Internationaler Frauentag im Parlament: Frauen sind Mutmacherinnen
Um die Bedeutung des Engagements von Frauen hervorzuheben, lud Bundesratspräsidentin Margit Göll heute Nachmittag anlässlich des Internationalen Frauentags zu einer Veranstaltung unter dem Motto "Frauen sind Mutmacherinnen". In ihren Eröffnungsworten betonte die Gastgeberin, dass es wichtig sei, Frauen für die Politik zu ermutigen, um Veränderungen mitzugestalten. Frauenministerin Susanne Raab betonte die Bedeutung von Frauen in der Politik für die Demokratie. In ihrer anschließenden Keynote pochte die Journalistin und "Female Empowerment Speakerin" Sabine Kronberger darauf, dass es selbstverständlicher sei müsse, dass Frauen in wichtige Positionen kommen und dass es dabei egal sein müsse, wie sie sich äußerlich geben und ob und wie viele Kinder sie haben.
Abschließend diskutierten Frauen aus unterschiedlichen beruflichen, ehrenamtlichen und politischen Bereichen zur nachhaltigen Gestaltung der gemeinsamen Zukunft und zur demokratiestärkenden Wirkung von Gleichstellung.
Bundesratspräsidentin Göll: Frauen ermutigen, Veränderungen mitzugestalten
Die Beteiligung von Frauen am politischen Entscheidungsprozess liege ihr als Präsidentin des Bundesrates und als Bürgermeisterin besonders am Herzen, betonte Margit Göll eingangs in ihren Eröffnungsworten. Politische Entscheidungen würden direkte Auswirkungen auf die Zukunft unserer Gesellschaft haben und deswegen sei es wichtig, dass Frauen aktiv dabei mitwirken. Sie möchte daher alle Frauen ermutigen, sich zu engagieren und mitzugestalten, betonte Göll.
Frauen seien für sie Mutmacherinnen. Sie seien diejenigen, die Stärke und Durchhaltevermögen zeigen. Und sie seien diejenigen, die andere ermutigen, ihre Ziele zu verfolgen, Hindernisse zu überwinden und ihr volles Potenzial auszuschöpfen. In einer Welt, die oft von Unsicherheit und Angst geprägt ist, seien diese Mutmacherinnen unverzichtbar. Sie würden daran erinnern, dass gemeinsam große Veränderungen bewirkt werden können.
Frauenministerin Raab: Frauen in der Politik sind Garant für Demokratie
Die Repräsentation von Frauen in der Politik sei ein Garant für die Demokratie, erklärte die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien Susanne Raab in ihrer Rede. Demokratische Entscheidungen müssten Frauen – und damit mehr als die Hälfte der Gesellschaft – abbilden. Es habe zwar Fortschritte beim Anteil an Frauen in der Politik gegeben, es bestehe aber weiter Handlungsbedarf, diesen zu erhöhen. So seien beispielsweise gerade einmal 10,5 % der Bürgermeister:innen weiblich. Gründe für den geringen Frauenanteil seien oft Themen, wie die Absicherung bei Karenz oder ein wenig familienfreundliches Umfeld. Ein besonderer Hemmfaktor – gerade für junge Frauen – sei es zudem, dass der Schritt an die Öffentlichkeit oft Hetze und Hass zur Folge haben. Frauen würden, wenn sie in der Öffentlichkeit stehen, zu wenig an ihren Leistungen, sondern allzu oft an Dingen wie ihrem Auftreten oder Aussehen beurteilt. Dies müsse sich ändern, forderte die Frauenministerin. Man müsse Frauen, die sich für die Politik interessieren, Ängste nehmen und in ihnen das Feuer für die Politik entfachen. Dazu seien Vorbilder und Projekte zur Nachwuchsförderung wichtig.
