Blimlinger: Gedenken ist zu wenig, Handeln gegen Rechtextremismus ist notwendig
Heuer jährt sich am 27. Jänner zum 79. Mal die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee. Allein an diesem Ort wurden über eine Million Menschen ermordet: Jüdinnen und Juden, Roma und Sinti sowie Homosexuelle, politisch Verfolgte und viele andere Gruppen.
„Wenn wir nun mit anwachsendem Rechtsextremismus und Antisemitismus in ganz Europa und auch den USA konfrontiert sind, so muss das Gedenken in ein Handeln münden. An Gedenktagen darf nicht in symbolischen Gesten und Inszenierungen verharrt werden. Wir dürfen nicht zuschauen, wie in allen Bereichen der Gesellschaft ein antiaufklärerisches und inhumanes Denken Platz greift. Wir müssen mit all unseren Möglichkeiten und Mitteln versuchen, diesen Entwicklungen Einhalt zu gebieten, jene beim Namen nennen, die hier die Menschen zu Hetze und auch Gewalt aufrufen. Leider gilt mehr denn je ein: Nie wieder!“, ist die derzeitige Situation für Eva Blimlinger, Historikerin und gedenkpolitische Sprecherin der Grünen, besorgniserregend.
Österreich hat sich 1997 mit einem Beschluss des Nationalrates leider nicht für den 27. Jänner als Holocaust-Gedenktag entschieden. „Man wollte den 5. Mai, den Tag der Befreiung des KZ Mauthausen, als jährlich zu begehenden nationalen Gedenktag in Österreich, der offiziell ‚Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus‘ heißt und somit einen breiteren gegenwartsbezogenen Zugang verfolgt. Dennoch könnte auch der 27. Jänner als zweiter Gedenktag hinzugenommen werden, wäre doch damit die internationale Dimension des Holocaust-Gedenktages auch in Österreich verankert“, sieht es Eva Blimlinger angesichts der Entwicklungen als geboten.
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