Alarmierende Zahlen und Studienergebnisse zu Missbrauchsdarstellungen von Kindern im Internet
Mehrere aktuelle Studienergebnisse und Zahlen betonen die Dringlichkeit, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um Kinder vor sexuellem Missbrauch im Internet zu schützen. Jedes Jahr erhält das renommierte US National Center for Missing & Exploited Children (NCMEC) eine erschreckend hohe Anzahl an weltweiten Meldungen von Darstellungen sexualisierter Gewalt an Kindern. Alleine im Jahr 2023 gingen 36,2 Millionen Meldungen mit mehr als 105 Millionen Dateien ein. Auch Stopline, die österreichische Meldestelle für sexuelle Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger, verzeichnet bereits in den ersten beiden Monaten des heurigen Jahres 6649 zutreffende Meldungen zum sexuellen Missbrauch. Dies entspricht mehr als die Hälfte der gesamten Meldungen im Jahr 2023 mit 10.828 zutreffenden Meldungen.
Weiteres bestätigt NCMEC einen drastischen Anstieg an Meldungen von Sextortion, die eine Erpressung mit Nacktaufnahmen oder Aufnahmen sexueller Handlungen beinhalten. Ebenso verzeichnet die Internet Watch Foundation (IWF) einen noch nie dagewesenen Anstieg der Anzahl von Webseiten im offenen Internet verzeichnet, die zeigen, wie Kinder unter 10 Jahren zu sexuellen Handlungen manipuliert werden. „Obwohl dieses unfassbare Ausmaß schon lange bekannt ist und die Meldungen jährlich steigen, werden nach wie vor keine wirksamen Schritte gesetzt“
, so Waltraud Gugerbauer, Geschäftsführerin von ECPAT Österreich.
Einfacher Zugang zu Missbrauchsdarstellungen
Dies zeigt auch die aktuelle Studie der finnischen Kinderrechtsorganisation Suojellaan Lapsia – Protect Children – mit 30.000 Befragten, die im Darknet aktiv Kindesmissbrauchsdarstellungen konsumieren. Diese bringt neue Erkenntnisse über Technologieplattformen, die Täter häufig nutzen, um Kinder online sexuell zu missbrauchen und auszubeuten. 77 % der Befragten gaben an, Missbrauchsdarstellungen nicht im Darknet sondern im offenen Internet insbesondere über Pornoseiten und den sozialen Medien zu entdecken. Rund 30 % der Täter suchen, betrachten und teilen Missbrauchsmaterial auch über soziale Medien und verschlüsselte Messaging-Apps. Instagram, Facebook und Discord waren dabei die am häufigsten genutzten Plattformen, über die Täter auch den direkten Kontakt zu einem Kind suchen. Ende-zu-Ende verschlüsselte Messaging-Apps wie Telegram, WhatsApp und Signal wurden ebenfalls häufig für diese illegalen Aktivitäten genutzt.
„Vor diesem Hintergrund betonen wir erneut, wie wichtig es ist, dass Technologieunternehmen Verantwortung für die schrecklichen Taten übernehmen, die über ihre Plattformen geschehen. Die Täter nutzen auch bewusst Dienste mit einer Ende-zu-Ende Verschlüsselung, die es ihnen erlauben ihre Verbrechen zu begehen, ohne Angst vor einer Strafverfolgung zu haben. ECPAT fordert eine strenge europäische Gesetzgebung, die dazu beiträgt den sexuellen Missbrauch von Kindern im Internet – einschließlich Grooming – auf allen Plattformen aufzudecken und zu beseitigen. Die Technologie dafür ist bereits vorhanden. Wir dürfen nicht weiterzusehen, wie diese Verbrechen vor unseren Augen zugelassen werden“
, erklärt Gugerbauer.
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