„Eco Spezial“ zum Thema „Gentechnik? Ja, natürlich. Landwirtschaft zwischen Wissenschaft und Marketing“
Wien (OTS) – Dieter Bornemann präsentiert am Donnerstag, dem 25. Jänner 2024, um 22.30 Uhr in ORF 2 ein von Martin Steiner gestaltetes „Eco Spezial“ zum Thema „Gentechnik? Ja, natürlich. Landwirtschaft zwischen Wissenschaft und Marketing“:
Wenn man in Österreich lebt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man seit Jahrzehnten gentechnisch veränderte Lebensmittel isst – auch wenn sie mit „Bio“ oder „Gentechnikfrei“ gekennzeichnet sind. Möglich macht das eine Ausnahme der Europäischen Union für eine alte Form der Gentechnik, die seit fast 100 Jahren genutzt wird. Aber darüber spricht niemand gerne, denn diese beiden Etiketten sind im deutschen Sprachraum längst zum Milliardengeschäft geworden. Jetzt wird in der EU über eine weitere Ausnahme von dieser Kennzeichnungspflicht diskutiert: Die sogenannte Genschere CRISPR/Cas soll nach Plänen der EU-Kommission ebenfalls kennzeichnungsfrei bleiben und könnte damit das Image des „gentechnikfreien Österreich“ gefährden.
In Seibersdorf bei Wien wird die DNA von Saatgut durch radioaktive Bestrahlung oder chemische Behandlung grundlegend verändert. Eine Methode, die der Europäische Gerichtshof offiziell als „Gentechnik“ eingestuft hat, die er aber gleichzeitig von der Kennzeichnungspflicht für genetisch veränderte Lebensmittel ausgenommen hat. Einerseits, weil von dieser alten Form der Gentechnik seit Jahrzehnten keine Gefahr ausgeht, und andererseits, weil man mittlerweile unmöglich feststellen kann, in welchen Pflanzen und Produkten diese Gentechnik heute drinnen steckt. Eben auch in solchen, die als „Bio“ und „Gentechnikfrei“ sehr erfolgreich vermarktet werden.
Die neue Züchtungsmethode CRISPR/Cas – die „Genschere“ – ist ein viel kleinerer Eingriff in das Erbgut als die Mutationszüchtung. Die Pflanzen, die aus ihr hervorgehen, sind unmöglich von naturnah gezüchteten Arten zu unterscheiden. Dennoch sorgt der Vorschlag der EU-Kommission, diese neue Form der Pflanzenzüchtung von den strengen Auflagen für Gentechnik in Europa zu befreien, für Schrecken bei Biobauern, Saatgutzüchtern und NGOs wie Greenpeace, die in der Diskussion auch vor Bildern einer unkontrollierbaren biologischen Gefahr nicht zurückschrecken. Hat die Angst vor Gentechnik in Österreich den Blick auf die wissenschaftlichen Fakten verstellt?
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