt weiß ich, dass es an diesem Job so viel zu lieben gibt. Zusammen können wir den unerbittlichen Einsatz sowie das Mitgefühl und das wissenschaftliche Know-how präsentieren, das benötigt wird, um als Tierarzt zu arbeiten. Es ist wirklich eine Berufung, die wir anstreben sollten.“
Die Wahrnehmung der Wertschätzung für den Beruf war bei den verschiedenen Arten von Tierärzt:innen relativ konsistent: Nur 48 % der tierärztlichen Fachkräfte für Haustiere (Katzen und Hunde) sowie 55 % jener für Nutztiere und 42 % der Tierärzt:innen für Pferde gaben an, dass ihr Beruf in den öffentlichen Wahrnehmung geschätzt wird. Und das, obwohl 75 % der Befragten sich von ihrem eigenen Kundenstamm grundsätzlich geschätzt fühlen.
„Wir dürfen nicht still dastehen, wenn unsere Kolleg:innen den Beruf aufgrund von Stress und Burnout aufgeben“, so Dr. Ellen Van Nierop, Präsidentin der World Small Animal Veterinary Association (WSAVA). „Tierärzt:innen sind hervorragende Fachleute, die eine wesentliche Rolle für die Erhaltung und Verbesserung der Gesundheit sowie des Wohlergehens der Tiere und damit indirekt auch der gesamten Gesellschaft spielen. Wir müssen unbedingt die oftmals unsichtbaren Bemühungen der Tierärzt:innen für eine gesunde und glückliche Gesellschaft hervorheben.“
Was bedeutet Wertschätzung?
Veterinär:innen sind der Meinung, dass ihr persönlicher Kundenstamm ihr „hohes Maß an Fachwissen“ (66 % der befragten Tierärzt:innen), die „Fähigkeit, mit ethischen Dilemmas (einschließlich Sterbehilfe) umzugehen“ (61 %) und die Tatsache, „dass sie vielfältige Betreuung anbieten“ (57 %), schätzt. Die Umfrage ergab jedoch auch, dass sich die Kund:innen nicht immer darüber im Klaren sind, wie weit Tierärzt:innen gehen, um die Tiere bestmöglich zu versorgen. Von allen Teilnehmer:innen hatten 49 % das Gefühl, dass sie von ihren Kund:innen nicht ausreichend gewürdigt werden, wenn es darum geht, die „Stressresistenz und emotionale Erschöpfung“ zu verstehen, die der Beruf fordert.
48 % gaben an, dass es nicht ausreichend wertgeschätzt wird, dass sie „trotz körperlicher Erschöpfung arbeiten“ und „ihre Work-Life-Balance aufgeben, um Tieren zu helfen“.
Was muss getan werden?
Alle Befragten wurden gebeten, einen wesentlichen Aspekt ihres Berufs zu nennen, über den die Öffentlichkeit mehr wissen sollte. Die häufigsten Antworten von Tierärzt:innen für Haustiere waren „unser Mitgefühl und Engagement für das Tierwohl, d. h. nicht Geld“ und „unsere Hingabe als Tierarzt und die Schwierigkeiten der Rolle“. Die häufigste Antwort von Tierärzt:innen für Nutztiere und Pferde war „die Bedeutung, Kompetenz und der Wert des Berufs“.
Boehringer Ingelheim, die Word Small Animal Vet Association (WSAVA), die World Association for Buiatrics (WAB) und die World Veterinary Poultry Association (WVPA) sowie andere führende Organisationen haben sich vereint, um Tierärzt:innen gemeinsam zu helfen. Es soll das Mitgefühl und die Hingabe von Tierärzt:innen für das Wohlergehen von Tieren gezeigt werden und dabei die oft nicht sichtbaren sehr komplexen und schwierigen Aspekte der medizinischen Versorgung beleuchtet werden. Weiteres Material ist hier zu finden
Durch die Würdigung der wichtigen Arbeit, die Tierärzt:innen hinter den Kulissen leisten, können wir ihnen helfen, sich gesehen und geschätzt zu fühlen. So behalten sie hoffentlich ihre Leidenschaft für die medizinische Versorgung so lange wie möglich. Der Welt-Tierärztetag bietet die perfekte Gelegenheit, das Bewusstsein dafür zu schärfen, was wirklich hinter den Türen von Klinik, Hof und Stall geschieht. Unzählige junge Leute träumen davon, Tierarzt oder Tierärztin zu werden. Ziel ist es, dass sie die schöne, komplexe, raue, faszinierende und berührende Realität hinter dem Traum verstehen. Und sie sollen wissen, wie bereichernd ein Leben als Tierarzt bzw. Tierärztin sein kann.
Going Beyond 2024 Umfrage (umgesetzt von Kynetec im Auftrag von Boehringer Ingelheim)
„Wir sind stolz darauf, dass wir uns bei diesem Projekt mit Boehringer Ingelheim zusammengeschlossen haben. Gemeinsam konnten wir wichtige Erkenntnisse gewinnen, von denen wir glauben, dass sie zu einem besseren Verständnis der Arbeit von Tierärzten führen werden und dass ihr bedeutendes berufliches Engagement in der Öffentlichkeit weithin anerkannt wird“, so Dr. Jan Bahlmann, Head of Animal Health Customer Insights bei Kynetec (Europe).
Topline-Erhebungsdesign
Die Umfrage wurde von Mitte bis Ende März 2024 unter 1.056 Tierärzt:innen in Brasilien (212), Japan (201), Großbritannien (170), Frankreich (162), USA (160) und Deutschland (151) durchgeführt. Der Erhebungsumfang umfasste Haustiere (57 %), Pferde (5 %), Milchkühe (10 %), Rinder (8 %), Schweine (6 %) und Geflügel (3 %) sowie Tierärzt:innen mit gemischten Tätigkeiten ohne Schwerpunkt (11 %). Zur Datenerhebung wurden computergestützte Web- sowie Telefoninterviews in Landessprache genutzt.
„Going Beyond“-Kampagne
„Going Beyond“ ist eine Kampagne von Boehringer Ingelheim, die mit Unterstützung von Industriepartnern und Tierärzteverbänden das Bewusstsein für die grundlegende Betreuung von Tieren und Gemeinschaften weltweit hinter den Kulissen schärft und würdigt. Diese Betreuung und Pflege, die von Tierbesitzern oft nicht wahrgenommen wird, kann dazu führen, dass Tierärzte sich nicht wertgeschätzt fühlen und sich die psychische Gesundheit verschlechtert. Mit der Einführung des Welt-Tierärztetags 2024 will die Kampagne „Going Beyond“ dieses Problem direkt angehen und das grenzenloses Engagement, die Widerstandsfähigkeit und Leidenschaft von Tierärzt:innen zeigen, die sich unter oft schwierigen Bedingungen um Tiere kümmern. Das Ziel ist es, Tierärzt:innen zu helfen, sich gesehen, geschätzt und motiviert zu fühlen, damit sie weiterhin das tun, was sie am besten können – nämlich für unsere geliebten Tiere zu sorgen.
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