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Historischer Schulterschluss: Österreichs erste Sozialpartnerempfehlung für freie Kulturarbeit

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Was für 98 Prozent der Arbeitnehmenden selbstverständlich ist, fehlt in der freien Kulturarbeit in Österreich bis heute: kollektivvertragliche Sicherheit, die Mindeststandards im Arbeitsleben garantiert. Die Konsequenzen sind hinlänglich bekannt: Neben wenigen Großverdienenden grassieren Prekarität, Armutsgefährdung, mangelnde soziale Absicherung und Altersperspektiven.

Im Schulterschluss treten GPA und IG Kultur an, einen Schritt in Richtung bessere Arbeitsbedingungen in der freien Kulturarbeit zu setzen und präsentieren die erste Sozialpartnerempfehlung für die freie Kulturarbeit in Österreich. Die Empfehlung definiert Standards der Entlohnung von Arbeitnehmer:innen, schafft einen gemeinsamen Referenzrahmen für die Ausgestaltung der Arbeitsbedingungen und bietet Transparenz und Rechtssicherheit durch Klärung arbeitsrechtlicher Fragestellungen.

Besondere Relevanz kommt der Empfehlung im Kontext der sogenannten Fair Pay Bestrebungen seitens der Politik zu – also dem Ziel von Bund und Ländern, bei Bemessung der Förderhöhen eine faire Bezahlung der Mitwirkenden in der freien Kunst- und Kulturarbeit zu berücksichtigen ohne die Angebotsvielfalt einzuschränken. Gerade in der freien Kulturszene, die per se nicht auf kommerzielle Verwertbarkeit ausgerichtet ist, spielen öffentliche Finanzierungszuschüsse eine entscheidende Rolle. Nachdem vielfach diskutiert wurde, was denn nun eine „faire Bezahlung“ in diesem Bereich konkret sei, bietet die Sozialpartnerempfehlung erstmals eine von Gewerkschaft und Interessenvertretung herausgegebene Lohn-/Gehaltstabelle mit Mindestempfehlungen für Arbeitnehmer:innen in der gemeinnützigen, zeitgenössischen Kulturarbeit.

„Wir sprechen Schätzungen zufolge von bis zu 30.000 Arbeitnehmenden in Österreich, die sich bislang auf keinerlei Mindestlöhne verlassen können und nun eine Grundlage haben, auf die sie sich berufen können“, so Christoph Zeiselberger, der seitens der Gewerkschaft GPA die Sozialpartnerempfehlung ausverhandelt hat. „Erhebungen zeigen, dass die Unterzahlung im Schnitt bei 60 Prozent liegt.  Die Empfehlung definiert aber nicht nur Mindestlöhne, sondern auch klare Empfehlungen zur Ausgestaltung der Arbeitsbedingungen im freien Kultursektor, von A wie Arbeitszeit bis Z wie Zuschläge.“

„Wenn wir die Arbeitsbedingungen in der freien Kultur tatsächlich verbessern wollen, gelingt dies nur gemeinsam“, betont Yvonne Gimpel, Geschäftsführerin der IG Kultur Österreich. „Es braucht die Kulturvereine als Arbeitgeber, ihre Arbeitnehmer:innen und die öffentliche Hand in jenen Fällen, in denen die Kunst und Kultur mit öffentlichen Mitteln kofinanziert wird. Selbstausbeutung für einen ganzen Berufszweig darf nicht als selbstverständlich abgetan werden – nicht, wenn sich 98 Prozent der Arbeitnehmenden selbstverständlich auf Mindeststandards verlassen können, und schon gar nicht, wenn wir morgen noch ein unabhängiges und leistbares Kulturangebot haben wollen, das die kulturelle Nahversorgung sichert.“

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