Bauwirtschaft: Eigenheimbonus falsches Signal an Gesellschaft
Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer und Bau-Gewerkschafter Josef Muchitsch haben Anfang der Woche einen Eigenheimbonus gefordert. Erklärtes Ziel: die Bauwirtschaft anzukurbeln.
„Planer:innen sind ein wichtiger Teil der Bauwirtschaft. Architekt:innen und Zivilingenieur:innen sehen aber eine Förderung des Einfamilienhauses als zu kurz gedacht. Wir müssen Verantwortung für die Zukunft tragen und daher Nachhaltigkeit in den Fokus der Bauwirtschaft stellen“, zeigt sich Architekt Daniel Fügenschuh, Präsident der Bundeskammer der Ziviltechniker:innen besorgt.
Ein Steigern der österreichweiten Sanierungsrate durch (noch) bessere, zielgerichtetere Sanierungs-Boni, Nachnutzungskonzepte von bracher Gewerbefläche, verpflichtende Wettbewerbe für die öffentliche Hand und generell Qualitäts-Wettbewerbe, die leistbare Wohnräume schaffen und nachhaltige Baustellenkonzepte, die das Klima schonen. Das ist das Gebot der Stunde. „In die qualitätsvolle Innenentwicklung von Ortschaften zu investieren, würde beide Ziele verknüpfen: Die Bauwirtschaft anzukurbeln und leistbaren Wohnraum zu schaffen“, betont Präsident Fügenschuh.
Bodeninanspruchnahme – sei es in Österreich, in Europa oder auch global betrachtet – wird überall hinterfragt – und das zu Recht! EU-Vorgaben sehen bis 2050 einen Netto-Null-Bodenverbrauch vor, denn gigantische 11,3 Hektar – das sind 16 Fußballfelder – werden in Österreich pro Tag (!) beansprucht, so die Zahlen des Umweltbundesamtes.
„Einfamilienhäuser, die vorrangig in der Peripherie auf die grüne Wiese gestellt werden und die Ortskerne zu Geisterstädten durch Zersiedelung mutieren lassen, weil man außerhalb des Orts-Zentrums lieber die übliche Einkaufstempel-Prärie frei Haus mitliefert, sind da leider kontraproduktiv“, zeigt sich Fügenschuh besorgt.
Die Infrastrukturkosten, die durch die Zersiedelung entstehen, sind volkswirtschaftlich gesehen nicht mehr leistbar. Dieses Geld fehlt am Ende bei wichtigen Projekten, wie Bildungsbauten, Kinderbetreuung oder sozialem Wohnbau.
Ziviltechniker:innen sind freiberuflich tätige, staatlich befugte und beeidete Expert:innen in den jeweiligen Fachgebieten einer technischen, naturwissenschaftlichen oder montanistischen Studienrichtung.
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