Volkshilfe zu Sozialbericht: Armutsbekämpfung Mammutaufgabe für nächste Regierung
Die Zahlen des heute von der Regierung präsentierten Sozialberichts zeigen, dass wir von der zu Beginn der Legislaturperiode versprochenen Halbierung der Armut weit entfernt sind. Die Volkshilfe mahnt daher zum Handeln. „Wir dürfen uns mit der Armut in Österreich nicht abfinden. Wir haben einen enormen Handlungsbedarf bei der Armutsbekämpfung. Das wird eine Mammutaufgabe für die nächste Regierung. Die Abschaffung von Kinderarmut muss endlich Priorität haben.“, so Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich.
Armutszahlen stagnieren in Österreich seit Jahren
Die im Bericht genannten Zahlen zu Armut sind nicht neu: Mehr als 1,3 Millionen Menschen sind in Österreich armutsgefährdet, sowie rund 200.000 Österreicher*innen erheblich materiell und sozial depriviert. Beide Messzahlen haben in den letzten fünf Jahren mehr oder weniger stagniert, beziehungsweise sind im letzten Jahr sogar leicht nach oben gegangen.
„Wir leisten uns seit Jahren viel zu hohe Armutszahlen. Dabei kosten uns als Gesellschaft alleine die Folgen von Kinderarmut 17,2 Milliarden Euro jedes Jahr. Wenn jedes fünfte Kind, jede dritte Alleinerzieher*in und jede sechste Mindestpensionistin in Armut leben müssen, können wir uns nicht darüber freuen, den Status quo zu erhalten. Die Regierung hat die Versprechen, die sie diesen Menschen gegeben hat, nicht eingehalten.
“, mahnt Erich Fenninger.
Es helfe auch nicht, jetzt Zahlenpflückerei zu betreiben und das Problem von Armut und den massiven finanziellen Belastungen von Familien in diesem Land kleinzureden. Die 1,5 Millionen Menschen, die von Armut und materieller Ausgrenzung betroffen sind, zeugen davon, dass die von der Regierung in den letzten Jahren gesetzten Maßnahmen strukturell nicht nachhaltig gewirkt haben. “Armut ist kein Randphänomen, das sehen wir jeden Tag in unserer Sozialen Arbeit”, so Fenninger.
Kindergrundsicherung muss kommen
Die mit dem Bericht vorgelegte Studie der Wirtschaftsuniversität Wien hält ebenfalls fest, dass es Lücken im Sozialstaat gibt, die dringend geschlossen werden müssen. In Punkto armutsvermeidender Maßnahmen, verweist die WU auch auf die Wirkung monetärer Transfers und die Wichtigkeit von Kinderbetreuungseinrichtungen, die besonders für einkommensschwache Haushalte ein Hebel zur Vermeidung von Armut seien. “Das alles fordern wir schon seit vielen Jahren: den Ausbau von kostenfreier Kinderbetreuung und die Einführung einer Kindergrundsicherung, die jedem Kind in Österreich ein Aufwachsen ohne Armut garantiert”, so Fenninger abschließend.
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