AK zum Weltverbrauchertag: Digitaler Alltag mit Tücken – Konsument:innen brauchen mehr Sicherheit und Fairness! 1
Vom Sofa aus den Sommerurlaub buchen, Sneakers kaufen oder Bankgeschäfte abwickeln – das klingt bequem, aber es lauern oft Fallen für Konsument:innen. Große Plattformen haben immer mehr Macht und nutzen diese auch aus. „Im digitalen Raum sind alle Konsument:innen verletzlich. Wenngleich es auf EU-Ebene viele Initiativen gibt, damit Konsument:innen besser geschützt sind, muss der digitale Konsumalltag sicher und fair gestaltet sein“, verlangt AK Konsument:innenschützerin Gabriele Zgubic anlässlich des Weltverbrauchertages am 15. März.
Die AK fordert, den digitalen Konsumalltag sicher und fair zu gestalten:
+ Fairness by Design: Konsument:innen dürfen nicht manipulativen, irreführenden Online-Praktiken – Dark Patterns (Dunkle Muster) – ausgesetzt sein. Anbieter dürfen ihren Online-Marktplatz nicht so gestalten dürfen, dass Konsument:innen in ihrer Autonomie, Entscheidungsfreiheit oder Wahlmöglichkeit beeinträchtigt bzw. manipuliert werden, etwa durch versteckte Informationen, Bedrängen (Countdown-Timer), erschwerte Stornierungen, unverständliche Cookie-Banner.
+ Datensouveränität sichern: Die Datenschutz-Grundverordnung und eine bessere Rechtsdurchsetzung bei Datenschutzverletzungen insbesondere bei grenzüberschreitenden Verstößen sind nachzuschärfen. Es sind schnellere Verfahren und Entscheidungen von Datenschutzbehörden nötig. Der Grundsatz „Do not Track“ muss verwirklicht werden. „Berechtigte Interessen“ etwa sollen kein Freibrief für übermäßiges Datensammeln sein.
+ Bessere Haftung bei Online-Marktplätzen: Bei Online-Marktplätzen ist eine strengere Haftung bei Angeboten Dritter nötig. Die neuen Regeln im Digitale Dienste Gesetz sind zu wenig.
+ Mehr Transparenz bei Preisen: Preise können immer einfacher und schneller geändert werden, das Preisgefühl geht verloren. Bei der dynamischen Preisbildung ist daher mehr Transparenz angebracht, etwa Angaben über Preisänderungsparameter, Angaben zu Bandbreiten bzw. Preisänderungen in den letzten Monaten. Völlig individualisierte Preise etwa aufgrund des Online-Nutzungsverhaltens zur Auslotung der individuellen Zahlungsbereitschaft sollen verboten werden.
+ Lücken bei Künstlicher Intelligenz (KI) schließen: Bei der Künstlichen Intelligenz sind strengere Regeln erforderlich und es fehlt noch immer ein KI-Haftungsregime für Grundrechtsverstöße wie Diskriminierungen. Konsument:innen brauchen einen Rechtsanspruch auf Information, Nachvollziehbarkeit, Auskunft sowie Beschwerderechte.
+ Aktiver gegen Onlinebetrug: Onlinebetrug nimmt rasant zu und wird immer raffinierter. Sowohl Onlineanbieter als auch Behörden müssen mehr gegen Onlinebetrug tun. IT-Anwendungen müssen so sicher als möglich gestaltet sein.
+ Kundenservice: Konsument:innen sollen das Recht haben, wenn sie den Kundenservice eines Unternehmens brauchen, mit Menschen statt mit Maschinen zu tun zu haben.
+ Offliner Konsumentenalltag: Konsument:innen sollen weiterhin die Wahlmöglichkeit haben, den Konsumalltag offline oder online zu bewältigen. Insbesondere sollen relevante Dienstleistungen wie Bankgeschäfte oder der Bezug von öffentlichen Leistungen offline möglich sein und bleiben.
(Forts.)
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