SPÖ-Regner: Mehr Schutz vor Gewalt in der Arbeitswelt!

Heute wurde im EU-Parlament dem Entschluss der Mitgliedstaaten zugestimmt, die ILO 190 Konvention, das Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation über die Beseitigung von Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt zu ratifizieren. EU-Parlaments Vizepräsidentin Evelyn Regner, Gewerkschafterin und Mitglied im Beschäftigungsausschuss, setzt sich für besseren Schutz vor Gewalt in der Arbeitswelt ein. Sie sagt: „Mehr als jede*r Fünfte hat schon einmal Gewalt unterschiedlicher Natur in der Arbeitswelt erlebt. Frauen sind dabei besonders gefährdet. Die Gewalt reicht von psychischer Misshandlung bis hin zu körperlicher Gewalt. Gegen diese Gewalt darf es keine Toleranz mehr geben. Weder am Arbeitsplatz selbst noch am Weg zur Arbeit, während des Geschäftsessens oder der Dienstreise. ****

Der Schutz für die Betroffenen ist aber leider bisher bei weitem nicht ausreichend und die Machthierarchien in Unternehmen stärken meist die Position der Täter. Mit dem ILO 190-Übereinkommen wurde 2019 zum ersten Mal das Recht auf ein gewaltfreies Arbeitsumfeld und das Konzept der Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt auf internationaler Ebene definiert. Damit haben wir ein wichtiges Instrument in der Hand, endlich gegen diese Missstände vorzugehen. Damit wird schwarz auf weiß festgehalten, dass Staaten eine Verantwortung gegenüber der Arbeitnehmer*innen tragen. Wir erkennen somit an, dass Gewalt in der Arbeitswelt kein privates Problem ist, sondern ein öffentliches. 

Leider haben EU-weit bisher nur acht Mitgliedsstaaten die ILO 190 ratifiziert. Das ist eine sehr schwache Quote bei einem so relevanten Thema. Das Europäische Parlament hat heute dem Ratsbeschluss zugestimmt, der sich für die Ratifizierung der Konvention durch die Mitgliedsstaaten ausspricht. Dieser europäische Schritt ist bedeutsam. Erste positive Anzeichen für weitere Ratifizierungen durch die Mitgliedsstaaten gab es schon. Auch Österreich hat die ILO 190 bisher nicht ratifiziert. Ich rufe die österreichische Regierung dazu auf, dies schnellstmöglich zu tun, um allen Arbeitnehmer*innen in Österreich eine gewaltfreie Arbeitswelt zu garantieren.“