Landau begrüßt „lang geforderten“ Aktionsplan gegen Kinderarmut
Wien (KAP) – Caritas-Präsident Michael Landau hat den Nationalen Aktionsplan zur Bekämpfung der Kinderarmut, der via Ministerratsbeschluss am Mittwoch auf den Weg gebracht wurde, begrüßt. „Es ist erfreulich und wichtig, dass der lange geforderte Nationale Aktionsplan zur Bekämpfung der Kinderarmut endlich vorliegt“, betonte Landau gegenüber Kathpress. Die EU hatte bereits seit 2021 ihre Mitgliedsstaaten dazu aufgefordert, im Rahmen der „europäischen Kindergarantie“ Aktionspläne vorzulegen; Österreich war dabei das letzte Land, das bisher keinen präsentiert hatte. Noch am Sonntag nannte Landau das Fehlen eines Plans in der ORF-Pressestunde eine „Schande“ und „kein Ruhmesblatt für die Regierung“.
„Wer als Kind in Armut aufwächst, spürt die schlechteren Startbedingungen noch im Erwachsenenalter“, so der Präsident der katholischen Hilfsorganisation. Schlechtere Bildungschancen, geringere Möglichkeiten am Arbeitsmarkt und damit verbunden ein niedrigeres Einkommen seien nur ein paar Beispiele, womit in der Kindheit von Armut Betroffene später zu kämpfen hätten, so Landau.
Als Ziel definierte Landau, allen Kindern eine altersgerechte Entwicklung, soziale Teilhabe und ein Leben ohne Armut zu ermöglichen. „Dazu ist neben der materiellen Absicherung, auch der Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung, nicht zuletzt der psychischen Gesundheit, unerlässlich“, so der 63-Jährige.
Klares budgetäres Bekenntnis gefordert
Die Caritas werde nun die nächsten Schritte „sehr genau verfolgen“, kündigte Landau an. Ein Schlüsselthema sei, ob es ein klares budgetäres Bekenntnis und Mittel für die Umsetzung des Plans gibt. Daran lasse sich auch erkennen, ob die Maßnahmen im Lichte der aktuellen Teuerung, ausreichend seien. Besonderes Augenmerk gelte es auch Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen zu legen, so Landau.
Kinder und Jugendliche seien die Bevölkerungsgruppe, die am stärksten von Armut betroffen seien, stellte der Caritas-Präsident klar. Eine Reform der Sozialhilfe sowie eine Kindergrundsicherung sind aus Sicht der Hilfsorganisation Maßnahmen, von denen Kinder besonders profitieren würden.
Europäischen Garantie für Kinder
Ziel dieser Europäischen Garantie für Kinder ist es, soziale Ausgrenzung zu verhindern und zu bekämpfen, indem der effektive Zugang bedürftiger Kinder zu einer Reihe wichtiger Dienste gewährleistet wird. Dazu zählen für die Europäischen Kommission kostenlose frühkindliche Betreuung, Bildung und Erziehung, eine kostenlose Gesundheitsversorgung, gesunde Ernährung sowie ein angemessener Wohnraum. Zur Umsetzung dieser Forderungen haben die Mitgliedstaaten Nationale Aktionsplänen ausgearbeitet, die den Zeitraum bis 2030 abdecken.
Noch am Dienstag hatte ein NGO-Bündnis, unter ihnen kirchliche Hilfsorganisationen wie die Caritas, Diakonie und Katholische Jungschar, die dringliche Umsetzung der europäischen Kindergarantie vonseiten Österreichs gefordert. Durch die Langzeitfolgen von Kinderarmut entstehe der Gesellschaft in Österreich jährlich ein Schaden von 17,2 Milliarden Euro, verwiesen sie auf eine aktuelle OECD-Studie. Laut den Hilfsorganisationen leben in Österreich mehr als 350.000 von Armut betroffene Kinder und Jugendliche.
((forts. mgl.)) TSW/LIL
Copyright 2023, Kathpress (www.kathpress.at). Alle Rechte vorbehalten
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. Kathpress