„kulturMontag“: Auf Kafkas Spuren in Prag, Sebastian Brauneis’ „Die Vermieterin“ im Kino, neuer „Content“ von Elias Hirschl | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

„kulturMontag“: Auf Kafkas Spuren in Prag, Sebastian Brauneis’ „Die Vermieterin“ im Kino, neuer „Content“ von Elias Hirschl

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Wien (OTS) – Clarissa Stadler präsentiert den „kulturMontag“ am 29. Jänner um 22.30 Uhr in ORF 2, der sich anlässlich des heurigen 100. Todestags von Franz Kafka mit Leben und Werk des Schriftstellers und Meisters des Absurden befasst. Zeitgenössische Literatur in Form des neuen Romans „Content“ von Shootingstar Elias Hirschl ist u. a. ebenso Thema der Sendung wie die bitterböse Satire „Die Vermieterin“ von Sebastian Brauneis zur Situation am heimischen Wohnungsmarkt – der Regisseur ist anlässlich des Kinostarts live zu Gast im Studio. Anschließend an das Magazin steht das Künstlerporträt „Orte der Kindheit – Brigitte Kren“ (23.30 Uhr) anlässlich des 70. Geburtstags der Schauspielerin auf dem Programm.

Kafkas Kosmos – Eine Spurensuche anlässlich des 100. Todestags in Prag

Als einziger deutschsprachiger Dichter hat es der 1883 in Prag geborene Franz Kafka zu einem eigenen Adjektiv gebracht, das auf seinen Freund und Nachlassverwalter Max Brod zurückzuführen ist. Mit der „kafkaesken“, ikonischen Parabel „Die Verwandlung“, in der ein braver Handlungsreisender eines Morgens als Käfer erwacht, hat sich der Meister des Absurden in die Weltliteratur geschrieben. Als der Schriftsteller 1924 starb, genoss er kaum mehr als lokale Anerkennung. Zu Lebzeiten veröffentlichte Kafka nur sieben Erzählbände. Erst mit der Entscheidung seines Freundes Brod, Kafkas ausdrückliche Forderung nach Vernichtung seines Nachlasses zu missachten und 1925 „Der Prozess“ und 1926 „Das Schloss“ zu veröffentlichen, begann die posthume Weltkarriere. Bis heute bewegen Franz Kafkas Träume und Alpträume nicht nur die Leserschaft, auch Künstler:innen und Schriftsteller:innen sind fasziniert. Von der irrsinnigen Atmosphäre, von der Einsamkeit und den Missverständnissen in dem Roman „Das Schloss“ ist etwa der tschechische Autor Jaroslav Rudiš begeistert. Vor gut zehn Jahren begann er, gemeinsam mit dem Comiczeichner Jaromír 99 einen szenischen Soundtrack zum Text zu entwickeln. Das war so erfolgreich, dass daraus die Kafka-Band entstand. Nach dem zweiten Projekt „Amerika“ hat diese sich abschließend nun den „Prozess“ vorgenommen. Herausgekommen ist dabei ein dunkles, melancholisches Club-Album. Auch wenn sein Leben und Werk außerordentlich gut erforscht sind, ist Franz Kafka bis heute eine von Legenden und Anekdoten umrankte Berühmtheit geblieben. Wer war dieser in sich gekehrte Einzelgänger, der im multikulturellen Prag aufgewachsen ist, in dem sich die deutsche, tschechische und jüdische Kultur überlagerten? Eine Spurensuche in der Goldenen Stadt.

