Soziale Kompetenz im Lehrplan für Medizinstudium fest verankert
Mit Semesterschluss Ende Jänner schließen rund 760 Studierende des ersten Studienjahres zum 15. Mal die Pflicht-Lehrveranstaltung "Soziale Kompetenz" an der MedUni Wien ab. Das Ziel dieser Lehrveranstaltung ist es, die angehenden Ärztinnen und Ärzte frühzeitig für einen einfühlsamen Umgang mit Patient:innen zu sensibilisieren. Im Zuge dessen unterstützt das Haus der Barmherzigkeit als Lehrkrankenhaus die Studierenden dabei, erste Erfahrungen im direkten Kontakt mit Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen zu sammeln. Insgesamt haben in den letzten 15 Jahren mit Abschluss des laufenden Semesters 11.000 Medizinstudierende die Pflicht-Lehrveranstaltung „Soziale Kompetenz“ absolviert.
Soziale Fähigkeiten als Schlüsselkompetenzen moderner Ärzt:innen
Dass die Lehrveranstaltung seit 2009 regelmäßig angeboten wird, unterstreicht die Bedeutung eines emphatischen und respektvollen Umgangs in der Medizin. „Die Lehrveranstaltung ‚Soziale Kompetenz‘ hat sich als unverzichtbarer Bestandteil der medizinischen Ausbildung fest etabliert. Unsere Studierenden werden so bereits ab dem ersten Semester an ihre Rolle herangeführt, in der sie zum einen Teil eines Teams um die Patient:innen herum sind, und zum anderen die soziale Interaktion ein zentrales Element darstellt“, unterstreicht die Vizerektorin für Lehre, Anita Rieder. In der Lehrveranstaltung erlernen die Studierenden den Aufbau einer Vertrauensbeziehung mit Patient:innen, verbale und nonverbale Kommunikationskompetenzen sowie die Begleitung von chronisch kranken und pflegebedürftigen Menschen. Darüber hinaus werden die angehenden Ärztinnen und Ärzte auf geschlechtsspezifische, soziale und kulturelle Faktoren von Gesundheit und Krankheit aufmerksam gemacht und auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Team vorbereitet.
Training in einem realen Umfeld im Haus der Barmherzigkeit
Die Lehrveranstaltung "Soziale Kompetenz" zeichnet sich dadurch aus, dass die Studierenden in einem realen Umfeld Erfahrungen sammeln und ihre Kompetenzen vertiefen können. Ein zentrales Element ist dabei das mehrwöchige Praktikum, das die Studierenden auf Stationen des Haus der Barmherzigkeit oder in Wohngemeinschaften von HABIT – Haus der Barmherzigkeit Integrationsteam absolvieren. „Aus unserer Erfahrung in der Langzeitpflege wissen wir, dass der emphatische Umgang mit unseren Bewohner:innen einen wesentlichen Einfluss auf deren Gesundheit und Lebensqualität hat. Deshalb begrüßen wir es, dass soziale Kompetenzen in der Ausbildung der angehenden Mediziner:innen einen so hohen Stellenwert einnehmen“, so Christoph Gisinger, Institutsdirektor des Haus der Barmherzigkeit. Während des Praktikums übernehmen die Studierenden keine pflegerischen oder medizinischen Tätigkeiten, sondern vor allem Aufgaben im Rahmen des Besuchsdienstes. Bei Fragen steht den Studierenden ein interdisziplinäres Team unterstützend zur Seite.
Die Lehrveranstaltung ist für alle Studierenden der Humanmedizin an der MedUni Wien im ersten Semester verpflichtend und findet einmal jährlich im Wintersemester statt.
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