Junge Politik trifft auf Stadtpolitik: Finale des Kinder- und Jugendparlaments
An diesem Donnerstag kamen rund 250 Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 20 Jahren ins Rathaus zur dritten und letzten Plenarsitzung des Kinder- und Jugendparlaments. Diesmal trafen die jungen Parlamentarier*innen auch auf die zuständigen Stadtpolitiker*innen und hatten die Möglichkeit eines Dialogs und einer Konfrontation ihrer Vorstellungen, Wünsche und Ideen.
„Wenn ein Stein ins Wasser fällt, macht er Wellen. Auch wenn er klein ist, können die Wellen weit ziehen. Jeder und jede von euch sorgt für Bewegung mit euren Ideen und Vorstellungen. Jedes Wort kann Wellen der Veränderung erzeugen. Hier, im Parlament für Kinder und Jugendliche formt ihr mit euren Stimmen die Zukunft der Stadt. Redet, diskutiert, zeigt auf und sagt es laut. Denn eure Meinungen bauen die Brücken in die Zukunft“, sagte Vizebürgermeister und Jugendstadtrat Christoph Wiederkehr zur Eröffnung.
Das Kinderparlament tagte im Festsaal, während das Jugendparlament im Wappensaal des Rathauses stattfand. Die Ausschusssitzungen wurden den Ressorts der Stadtpolitik nachempfunden. Im Kinderparlament wurde zusätzlich ein Ausschuss für Spielplätze eingerichtet. An den Sitzungen nahmen fünf Stadträt*innen und vier Gemeinderät*innen teil:
- Bildung & Inklusion (Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr)
- Mitsprache & Gemeinschaft (Gemeinderätin Dolores Bakos)
- Frauen & Wohnen (Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál)
- Soziales, Gesundheit und Sport (Gemeinderat Andrea Mautz-Leopold; Vertretung von Stadtrat Peter Hacker)
- Öffis & Arbeit (Stadtrat Peter Hanke)
- Stadtplanung & Mobilität (Gemeinderat Jörg Neumayer; Vertretung von Stadträtin Ulli Sima)
- Klima & Parks (Stadtrat Jürgen Czernohorszky)
- Kultur & Freizeit (Stadträtin Veronica Kaup-Hasler)
- Spielplätze (Gemeinderätin Patricia Anderle)
Was wurde in den diversen Ausschüssen besprochen?
Die jungen Parlamentarier*innen hatten in allen drei Sitzungen im Rathaus-Parlament die Möglichkeit ihre Meinung und Ideen zu äußern und die derzeitige Kinder- und Jugendstrategie der Stadt, die von 2020 bis 2025 läuft, zu bewerten. 193 Maßnahmen, die in der Strategie zu finden sind und alle Ressorts betreffen, wurden unter die Lupe genommen. Was fehlt? Was ist gut gelaufen und was nicht? Meinungen, Ideen und Vorstellungen der jungen Parlamentarier*innen wurden gemeinsam mit Workshop-Leiter*innen zu Stellungnahmen verfasst.
Forderungen nach KI-Strategien im Klassenzimmer oder Wildtierlebensräume in der Stadt
Im Ausschuss Inklusion und Bildung lobten die jungen Parlamentarier*innen Ganztagsschulen und forderten den Einsatz von Influencer*innen. Sie sprachen sich für verbesserte digitale Ausstattung, Strategien für KI, eine Mobbing-Anlaufstelle, kostenlose Nachhilfe, Lern-Buddies und transparente Notenvergabe aus. Zudem wurden Empathie und Schulsozialarbeit thematisiert. Im Bereich Klima und Parks setzten sie sich für mehr öffentliche Toiletten, Parks, Bäume, „Nasch-Zonen“, Spielplätze, Haustiere für alle Kinder der Stadt, mehr Wildtierlebensräume sowieTrinkwasserspender ein. Der Ausschuss Frauen und Wohnen fokussierte auf Sicherheit, mehr Beleuchtung, Mitsprache bei Wohnprojekten für Kinder, erschwinglichen Wohnraum sowie Zugang zu Fußball- und Schulsportplätzen für alle Stadtbewohner.
