ORF-„matinee“: „Die Moldau – Smetanas Welterfolg“ und „Buchteln, Ziegeln, Polka – Das böhmische Wien“
Wien (OTS) – Die „matinee“ am Sonntag, dem 14. April 2024, um 9.05 Uhr in ORF 2 setzt einen Schwerpunkt auf tschechische Musik und Kultur: Passend zum heurigen 200. Geburtstag von Friedrich Smetana beleuchtet die Dokumentation „Die Moldau – Smetanas Welterfolg“ die Geschichte dieses berühmten Werks des tschechischen Komponisten. Danach ergründet die Produktion „Buchteln, Ziegeln, Polka – Das böhmische Wien“ (10.00 Uhr) das vergessene böhmische Erbe des Wiener Fin de Siècle, das die einstige Habsburgermetropole prägte und bis heute die österreichische Küche beeinflusst.
Den von Clarissa Stadler präsentierten ORF-Kulturvormittag beschließt „Die Kulturwoche“ (10.45 Uhr) mit Berichten und Tipps zum aktuellen kulturellen Geschehen.
„Die Moldau – Smetanas Welterfolg“ (9.05 Uhr)
Kein Werk Friedrich Smetanas ist enger mit seiner Biografie verbunden, keines politisch aufgeladener, und kaum eine Komposition wird weltweit öfter gespielt als „Die Moldau“. Es sind Klänge, die von der tschechischen Heimat und ihrer Landschaft erzählen. Die bekannteste Tondichtung aus Smetanas Zyklus „Mein Vaterland“ ist für das tschechische Volk bis heute das Symbol seiner nationalen und kulturellen Identität. Sogar im Konzentrationslager Mauthausen bei Linz spielten tschechische Häftlinge 1944 „Die Moldau“ als Symbol ihres ungebrochenen Überlebenswillens. Seit 1946 wird das Stück jährlich am 12. Mai, dem Todestag Smetanas, zur Eröffnung des Musikfestivals „Prager Frühling“ gespielt. Doch woher stammt die weltbekannte Melodie und wie verwandelte Smetana sie in einen Welterfolg? Was bedeutet sie der tschechischen Bevölkerung und warum schöpft diese aus ihr immer wieder Hoffnung und Zuversicht?
Eine Orchesterprobe mit den Bamberger Symphonikern unter der Leitung ihres Chefdirigenten Jakub Hrůša bildet den roten Faden des Films von Axel Fuhrmann. In Parallelmontagen ergründet die US-amerikanische Musikforscherin und Smetana-Expertin Kelly St. Pierre nicht nur die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte des Werkes, sondern hinterfragt auch den Vaterlandsbegriff der Tschechinnen und Tschechen und ihre Verbindung zur Moldau.
„Buchteln, Ziegeln, Polka – Das böhmische Wien“ (10.00 Uhr)
Um 1900 hatte Wien einen hohen tschechischen Bevölkerungsanteil. Neben den Arbeitern in den Ziegelwerken im Süden der Stadt waren viele Frauen in den Stadtpalais als Ammen, Dienstmädchen oder als Köchinnen im Einsatz. So fanden zahlreiche böhmische Rezepte Eingang in die Wiener Küche, wie Buchteln, Liwanzen, Knödel, süße Soßen zum Braten; ebenso das tschechische Bier als nahrhaftes Getränk. Damals wie heute trifft man einander, vor allem wenn es „wienerisch“ sein soll, in der „Aida“. Nur wenige wissen, dass mit dieser Wiener Traditionskonditorei eine tschechische Geschichte verbunden ist. Ein paar der alten böhmischen Rezepte gibt es dort noch.
Selbst beim Wiener Würstelstand wird noch heute ein böhmischer Klassiker angeboten: die Klobasse, eine würzige Wurstspezialität. Die Rezeptur zum berühmten „Prager Schinken“ pflegt eine Wiener Fleischerei bereits in der fünften Generation. Wer Schweinshaxen gegrillt bevorzugt, wird in Wien beim bekannten Herrn Kolarik fündig. Er hat sich mit saftig knusprigen Stelzen, serviert mit tschechischem Bier, einen Namen gemacht.
Die tschechische Diaspora in der Donaumetropole hat eine lange Geschichte, auch nach dem Zuzug um 1900. Zahlreiche tschechische Kulturvereine, Musikensembles sowie eine tschechische Schule sind hier bis heute etabliert, deren Kultur ist deutlich bis heute Teil der Wiener Identität, wie der Film von Anita Lackenberger zeigt.
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