ORF-„matinee“ am 4. Februar: Porträts „Astor Piazzolla – Tango Nuevo“ und „Später Triumph – Renate Bertlmann“
Wien (OTS) – „Alles Walzer!“ heißt es am 8. Februar 2024 wieder einmal in der Wiener Staatsoper. Die „matinee“ am Sonntag, dem 4. Februar, um 9.05 Uhr in ORF 2 stimmt ihr Publikum mit Tangoklängen auf den 66. Opernball (ab 20.15 Uhr live in ORF 2 und 3sat) ein und zeigt mit „Astor Piazzolla –Tango Nuevo“ ein Porträt des Neuerfinders des argentinischen Nationaltanzes. Danach stellt der von Clarissa Stadler präsentierte ORF-Kulturvormittag mit dem Film „Später Triumph – Renate Bertlmann“ (10.00 Uhr) eine Künstlerin ins Rampenlicht, die von der Kunstwelt viel zu lange ignoriert wurde. Ende März eröffnet ihre Ausstellung mit dem Titel „Fragile Obsessionen“ im Belvedere 21. Zum Abschluss der „matinee“ steht „Die Kulturwoche“ (10.45 Uhr) mit aktuellen Berichten und Tipps auf dem Programm.
„Astor Piazzolla – Tango Nuevo“ (9.05 Uhr)
Dass der Tango als ehemals verrufene Musik der Bordelle und Spielhallen den Weg in die internationalen Konzertsäle geschafft hat, ist vor allem einem Mann zu verdanken: dem Komponisten und Musiker Astor Piazzolla. Er brach mit den Regeln des traditionellen Tangos und verarbeitete Einflüsse aus Jazz, Klezmer und Klassik zu innovativer Musik, die von den Puristen seiner Heimat Argentinien anfangs scharf kritisiert wurde. Heute, fast 32 Jahre nach Piazzollas Tod, werden genau jene Stilbrüche auf der ganzen Welt begeistert gefeiert. Die feinfühlig erzählte Dokumentation von Daniel Rosenfeld zeigt die entscheidenden Etappen in Leben und Werk des Bandoneon-Spielers und Komponisten. Im Mittelpunkt stehen Piazzollas Interpretationen und die Musik des sogenannten Tango Nuevo, den er maßgeblich entwickelte.
1921 als Sohn italienischer Einwanderer in Buenos Aires geboren, wuchs Astor Piazzolla in New York auf, wo die Musik Harlems, die alten Tango-Platten seines Vaters und der Bach spielende Nachbar den musikalischen Buben schon früh geprägt haben. Durch das Stöbern im Foto- und Filmarchiv der Piazzollas werden einerseits Schlaglichter auf dessen musikalischen Werdegang geworfen, andererseits aber auch intime Einblicke in sein Familienleben ermöglicht. Einen besonderen Schatz bilden dabei die bisher unveröffentlichten Gespräche mit seiner Tochter Diana. In berührenden Bildern und untermalt von mitreißenden Tango-Nuevo-Klängen zeichnet der Film das eindrucksvolle Bild einer vielschichtigen Persönlichkeit, die heute zu den herausragendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts zählt.
„Später Triumph – Renate Bertlmann“ (10.00 Uhr)
Renate Bertlmann ist eine Pionierin der österreichischen Performancekunst. Jahrzehntelang wurde ihr Schaffen von heimischen Galerien und Museen ignoriert. Nun sind ihre Werke in bedeutenden internationalen Museen zu sehen und erzielen Spitzenpreise. Seit den 1960er Jahren arbeitete sie beharrlich und unbeirrt an ihren Themen wie Liebe, Sexualität und Geschlechterrollen. Von ihren subversiv-ironischen und „schamlosen“ Enthüllungen traditioneller Rollenbilder fühlten sich manche Männer auf den Schlips getreten. 2017 erhielt sie den Österreichischen Staatspreis. Regisseurin Susanne Riegler blickt in ihrer Dokumentation „Später Triumph“ auf eine Frau, die sich mit Leidenschaft und Humor der feministischen Kunst verschrieben hat.
Renate Bertlmann war die erste Frau in der mehr als 100-jährigen Geschichte der Teilnahme Österreichs an der Biennale in Venedig, die den Österreich-Pavillon mit einer Solo-Schau bespielen durfte. Die Künstlerin präsentierte bei der 58. Venedig-Biennale im Innenhof des Pavillons einen Rosengarten mit 312 Rosen aus Murano-Glas, aus denen eine scharfe Klinge ragte. Als Zeichen der Liebe, aber auch des Widerstands: „Ich wehre mich, ich bin widerständig, ich lasse mir nichts mehr gefallen“, sagt Renate Bertlmann im Filmporträt mit leidenschaftlichem Unterton.
Reinhold Bertlmann, seit mehr als 50 Jahren mit der Künstlerin verheiratet, hat als Quantenphysiker einen unbestechlichen Blick auf ihr Werk. Für ihn war es klar, dass dieses einmal explosionsartig hinausmusste: „Wie bei einer halbdurchlässigen Membran, wo der molekulare Druck zu groß wird“, so der Physiker.
Wesentlich für Renate Bertlmanns Erfolg am internationalen Kunstmarkt war die Sammlungstätigkeit von Gabriele Schor, Direktorin der „Sammlung Verbund“, die als eine der ersten Werke von Bertlmann kaufte. Auch die Kunsthistorikerin und Biennale-Kuratorin Felicitas Thun-Hohenstein sowie Stella Rollig, Direktorin des Belvederes, erzählen über die kunsthistorische Bedeutung der Künstlerin als wesentliche Protagonistin der „Feministischen Avantgarde“.
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