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ÖAW erforscht Antisemitismus an österreichischen Unis

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In Österreich hat die Zahl der antisemitischen Vorfälle nach dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 zugenommen. Auch die Universitäten waren Schauplatz von Versammlungen, bei denen antisemitische Parolen skandiert wurden und jüdische Studierende in den Fokus gerieten. Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) widmet sich mit einem neuen Projekt diesem Thema und erforscht den Antisemitismus an österreichischen Hochschulen.  

ÖAW-Präsident Heinz Faßmann sagt: „Wir erleben seit dem 7. Oktober einen immer heterogeneren Antisemitismus. Auch an Universitäten im In- und Ausland gibt es seither antisemitische Äußerungen, Schmierereien oder Versammlungen. Ein lauter Chor der Gegenstimmen hierzulande fehlt. Als Wissenschaft können wir nicht den Nahostkonflikt lösen, aber wir können neue Formen des Antisemitismus erforschen und daraus die richtigen Schlüsse ziehen, um die richtigen Maßnahmen entgegen zu setzen.“  

Den Forschungsschwerpunkt Antisemitismus an der ÖAW leitet seit Jänner 2024 der Grazer Historiker Gerald Lamprecht. Die Neubesetzung erfolgte aufgrund des frühen Todes von Heidemarie Uhl. Lamprecht ist Professor für jüdische Geschichte unter Berücksichtigung der Zeitgeschichte an der Universität Graz. Er leitet seit 2006 das „Centrum für jüdische Studien“ an der Universität Graz und ist Koordinator für die Steiermark von „ERINNERN:AT“, dem Lern- und Lehrprogramm über Nationalsozialismus und Holocaust. Forschungs- und Lehraufenthalte führten ihn nach Budapest, Trinidad und Tobago, Kuba und Uruguay. Zudem ist er Autor zahlreicher einschlägiger Publikationen.  

Situation an den Universitäten

Lamprecht wird das neue Forschungsprojekt zum Antisemitismus an den österreichischen Hochschulen leiten. Im Fokus des Projektes steht die Entwicklung des Antisemitismus an den Hochschulen seit 1945, wobei in einem ersten Schritt die gegenwärtigen antisemitischen Aktivitäten untersucht werden. Es geht um antisemitische Akteure ebenso wie antisemitische Diskurse. „Um gegen jegliche Formen des Antisemitismus aktiv vorgehen zu können, braucht es zunächst ein genaues Verständnis darüber, wie und wo dieser in Erscheinung tritt. Die Universitäten als zentrale gesellschaftliche Instanzen nehmen hierbei eine besondere Rolle ein.“  

Rolle der Onlinemedien

Ein weiteres Projekt des ÖAW-Schwerpunkts Antisemitismus beschäftigt sich mit Veränderungen antisemitischer Diskurse und ihrer Rezeption in jüdischen Gemeinden. Ariane Sadjed vom ÖAW-Institut für Kulturwissenschaften erforscht, wie online und in sozialen Medien über Antisemitismus gesprochen wird und welche Muster sich hinter antisemitischen Postings verbergen. Sie sagt: „Innerhalb der jüdischen Communities sind die Wahrnehmungen und Erklärungen von Antisemitismus durchaus unterschiedlich. Der Diskurs in Medien und Politik ist jedoch immer mehr vom Kampf der Identitätspolitiken geprägt. Das greifen wir in unserem Forschungsprojekt auf. Wir wollen wissen, welche Rolle Onlinemedien in der Polarisierung von Meinungen einnehmen und wie dennoch Räume des Austauschs und der Reflexion geschaffen werden können.“

Aktuell läuft in der ÖAW-Antisemitismusforschung außerdem eine Erhebungsstudie zum Gegenwartsantisemitismus unter Leitung der Salzburger Historikerin Helga Embacher.

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