Mensch-Maschine-Interaktion 5.0: Plattform Industrie 4.0 Österreich diskutierte über das Konzept 5.0 und präsentierte Use Cases
Die Plattform Industrie 4.0 Österreich hostete kürzlich gemeinsam mit der FH Joanneum und dem Silicon Alps Cluster eine Veranstaltung zu Industrie 5.0 im Smart Production Lab in Kapfenberg. Unternehmen sollen auf ihrem Weg zur Umsetzung von technologischen Innovationen unterstützt werden und dabei menschenzentriert, nachhaltig und resilient sein. Die Präsentation von innovativen Projekten sowie der Einsatz neuer Produktionstechnologien am Beispiel der Lehr- und Forschungsfabrik der FH Joanneum rundeten das Programm ab.
Das Konzept Industrie 5.0 legt bei der Implementierung von Fertigungstechnologien die Aspekte der Menschzentriertheit, Nachhaltigkeit und Resilienz in den Fokus. Die Technologie wird entwickelt, um den Menschen bestmöglich zu unterstützen und deren Arbeitsumgebung zu verbessern. Ziel ist es auch, eine nachhaltige Wirtschaft zu fördern, indem Ressourcen effizient genutzt und zirkuläre Wirtschaftsmodelle implementiert werden, um Materialien und Produkte länger im Kreislauf zu halten und zu nutzen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Etablierung widerstandsfähiger Wertschöpfungsketten. Im Rahmen der Horizon Europe Projekte Bridges 5.0 und Sure 5.0 wurde der gemeinsame Workshop im Smart Production Lab an der FH Joanneum für Vertreterinnen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern organisiert.
Die Vorträge beim Workshop haben gezeigt, wie vielfältig die Ausprägungen von Industrie 5.0 mit Menschzentriertheit, Nachhaltigkeit und Resilienz sein können. Heimo Heininger von Siemens AG Österreich zeigte anhand von Kaffee und der „Trusted Traceability App“ die transparente Lieferkette; Felix Zottl von Schneider Electric gab einen Einblick in die nächste Entwicklungsstufe der Automatisierung; Gernot Theuermann von net-Automation stellte mit ForceBEE die mobile Bremskraftmessung für Schienenfahrzeuge vor; Enrico Boaretto von Klaxon Mobility präsentierte einen vernetzten, elektrisch betriebenen Rollstuhl; Sebastian Egger-Lampl von XR Console stellte den Einsatz von Extended Reality für betriebliche Trainings vor; Manfred Hall von Exaron sprach darüber, wie man mittels Augmented Reality Prozesse optimieren kann; Markus Brillinger von Pro2Future zeigte, wie Cyber Physische Systeme für bestehende Anlagen und Prozesse humanzentriert konzipiert werden, um einige der gezeigten Beispiele zu nennen.
Wesentlich ist auch, dass die Technologie erlebbar wird: Im Smart Production Lab an der FH Joanneum wird untersucht, wie digitale Assistenzsysteme dazu beitragen können, Arbeitsplätze in der Produktion aufzuwerten und welche Fähigkeiten zukünftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigen werden. Dabei wird im Lab im Rahmen des Projektes die erste Industrie 5.0 Lernfabrik entstehen. Die Plattform Industrie 4.0 begleitet den Prozess und wird auf der Basis der gewonnenen Erkenntnisse Empfehlungen für Unternehmen auf ihrem Weg zu 5.0 ableiten.
BRIDGES 5.0 ist ein EU-Leitprojekt, das Anfang 2023 mit 15 internationalen Projektpartnern unter der Leitung der TNO (Netherlands Organisation for Applied Scientific Research) gestartet wurde. Neben der FH Joanneum, Infineon Technologies Austria und dem AIT (Austrian Institute of Technology) ist die Plattform Industrie 4.0 Teil des österreichischen Konsortiums. Das Projekt hat das Ziel, den Wandel der Arbeitswelt in der Industrie abzubilden, Qualifikationslücken zu identifizieren und einen Fahrplan für lebenslanges Lernen und Kompetenzentwicklung zu erstellen. Dabei sollen Unternehmen, politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger und andere Stakeholder aktiv eingebunden werden. Der Fokus liegt auf konkreten Ergebnissen, die Unternehmen beim Übergang zu einer umweltfreundlicheren und gerechteren Wirtschaft unterstützen sollen.
5.0-Use Cases und Projekte, die im Rahmen des Workshops präsentiert wurden:
- Siemens „Trusted Traceability“- Heimo Heininger
- Schneider Electric „Die Zukunft der Automatisierung“ – Felix Zottl
- XR Console „XR Human-Centricity“ – Sebastian Egger-Lampl
- Pro2Future „Digitale Produktion, Human-Centricity“ – Markus Brillinger
- Edera Safety „Human- centered Industrial Design“ – Thomas Seier
- Exaron „Nachhaltige Prozessoptimierung mittels Simulation“ – Manfred Hall
- ITK-Engineering „Digitale Transformation- Replatforming” – Philipp Kolb
- net-automation GmbH „Bremskraftmessung für Schienenfahrzeuge“ – Gernot Theuermann
- Klaxon Mobility GmbH “IoT-Rollstuhl” – Enrico Boaretto
- Ortner Reinraumtechnik GmbH „Vorausschauende Produktionsplanung“ – Matthias Pappenscheller
- TIPS Messtechnik GmbH „Test Interfaces for Semiconductor Test” – Michael Fiammengo
- Multivate GmbH „UI/UX in der Elektronikfertigung“ – Elias Vögel
Über die Plattform Industrie 4.0 Österreich
Die Initiative hat sich seit ihrer Gründung 2015 durch das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) gemeinsam mit den Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden zu einem etablierten Kompetenzträger zum Thema Industrie 4.0 entwickelt. Der Verein setzt Aktivitäten, um eine dynamische Entwicklung des österreichischen Produktionssektors zu sichern, Forschung, Innovation und Qualifikation zu forcieren und zu einer qualitätsvollen Arbeitswelt sowie zu einem hohen Beschäftigungsniveau beizutragen. Das Ziel ist, die neuen technologischen Entwicklungen und Innovationen der Digitalisierung bestmöglich für Unternehmen und Beschäftigte zu nutzen und den Wandel für die Gesellschaft sozialverträglich zu gestalten. Weitere Informationen unter www.plattformindustrie40.at
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