Lehrlingsparlament verschafft Jungfachkräften Gehör
Am Montag und Dienstag konnten 85 Lehrlinge aus ganz Österreich unmittelbar erleben, wie Parlamentarismus und Gesetzgebung funktionieren. Und zwar in einer rundum „lebensnahen“ Simulation: Beim Lehrlingsparlament werden nämlich alle damit verbundenen Schritte nachvollzogen, von der Klubgründung im Nationalrat bis zur Plenardebatte.
Das Thema lautete Weiterbildung, intensiv und kontroversiell wurden sämtliche Aspekte diskutiert: Was zählt als Weiterbildung? Soll diese im Zuge der Lehrlingsausbildung verpflichtend oder freiwillig sein? In der Arbeits- oder Freizeit? Welche Karrierechancen ergeben sich? Wer profitiert davon – und: Wer zahlt?
Am zweiten Tag ging es darum, den fiktiven Gesetzesentwurf der Parlamentsjurist:innen zu prüfen, Abänderungs- und Entschließungsanträge zu diskutieren, in der Plenardebatte Argumente auszutauschen und natürlich Mehrheiten zu finden. Dabei standen den Jugendlichen erfahrene Fachexperten und Nationalratsabgeordnete beratend zur Seite.
Begeistert von der Initiative zeigte sich Fachexperte Jürgen Kraft, selbst langjähriger Berufsschullehrer und Geschäftsführer von SkillsAustria, dem Kompetenzzentrum für Berufswettbewerbe. Er stand als Themenexperte der Wirtschaftskammer für Fragen und Auskünfte zur Verfügung. „Die fachlichen Fragen der Lehrlinge und die interessanten Gespräche machen überdeutlich: Diese jungen Menschen stehen mit beiden Beinen fest im Leben und im Beruf. Sie haben klare Vorstellungen, was sie erreichen wollen und wie sie das können“, sagt Kraft, und fügt hinzu: „Weiterbildung ist für diese Jugendlichen ein großes Thema – sowohl in fachlicher wie persönlicher Hinsicht. Keine Spur also von dem angeblichen Leistungsunwillen, wie er der Generation Z gerne unterstellt wird.“
„Diese Initiative ist ein großartiges Beispiel, wie engagiert sich junge Menschen einbringen, wenn sie empowert und mit starker Stimme gehört werden“, unterstreicht Mariana Kühnel, stv. Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). „Wir freuen uns, dass das Lehrlingsparlament den Anliegen der Lehrlinge direkt im Nationalrat Gehör verschafft.“ Aus Sicht der Wirtschaft ist das zugleich ein Best-Practice-Beispiel, wie lebensnah politische Bildung sein kann. „Das Wesen der Demokratie besteht darin, andere Meinungen anzuhören, Argumente auszutauschen, gemeinsam neue Ideen zu finden und offen für Kompromisse und neue Blickwinkel zu sein. Das Lehrlingsparlament ist somit ein essenzieller Puzzlestein, um jungen Menschen zu zeigen, wie Parlamentarismus funktioniert und wie wichtig er auch für den Wirtschaftskreislauf ist. Wir würden uns wünschen, dass möglichst viele junge Menschen in Österreich diese wichtigen Erfahrungen machen können und somit Politikverdrossenheit und Demokratiemüdigkeit keine Chance haben“, so Kühnel abschließend. (PWK145/HSP)
Weitere Informationen sowie Fotos finden Sie hier: https://www.parlament.gv.at/aktuelles/news/Lehrlingsparlament-2024-im-Vorfeld-der-anstehenden-Nationalratswahl/ sowie www.reininsparlament.at/
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