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Bundesjugendvertretung zu EU-SILC-Daten: Fast jedes 4. Kind von Armut betroffen oder bedroht

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Die aktuellen EU-SILC-Zahlen zeigen einen weiteren Anstieg von Kinderarmut, mittlerweile ist fast jedes 4. Kind in Österreich von Armut betroffen oder bedroht. Die BJV appelliert deshalb an die Regierung, dem Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der Europäischen Kindergarantie jetzt Priorität einzuräumen. „Österreich hat erst Ende 2023 als EU-Schlusslicht den Aktionsplan gegen Kinderarmut vorgelegt. Nach dem langen Ringen um den Plan, braucht es jetzt bei der Umsetzung mehr Tempo. Es ist höchste Zeit, dass die 376.000 Kinder und Jugendlichen, die von Armut betroffen oder bedroht sind, spürbare Verbesserungen erleben. Wir dürfen nicht länger zusehen, dass Kinderarmut weiter steigt“, betont BJV-Vorsitzende Sabrina Prochaska.

Begrüßenswert ist, dass Sozialminister Johannes Rauch ein Modell für die Kindergrundsicherung ausarbeiten lässt. „Wir machen schon lange darauf aufmerksam, dass eine bundesweit einheitlich geregelte Kindergrundsicherung Kinderarmut langfristig und nachhaltig bekämpfen kann. Wir appellieren an die zukünftige Regierung, dieses Modell nicht in der Schublade verschwinden zu lassen“, sagt Prochaska.

Gesunde Schulmahlzeiten und leistbaren Wohnraum sicherstellen

Bei der Umsetzung des Aktionsplans fordert die BJV, schon lange ausstehende Maßnahmen schneller zu realisieren. Dazu zählt die Aufstockung von Kinderbetreuungsplätzen sowie der Ausbau der Ganztagsschulen. Hier sind insbesondere die Bundesländer in der Verantwortung. „Armut kann entstehen, wenn Eltern zu Hause bleiben müssen, weil es keine leistbare Kinderbetreuung gibt. Das trifft vor allem Alleinerziehende besonders schwer. Flächendeckende Kinderbetreuungsplätze in ganz Österreich und der rasche Ausbau von Ganztagsschulen sind unerlässlich, um Kinderarmut zu reduzieren“, sagt die BJV-Vorsitzende.

Für ein gesundes Aufwachsen braucht es außerdem die „Gesunde Schulmahlzeit“, die im Aktionsplan festgelegt ist. „Eine kostenfreie, gesundheitsfördernde Mahlzeit pro Tag an Kindergärten und Pflichtschulen einzuführen, ist eine Maßnahme, die schnell umgesetzt werden kann und direkt bei den Kindern ankommt. Hier darf keine wertvolle Zeit mehr verstreichen“, zeigt Prochaska auf.

Dringenden Handlungsbedarf gibt es auch beim Thema Wohnen. „Besonders dramatisch ist, dass sich die Zahl der Kinder in Haushalten, deren Wohnung nicht angemessen beheizt werden kann, nahezu verdoppelt hat. Schlechte Wohnverhältnisse haben massive Auswirkungen auf die Lebensqualität. Armutsbetroffene Kinder sind dadurch nicht nur gesundheitlichen Risiken ausgesetzt, sie haben oft auch keinen Platz zum Lernen oder können keine Freund*innen zu sich nach Hause einladen. Es braucht leistbaren Wohnraum vor allem für die am stärksten benachteiligten“, fordert die Vorsitzende.

Reduzierung von Kinderarmut für Einhaltung der Kinderrechte notwendig

Die BJV macht aktuell mit ihrer Kampagne „Unsere Rechte – eure Spielregeln“, auf die drängendsten Kinderrechte-Baustellen in Österreich aufmerksam. Die zaghafte Bekämpfung von Kinderarmut ist eine von ihnen: „Kinder haben ein Recht darauf, unter angemessenen Lebensstandards aufzuwachsen. Dazu zählen insbesondere eine ausgewogene Ernährung, gute Wohnverhältnisse und der Zugang zu einem breiten und inklusiven Bildungsangebot. Kinderarmut zu reduzieren, führt also nicht nur zum Abbau von Ungleichheiten, sondern auch zur bestmöglichen Umsetzung der Kinderrechte“, betont BJV-Vorsitzende Sabrina Prochaska.

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