Kronberger: Es muss selbstverständlich sein, dass Frauen in wichtigen Positionen sind
Ihr Leitsatz sei, dass sie sich mit allen Frauen verbunden fühle, die sich dafür einsetzen, dass ihr Leben gut ist, erklärte Sabine Kronberger, Journalistin und Chefredakteurin von "Welt der Frauen" sowie "Female Empowerment Speakerin". Oft würden Frauen in der Öffentlichkeit aber als "schwierig" wahrgenommen, kritisierte sie. Diese "schwierigen Frauen" würden sich auch in Momenten des Widerstands trauen, mutig ihren Schritt zu gehen, auch wenn dies negative Urteile zur Folge hat. Solche Vorbilder mussten eine dickere Haut haben, um dorthin zu gelangen, wo sie heute sind. Es gelte, die Bilder zu verändern, die Frauen in der Öffentlichkeit angeheftet werden, forderte Kronberger. Ebenso dürfe es nicht toleriert werden, dass Politikerinnen, egal welcher Partei oder Herkunft, verfolgt oder mit Hass konfrontiert würden. Es sei wichtig, aufzustehen und aufzuzeigen, dass Frauen so nicht behandelt werden dürfen und dass es selbstverständlich ist, wenn Frauen in wichtigen Rollen sind. Ebenso müsse es genau wie bei Männern einerlei sein, ob eine Frau keine oder fünf Kinder hat.
Podiumsgespräch: Mutig. Engagiert. Verändernd
In einem Podiumsgespräch befragte die Moderatorin und Journalistin Corinna Milborn engagierte und erfolgreiche Frauen, wie Gleichbehandlung in ihrem Bereich gelebt wird. So erläuterte die Kommandantin der Freiwilligen Feuerwehr Trieben Werk, Monika Haberl, dass es bei den Feuerwehren besonders im Führungsbereich zwar wenige Frauen gebe, dass sich dies aber sukzessive besonders bei der Jugend ändere. Sie sei dazu gerne ein Vorbild. Für sie sei der hohe Männeranteil kein Problem gewesen. Sie sehe sich als Person, die mit anderen Personen dieselben Interessen und Überzeugungen teile.
Es stehe bei der Polizei der Teamgedanke an oberster Stelle und da zähle der Mensch und nicht das Geschlecht, betonte Lana Ganselmayer, Referatsleiterin im Innenministerin für Neuaufnahmen und Recruiting. Insgesamt steige der Frauenanteil bei der Polizei. So seien beispielsweise bereits 38 % der Polizeischüler:innen weiblich.
Der Frauenanteil in ihrem Verein liege bei 65 %, berichtete Ines Kainz, Obfrau des Musikvereins Vitis. Aufgrund diesen hohen Anteils war es bei ihrem Aufstieg auch nicht Thema, dass sie eine Frau sei. Vielmehr sei die Qualität der Aufgabe und der Ergebnisse wichtig.
Im Bundesheer-Leistungssport gebe es keine Unterscheidung nach Geschlecht, sondern die Leistung stehe im Mittelpunkt, erläuterte die Karate-Leistungssportlerin Bettina Plank. Beim Sport insgesamt gebe es aber sehr wohl Unterschiede wie bei der Bezahlung. Hier sei es wichtig, dies aufzuzeigen. Gerade in Männerdomänen sei es von Bedeutung, dass es weibliche Vorbilder gebe.
Podiumsgespräch: Gemeinsam für eine engagierte Gesellschaft
In einer zweiten Runde standen Politikerinnen aus der Gemeinde-, Landes- und Bundespolitik Rede und Antwort zum Thema Frauen in der Politik. Um mehr Frauen für die Politik zu motivieren, gelte es, Interessierte etwa mit Veranstaltungen zu informieren, meinte die Bürgermeisterin von Vitis Anette Töpfl (ÖVP). Ebenso sei es wichtig, einerseits selbst Vorbild zu sein und andererseits Vorbilder zu zeigen.
Jede Frau könne Politikerin sein, sie müsse es nur wollen, zeigte sich Kerstin Suchan-Mayr, niederösterreichische SPÖ-Landtagsabgeordnete und Bürgermeisterin überzeugt. Es gelte daher, Frauen anzusprechen und zu motivieren.
Politik sollte nicht nur für die Jugend und für Frauen, sondern durch die Jugend und durch Frauen gemacht werden, forderte die Grüne-Nationalratsabgeordnete und Vizebürgermeisterin von St. Andrä-Wördern, Ulrike Fischer. Dass die Welt zu einer besseren werde, sei nur gemeinsam, unter breiter Einbindung aller gesellschaftlichen Bereiche, möglich. (Schluss) pst
HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung sowie eine Nachschau auf vergangene Veranstaltungen finden Sie im Webportal des Parlaments.
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