Für Kultur und Freizeit wurden kostenlose Kultureinrichtungen, Kulturräume, Graffiti-Wände, Schwimmbäder, Kunstunterricht und Barrierefreiheit in Bildungseinrichtungen gefordert. Im Ausschuss Mitsprache und Gemeinschaft stand der Dialog mit Politikern, konsumfreie Räume, Gewaltprävention, Nutzung von Schulsportanlagen und politische Bildung im Vordergrund. Im Ressort Öffis und Arbeit betonten die Kinder und Jugendlichen die Notwendigkeit barrierefreier Haltestellen, effizientere Energie- und Müllkonzepte, mehr Trampoline, Wasserspiele und Angebote für Eltern auf Spielplätzen. Die Parlamentarier wünschen sich zudem mehr psychotherapeutische Unterstützung, Hilfe für Armutsbetroffene, Sportgutscheine und Bildungsprogramme zu Sucht und Obdachlosigkeit. Im Ausschuss für Stadtplanung und Mobilität plädierten sie für umweltfreundlichere Maßnahmen wie mehr Grünflächen, sicherere Ampelschaltungen, Fahrradwege und weniger Fabriken in Wohngebieten.
Was sagen die Wiener Stadträt*innen zm Kinder- und Jugendparlament?
Vizebürgermeister und Jugendstadtrat Christoph Wiederkehr: “Mitsprache ist ein Recht. Wie in der Kinderrechtskonvention festgelegt, muss jede Entscheidung, die Kinder betrifft, im Interesse des Kindes getroffen werden. Mit dem Kinder- und Jugendparlament fördern wir die Partizipation. Unser Ziel ist es, Wien zur weltweit führenden Stadt in Sachen Kinder- und Jugendfreundlichkeit zu machen. Das Fundament hierfür bildet eine verstärkte Teilhabe und Mitsprache der jüngsten Bürgerinnen: Wie stellen sich Kinder ihre Straßen vor? Wie wünschen Jugendliche, dass Schulen und Spielplätze gestaltet werden? Was erwarten sie von ihren Vertreterinnen in der Politik? Es geht darum, eine Gesellschaft zu formen, in der Kreativität blüht statt blockiert wird, und in der die Stimmen der Kinder und Jugendlichen nicht nur gehört, sondern auch in Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Sie sind nicht nur die Zukunft, sondern auch die kreativen Köpfe und Gestalter*innen des heutigen Wiens. Lassen wir sie die Melodie und das Drehbuch unserer Stadt schreiben."
Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál: „Verantwortungsvolle Politik zu machen, heißt das Lebensumfeld für zukünftige Generationen zu gestalten. Dabei ist der Dialog mit Kindern und Jugendlichen entscheidend. Was sind die spezifischen Bedürfnisse? Wie können wir Mädchen bereits im jungen Alter stärken? Andererseits geht es darum, jetzt schon auf startende Entwicklungen zu reagieren. Welche Anforderungen werden an das Wohnen der Zukunft gestellt? Nicht zuletzt geht es beim Kinder- und Jugendparlament um nicht weniger als die Demokratie selbst: Es ist in der Verantwortung der Politik, bei nachkommenden Generationen das Verständnis für die Demokratie zu wecken.“
Finanz- und Öffi-Stadtrat Peter Hanke: „Wien ist die Stadt der Demokratie und der Mitbestimmung – das gilt auch für unsere Jüngsten. Es stimmt mich optimistisch, mit wie viel Neugier, Kreativität und auch Tatendrang junge Menschen Ideen für die Zukunft unserer Stadt entwickelt haben. Als Kund*innen der Wiener Linien und einer der fleißigsten Gruppen von Fußgänger*innen sind mir die Inputs der Kinder und Jugendlichen im Öffi-Bereich sehr wichtig. Besonders freut mich auch die hohe Motivation, sich über die Arbeitswelt von morgen Gedanken zu machen. Für uns als Stadt heißt das, Sicherheit und Chancen für die jungen Wienerinnen und Wiener zu schaffen.“
Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler: “Kinder und Jugendliche können viel dazu beitragen, Lösungen für die Herausforderungen unserer Gegenwart und Zukunft zu finden. Die Kreativität ihrer Ideen ist das Fundament, auf dem wir aufbauen. Die Kinder- und Jugendparlamente bieten einen entscheidenden Rahmen und Raum für diese Ideen, aus denen wir viel für unsere innovative und zukunftsweisende Politik schöpfen können.”
Klima- und Demokratiestadtrat Jürgen Czernohorszky: „Mitsprache von Kindern und Jugendlichen ist kein Privileg, sondern ein Recht. In Wien nehmen wir dieses Recht sehr ernst und haben mit dem Kinder- und Jugendparlament eine demokratische Einrichtung, in der Politikerinnen und Politiker mit den Kindern und Jugendlichen auf Augenhöhe über ihre Anliegen diskutieren. Gerade beim Thema Klima zeigt sich, dass die jungen Parlamentarier*innen klare Vorstellungen über die Zukunft haben. Daher setzen wir unter anderem mit dem Klimateam oder der Lokalen Agenda auf die Beteiligung von Bürger*innen – egal wie jung oder alt sie sind.“
Info unter junges.wien.gv.at
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