„kulturMontag“: Kafka in Serie, „Holbein. Burgkmair. Dürer“ im KHM, steigender Antisemitismus weltweit | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

„kulturMontag“: Kafka in Serie, „Holbein. Burgkmair. Dürer“ im KHM, steigender Antisemitismus weltweit

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Wien (OTS) – Clarissa Stadler präsentiert den „kulturMontag“ am 18. März 2024 um 22.30 Uhr in ORF 2, der u. a. David Schalkos neues filmisches Werk, die vom ORF koproduzierte Miniserie „Kafka“, vorstellt und dazu den Filmemacher im Studio begrüßt. Weiters widmet sich die Sendung der neuen Renaissance-Ausstellung „Holbein. Burgkmair. Dürer“ im Kunsthistorischen Museum Wien und setzt sich mit dem weltweit stark angestiegenen Antisemitismus auseinander. Anschließend an das Kulturmagazin steht das Porträt „Der größte Erzähler ist das Licht – Der Schriftsteller Christoph Ransmayr“ (23.30 Uhr) zum 70. Geburtstag des Autors auf dem Programm.

Junggeselle, Hypochonder, Selbstzweifler – Sechsteilige ORF-Miniserie „Kafka“ zum 100. Todestag des Schriftstellers

Vor 100 Jahren starb Franz Kafka, bis heute ist er der meistgelesene Autor deutscher Sprache. Existenzängste, Entfremdung und Isolation – Erfahrungen, die der Autor selbst gemacht und in seinen Werken thematisiert hat, Themen, die gerade in der heutigen, krisenhaften Zeit das Leben vieler Menschen prägen. Filmemacher David Schalko hat Franz Kafka jetzt eine sechsteilige, hochkarätig besetzte TV-Serie gewidmet, die der koproduzierende ORF am 24. und 25. März ausstrahlen wird. Gemeinsam mit Bestseller-Autor Daniel Kehlmann hat Schalko die Drehbücher verfasst und zehn Jahre lang immer wieder an dem Projekt gearbeitet. Die Serie zeichnet Kafkas Lebensweg nach, zeigt einen Mann, der einen Weltkrieg durchgemacht hat, und dem durch seine Tuberkulose-Erkrankung nur wenig Zeit für das Leben und seine Literatur blieb. In die Titelrolle ist der 34-jährige Schweizer Joel Basman geschlüpft. Lia von Blarer ist als seine langjährige Verlobte Felice Bauer zu sehen, David Kross verkörpert Kafkas Freund Max Brod und Nicholas Ofczarek ist sein strenger und dominierender Vater Hermann. Die Rolle von Milena Jesenská, der Schriftstellerin mit der Kafka eine kurze, aber intensive Beziehung hatte, wird von Liv Lisa Fries gespielt. Ein herausragender Cast, sind doch selbst Nebenrollen mit Stars wie Verena Altenberger und Lars Eidinger besetzt. Sind Franz Kafkas Alpträume unsere tägliche Realität? U. a. darüber spricht Regisseur David Schalko live im Studio mit Clarissa Stadler.

Aufbruch, Umbruch, Durchbruch – Ausstellung „Holbein. Burgkmair. Dürer“ ab 19. März im KHM

Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts erlebt die Renaissance ihren Höhepunkt. Das ehrgeizige Ziel, die Kunst und Kultur der griechisch-römischen Antike wieder aufleben zu lassen, befeuerte Kreative und Künstlergelehrte wie Leonardo da Vinci oder Michelangelo. Doch auch im Norden Europas entwickelte sich, ausgehend von der humanistischen Kultur Italiens, ein neuer Typus Mensch, der nicht mehr nur glauben, sondern den Dingen auf den Grund gehen wollte. Augsburg in Bayern – die Stadt der Macht, des Geldes und der Künste – ist eines der Zentren der Renaissance im Norden. Heute kaum vorstellbar, ist Augsburg zu Beginn des 16. Jahrhunderts eine Weltmetropole, Sitz global agierender Wirtschaftsunternehmen, allen voran der bis heute bekannten Fugger-Dynastie. Geld für luxuriöse Aufträge war somit reichlich vorhanden. Geschaffen von Malern wie Hans Burgkmair, der sich als Hofgrafiker von Kaiser Maximilian I. profilierte, oder Hans Holbein, der ein einzigartiges „Who is who“ der Augsburger Gesellschaft hinterlassen hat. Zu einer besonderen Meisterschaft in Sachen Realismus brachte es der Nürnberger Albrecht Dürer. Das Bild seiner Mutter aus dem Jahr 1514 gilt als eines der besten Beispiele für eine absolut lebensnahe Darstellung und ist zudem wahrscheinlich das erste Bild eines sterbenden Menschen. Der Renaissance als Epoche der Zeitenwende widmet sich das Kunsthistorische Museum in Wien ab 19. März mit der aufsehenerregenden Schau „Holbein. Burgkmair. Dürer – Renaissance im Norden“.