Miese Machenschaften – Sebastian Brauneis’ Film „Die Vermieterin“ im Kino

Allein in den vergangenen zehn Jahren sind die Preise für Mietwohnungen in Wien um rund die Hälfte gestiegen, die Preise für Eigentumswohnungen sogar um 77 Prozent. Laut einer aktuellen Marktanalyse sei die Nachfrage nach neuem Wohnraum dennoch ungebrochen. Eine bitterböse Satire zur Situation am österreichischen Wohnungsmarkt liefert der Wiener Regisseur Sebastian Brauneis mit seinem jüngsten Film „Die Vermieterin“, der gerade in den heimischen Kinos anläuft. Mit No-Budget-Charme und Witz, ausgeklügelten Charakteren, pointierten Dialogen und überraschenden Plot-Twists gibt er Einblicke in die Mietmisere, die er am eigenen Leib erfahren musste. Rund ein Jahr lang war Brauneis selbst auf Wohnungssuche und hat seine bitteren Erfahrungen in den Film einfließen lassen. Margarethe Tiesel ist in der Titelrolle der durchtriebenen, bösartigen und hinterhältigen Vermieterin zu sehen, die mit Hilfe eines „Wohnungsexperten“ alle Register der schmutzigenTricks zieht. Eine Welt, in der Schwindel und Betrug auf der Tagesordnung stehen, Recht nicht gleich Gerechtigkeit bedeutet und die erste Klage nicht lange auf sich warten lässt. In der Rolle der jungen Mieterin, einer Schauspielerin, die mit der herausfordernden Situation zu kämpfen hat, stand Marlene Hauser vor der Kamera. Über Low- und No-Budget sowie den Konfliktstoff Wohnen spricht Sebastian Brauneis live mit Clarissa Stadler im Studio.

„Content“ auf höchstem Niveau – Elias Hirschls neuer Roman

Er ist ein Mann mit vielen Eigenschaften: Als Poetry Slammer hat Elias Hirschl 2015 bei der Europameisterschaft in Estland den dritten Platz belegt; als Mitglied der Indie-Band „Ein Gespenst“ wummert er zwischen Post-Punk, New Wave und Rap und hat sein Debütalbum veröffentlicht; und als Schriftsteller hat er es mittlerweile auf vier Romane gebracht, die schon mit ihren wundersamen Titeln die schrägen Geschichten dahinter vermuten lassen. Etwa „Meine Freunde haben Adolf Hitler getötet und alles, was sie mir mitgebracht haben, ist dieses lausige T-Shirt“ oder „Hundert schwarze Nähmaschinen“, in dem er den Zivildienst in einer Wohngemeinschaft für psychisch Kranke beleuchtet. Vom beachteten Jungautor zum Shootingstar der heimischen Literaturszene katapultierte sich der gebürtige Wiener mit der Romansatire „Salonfähig“, in der er mit genialem Sprachwitz und jeder Menge bösem Humor die Generation „Slim Fit“ entlarvt. Jetzt legt der Autor Roman Nummer fünf vor. In „Content“ dreht sich alles um die Generation ChatGPT, um sinnbefreite Listicles, Clicks, Start-ups, um jede Menge Content und die Illusion, doch irgendwann einmal einen Durchbruch zu haben, auch wenn die Welt brennt. Das Aberwitzige und Absurde ist einer seiner Lieblingsspielplätze. Mit seinen rasanten Sprachkaskaden irgendwo zwischen Flann O’Brien und David Foster Wallace gelingt Elias Hirschl, der im Juni seinen 30. Geburtstag feiert, erneut gesellschaftspolitische Satire auf höchstem Niveau.

Dokumentation „Orte der Kindheit – Brigitte Kren“ (23.30 Uhr)

In der beliebten ORF-Porträtreihe „Orte der Kindheit“ begleitet Kulturjournalist und -moderator Peter Schneeberger Künstlerinnen und Künstler zu ihren Wurzeln, an die Schauplätze ihrer Kindheits- und Jugendtage. In dieser 2021 entstandenen Ausgabe ist er mit Schauspielerin Brigitte Kren, die am 27. Jänner ihren 70. Geburtstag feiert, im steirischen Vulkanland sowie in Oberösterreich unterwegs. Die ersten Jahre verbrachte Kren in der Obhut ihrer Großeltern in der Südoststeiermark. Nach einer Zwischenstation in Bruck an der Mur, wo sie bereits im zarten Alter von drei Jahren die Ballettschule besuchte, übersiedelte die Familie schließlich nach Linz. Eigentlich wollte sie von Kindesbeinen an Tänzerin werden, erdachte sich zu Melodien, die sie hörte, Choreografien und genoss es, bei Feiern mit Tanzeinlagen zu unterhalten. „Das mit der Schauspielerei ist“, wie die gebürtige Steirerin selbst im Film von Ute Gebhardt sagt, „nebenbei passiert“: Mit zehn Jahren wurde ihr schauspielerisches Talent rein zufällig entdeckt, nachdem sie aus „Jux und Tollerei“ zu einem Vorsprechen ging und so ihre erste Hauptrolle am Linzer Landestheater bekam – und prompt dafür von den Kritikern hochgelobt wurde. Bis Brigitte Kren sich tatsächlich ausschließlich der Schauspielerei widmen konnte, sollte es allerdings noch längere Zeit dauern.

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