Starbesetzter Puccini-Hit aus der Wiener Staatsoper: „Turandot“ mit Asmik Grigorian und Jonas Kaufmann am 16. Dezember
Wien (OTS) – Niemandem will sie gehören. Jeder, der sie erobern möchte, muss erst drei Rätsel lösen. Gelingt das nicht, wird mit dem Leben bezahlt. Giacomo Puccinis Opernblockbuster „Turandot“ über das dramatische und geheimnisvolle Spiel der gleichnamigen chinesischen Prinzessin um Macht, Liebe und Tod feierte kürzlich als starbesetzte Neuproduktion der Wiener Staatsoper Premiere. In der Partie der eiskalten Turandot, die alle um sie werbenden Männer ermorden lässt, wenn diese versagen, gab Asmik Grigorian ihr Rollendebüt. Publikumsliebling Jonas Kaufmann erobert als Prinz Calàf schließlich nicht nur seine Angebetete, sondern spätestens mit der berühmten Arie „Nessun dorma“ auch das Publikum. ORF 2 bringt den Puccini-Hit in der Neuinterpretation von Regisseur Claus Guth und unter der musikalischen Leitung von Marco Armiliato im Hauptabendprogramm am Samstag, dem 16. Dezember 2023, um 20.15 Uhr in ORF 2. Orientierung beim wohl ältesten Thema tragischer Liebe, der untrennbaren Einheit von Eros und Thanatos, gibt ORF-Kulturmoderatorin Teresa Vogl. Für die Bildregie der TV-Aufzeichnung zeichnet Tiziano Mancini verantwortlich.
Fans von Jonas Kaufmann können den Startenor nach der Opernausstrahlung (und einer kurzen „ZIB“) in einer Aufzeichnung aus der Stille-Nacht-Kapelle in Oberndorf bei Salzburg erleben: In „Weihnachten mit Jonas Kaufmann“ (22.50 Uhr) stimmt der Ausnahmekünstler mit seiner ganz persönlichen Auswahl der schönsten Weihnachtslieder auf das Fest ein.
„Nessun dorma!“ – „Keiner schlafe!“
Drei Rätsel stellt die geheimnisvolle Prinzessin Turandot jedem Mann, der um ihre Hand anhält. Als ein namenloser Prinz die teuflischen Aufgaben löst, gibt er der störrischen Angebeteten seinerseits ein Rätsel auf: Sie soll ihm seinen Namen nennen. Turandot verhängt über ihr Volk ein Verbot zu schlafen, bis der Name des Unbekannten gefunden ist. Mit „Keiner schlafe – Nessun dorma!“, der Arie, mit der Prinz Calàf seine immer heißer aufflammende Liebe zur gefürchteten Turandot besingt, gelang Giacomo Puccini einer der beliebtesten Titel der gesamten Opernliteratur. Wie zahlreiche andere Werke des italienischen Komponisten gehört sein letztes Werk „Turandot“ zum ständigen Repertoire aller bedeutenden Opernhäuser.
Durch Puccinis Tod unvollendet, nach seinen Skizzen fertiggestellt
Doch die Entstehung des Opernhits, den Puccini 1920 begann, verlief nicht ganz so glatt. Verschiedene Varianten dieser persischen Erzählung existierten bereits, selbst Friedrich Schiller hatte sich des Stoffes angenommen. Doch bis zuletzt konnte der Komponist keine musikalische Wendung für die finale Liebesszene finden. Eine endlose Suche, die nicht nur einen Streit mit den Librettisten zur Folge hatte, sondern durch Puccinis Tod 1924 abrupt endete und damit auch sein letztes Werk unvollendet hinterließ.
Erst als sein Freund Franco Alfano, ein italienischer Komponist des ausgehenden Verismo, das von Puccini noch skizzierte Finale zu Ende komponiert hatte, wurde die Oper 1926 an der Mailänder Scala unter Arturo Toscanini uraufgeführt und zu einem bahnbrechenden Erfolg. Bis heute sind die Worte Toscaninis unvergessen, der nach dem bewegenden Todes-Lamento der Sklavin Liù die Hände senkte und sich dem Publikum mit den Worten zuwandte: „Hier endet die Oper, weil der Maestro an dieser Stelle verstorben ist.“ Ab den Folgevorstellungen wurden die Aufführungen mit dem ergänzten Finale von Franco Alfano (sowohl in einer von Toscanini bearbeiteten und gekürzten Version als auch später als Alfanos Langfassung, die sich durchgesetzt hat) gespielt.
In der Traditionslinie der italienischen Oper des 19. Jahrhunderts verwendete Puccini für sein letztes Werk ein bis dahin unbekanntes Farbspektrum fernöstlicher Melodien und spürte Klängen des einstigen chinesischen Kaiserreichs nach. Gekonnt hat er Tragik und skurrilen Witz, pompöse Massenszenen und leidenschaftliches Pathos gegenübergestellt. Das unerbittliche System der gefühlskalten Titelfigur Turandot scheint zwischen Zeremonie und Groteske erstarrt zu sein. Als Treibkraft fungiert die Menge, die wechselweise nach Blut schreit und um Gnade für die Verurteilten bittet. Sie wird zu einer unberechenbaren, gefährlichen Größe.
An der Seite von Asmik Grigorian und Jonas Kaufmann sind u. a. Kristina Mkhitaryan (Liù), Jörg Schneider (Altoum) und Dan Paul Dumitrescu (Timur), Attila Mokus (Mandarin) und Martin Häßler, Norbert Ernst und Hiroshi Amako (als Ping, Pang und Pong) zu erleben.
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