Düstere Diagnose – Der weltweite Judenhass

Am 7. Oktober 2023 attackierten Hamas-Terroristen die Besucherinnen und Besucher des Musikfestivals „Supernova“ nahe dem Gazastreifen:
Mehr als 1.000 Menschen wurden dabei getötet, Hunderte entführt. Der israelische Filmemacher Yossi Bloch hat den Versuch unternommen, die Gräuel dieses Tages mit dokumentarischen Mitteln aufzuarbeiten. Durch zahlreiche Handyvideos von Festivalteilnehmerinnen und -teilnehmern und Aufnahmen sogenannter Bodycams, mit denen sich die Angreifer aus Gaza ausgestattet hatten, wurde dieser Rekonstruktionsversuch möglich. „Supernova“ heißt die aufwühlende Dokumentation, die gemeinsam mit weiteren 40 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen beim diesjährigen jüdischen Filmfestival in Wien gezeigt wird. Blochs Reportage allerdings macht deutlich, dass der Anschlag das Leben der Jüdinnen und Juden nicht nur im Nahen Osten, sondern auch in Europa und in den USA dramatisch verändert hat. Seit mittlerweile fünf Monaten tobt der Krieg nun zwischen Israel und der palästinensischen Hamas. Die massive militärische Gegenoffensive der israelischen Regierung lässt in der westlichen Welt einen stark steigenden Antisemitismus erkennen: Brandanschläge auf Synagogen, Hetze an Schulen, ein Mob, der das Existenzrecht Israels verneint. Wie wenig gilt das Versprechen „Nie wieder“ und wie sehr ist der Antisemitismus erneut gesellschaftsfähig geworden? Darüber hat der „kulturMontag“ mit Filmemacher Yossi Bloch, dem Autor und Leiter des jüdischen Theaters in New York Tuvia Tenebom sowie dem renommierten Publizisten Michel Friedman (am 16. März um 12.00 Uhr im „Ö1-Journal zu Gast“) gesprochen. Letzterer thematisiert in seinem jüngsten Buch „Judenhass“ das Versagen der Politik sowie die Ignoranz der Gesellschaft und geht der Frage nach, wie sich Übergriffe auf jüdische Mitmenschen verhindern ließen.

Doku „Der größte Erzähler ist das Licht – Der Schriftsteller Christoph Ransmayr“ (23.30 Uhr)

Er bereist die entlegensten Orte dieser Welt, geht an Grenzen und überschreitet sie – die meisten Bücher des österreichischen Schriftstellers Christoph Ransmayr legen davon Zeugnis ab. In vielen seiner literarischen Werke beschreibt er historische Begebenheiten und verknüpft sie mit der Gegenwart. Seine Sprache ist wortgewaltig und kunstvoll. Um die Welt zu erkunden, bevorzugt der gebürtige Oberösterreicher das Gehen. Anlässlich seines 70. Geburtstages begibt er sich gemeinsam mit Martin Traxl in der Dokumentation „Der größte Erzähler ist das Licht – Der Schriftsteller Christoph Ransmayr“ auf eine Wanderung auf den Berg und in das Innere eines Berges. Der Film blickt zurück auf seine Kindheit, sein literarisches Schaffen und in seine Gedankenwelt.
Die ersten Geschichten, mit denen Ransmayr in Berührung kam, waren Kinderlieder. Gesungen von seiner Mutter, setzten sie sich tief in seinem Gedächtnis fest. Aber auch sein Vater, der gleichzeitig sein Lehrer war, legte mit seiner umfangreichen Bibliothek einen wesentlichen Grundstein für die ersten Abenteuerreisen im Kopf des Sohnes sowie seine Faszination für Geschichten und Sprache.
So wurde Christoph Ransmayr zum rastlosen Reisenden und zum unermüdlichen Schreiber. Bereits sein erster Roman „Die Schrecken des Eises und der Finsternis“ über die österreichisch-ungarische Nordpolexpedition in den Jahren 1872 bis 1874 erhielt beste Kritiken. Es war sein einziges Werk, das ausschließlich aus Quellen heraus entstanden ist. Alle anderen Werke basieren auf eigenen Erfahrungen. Ein Teil davon ist im Buch „Atlas eines ängstlichen Mannes“ zusammengefasst. Es ist ein in 70 Episoden erzählter Weltatlas durch Kontinente und Zeiten, der nicht nur von Leben und Sterben, von Glück und Schicksal der Menschen erzählt, sondern auch von der Angst, einer Art Vorsicht des Reisenden.
Es sind aber nicht nur Orte und Plätze, zu denen Christoph Ransmayr seine Leserschaft führt. Mit Geschichten wie etwa „Cox: oder der Lauf der Zeit“ oder seinem zuletzt erschienenen Roman „Der Fallmeister“ gibt er auch Einblicke in Raum und Zeit sowie in die Abgründe der menschlichen Seele.
„Der größte Erzähler ist das Licht – Der Schriftsteller Christoph Ransmayr“ ist eine Dokumentation über Reisesehnsucht, Grenzerfahrungen und den Hang des Autors zur Historie.

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