ORF-Korrespondentenmagazin „WeltWeit“ zum Thema „Drogen-Boom. Liegt Europa im Rausch?“
Wien (OTS) – Seit dem 1. April ist in Deutschland ein umstrittenes Gesetz in Kraft getreten, das Erwachsenen den Besitz und Anbau von Cannabis unter bestimmten Vorgaben erlaubt. Dealen bleibt weiterhin strafbar. Fast 23 Millionen Menschen haben 2022 Marihuana konsumiert, so die Schätzungen der europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht. Nach Cannabis zählt Kokain in Europa zu den am häufigsten konsumierten Drogen. Und seit einiger Zeit gibt es so viel Kokain am Markt wie nie zuvor. Europa wird quasi überschwemmt. Mit einer geschätzten Verbreitung von 6,2 Prozent bei Erwachsenen liegt Österreich sogar noch über dem EU-Durchschnitt. Das ORF-Korrespondentenmagazin „WeltWeit“ zeichnet den Weg der Droge nach – vom Produzenten über die Dealer bis zum Konsumenten. Für die aktuelle Ausgabe zum Thema „Drogen-Boom. Liegt Europa im Rausch?“ berichten am Freitag, dem 19. April 2024, um 21.20 Uhr in ORF 2 Isabella Purkart, Benedict Feichtner und Leonie Heitz aus Kolumbien, Belgien und Frankreich:
In Kolumbien besucht Isabella Purkart einen Bauern, der die Koka-Pflanzen mitten im Dschungel illegal anbaut. Seine Ernte verarbeitet er zu Kokapaste, aus der später Kokain hergestellt wird. Der Anbau ist seine einzige Möglichkeit, den Lebensunterhalt für sich und seine Familie zu verdienen. Reich wird er davon nicht. Das große Geld machen nur die Drogenkartelle, an die er seine Kokapaste verkauft, denn Kokain ist eines der wichtigsten Exportgüter Kolumbiens. Tendenz steigend: Laut einem UNO-Bericht werden in dem lateinamerikanischen Land auf 230.000 Hektar Koka-Pflanzen angebaut – eine Fläche fast so groß wie Vorarlberg.
In Belgien begibt sich Benedict Feichtner auf die Spuren der internationalen Drogenschmuggler. Die Hafenstadt Antwerpen hat sich in den vergangenen Jahren zum wichtigsten Umschlagplatz für Kokain in Europa entwickelt. Jahr für Jahr werden neue Rekordmengen beschlagnahmt: 2023 wurde so viel Kokain sichergestellt, dass die Behörden mit dem Verbrennen kaum noch nachkamen. Die Drogenhändler versuchten indessen, sich die beschlagnahmte Ware zurückzuholen. Aber, auch wenn es Verluste gibt, das Geschäft ist und bleibt lukrativ. Die Gewalt, die mit der Drogenkriminalität einhergeht, hat mittlerweile die gesamte Stadt erfasst.
In Frankreich erlebt Leonie Heitz, wie verfeindete Drogen-Banden um Territorium und Kundschaft kämpfen und dabei immer häufiger Schusswaffen einsetzen. In den verarmten Vierteln im Norden von Marseille eskaliert die Gewalt. Der Drogenkrieg hat im vergangenen Jahr mit 49 Toten und über 100 Verletzten so viele Opfer gefordert wie noch nie. Immer öfter sterben auch Unbeteiligte im Kugelhagel. Amine Kessaci, der seinen Bruder in diesem Bandenkrieg verloren hat, will seine Stadt aus der Misere führen. Der 20-Jährige tritt für die Grünen zur Europawahl an und macht die Drogenkriminalität zum großen Thema. Denn in Marseille muss dringend etwas passieren, da die Polizei die Gewalt nicht in den Griff bekommt.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. ORF