Sprachmächtige Vielfalt im Rampenlicht: Autochthone Volksgruppen im Haus der Geschichte Österreich | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Sprachmächtige Vielfalt im Rampenlicht: Autochthone Volksgruppen im Haus der Geschichte Österreich

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Das Haus der Geschichte Österreich (hdgö) präsentiert heute die Ergebnisse eines gemeinsamen Jahresprojektes mit den sechs autochthonen Volksgruppen, das die vielsprachige und kulturelle Diversität Österreichs im Museum abbildet. Dazu startet heute die Web-Ausstellung „Keine Leerstellen mehr: Zwölf Objekte von den autochthonen österreichischen Volksgruppen“, ab sofort stehen zudem Audioguides in den sechs Volksgruppen-Sprachen zur Verfügung.
 
Vor genau 175 Jahren wurden die Rechte der verschiedenen Volksgruppen besonders geschützt: In der Verfassung von Kremsier/Kroměříž aus dem Jahr 1848 heißt es erstmals: „Alle Volksstämme des Reiches sind gleichberechtigt.” Das blieb auch in den folgenden Verfassungen erhalten. In diesem Jubiläumsjahr beleuchtet eine ganzjährige Kooperation zwischen hdgö und den sechs gesetzlich anerkannten Volksgruppen in Österreich die Geschichte und die aktuellen Beiträge der Burgenland-Kroat*innen, Burgenland-Ungar*innen, Kärntner Slowen*innen, Romni*ja, Wiener Slowak*innen und Wiener Tschech*innen. Unterstützt wurde die Zusammenarbeit durch das Bundeskanzleramt.

Martin Ivancsics, Sprecher der Konferenz der Vorsitzenden der autochthonen Volksgruppen, unterstreicht die Bedeutung der Kooperation: „Die Zusammenarbeit mit dem "Haus der Geschichte“ hat mich ein weiteres Mal in meiner Überzeugung bestärkt, dass wir als Volksgruppen mit unseren historischen Erfahrungen weit über unsere eigenen Belange in punkto gesellschaftlichen Entwicklungen und bildungspolitischen Themen einen wertvollen Beitrag zu einem guten Miteinander und einer positiven Entwicklung leisten können. Unsere Probleme und auch über die Jahrzehnte entwickelten Lösungen sind wie ein Brennglas für die aktuellen Themen in Österreich, in Europa und der ganzen Welt. Entsprechend darf ich einen vorweihnachtlichen Wunsch hier anbringen: redet mit uns, hört uns zu und greift auf unseren reichhaltigen Erfahrungsschatz zurück.“ 
 
Wir haben gemeinsam eine Reihe von neuen Angeboten im hdgö entwickelt, die Österreichs kulturelle Vielfalt zum Ausdruck bringen. Die Bedeutung der autochthonen Volksgruppen – und vieler weiterer Sprachgruppen – für das kulturelle Erbe Österreichs ist evident, hat aber noch viel zu wenig Eingang in die Repräsentationspraxis der Republik gefunden. Hier wollten wir ansetzen und gemeinsam mit den Communities ihre Sprachen sowie ihre Perspektiven auf Geschichte in das Zeitgeschichte-Museum einbringen. Wir laden alle ein, sich online und im Museum an dieser Entdeckungsreise durch Österreichs vielsprachige Vergangenheit und Gegenwart zu beteiligen, sagt hdgö-Direktorin Monika Sommer.

Ein Mosaik der österreichischen Geschichte

Die Web-Ausstellung „Keine Leerstellen mehr: Zwölf Objekte von den autochthonen österreichischen Volksgruppen“ zeigt ausgewählte Objekte, sorgfältig ausgesucht vom Museumsteam gemeinsam mit Vertreter*innen der Volksgruppen. Sie erzählen davon, wie sehr die sechs anerkannten Minderheiten (Kroat*innen, Rom*nija, Slowak*innen, Slowen*innen, Tschech*innen und Ungar*innen) Österreich geprägt haben. Die Web-Ausstellung ist ab heute auf www.hdgoe.at zu sehen und steht symbolisch für die Geschichte und Gegenwart dieser verschiedenen Minderheiten in Österreich. Sie zeigt auch, wie unterschiedlich die Erfahrungen der Gruppen waren und sind und wie wichtig es ist, dieses historische Erbe für die Zukunft zu erhalten.
 
Begleitend zur Jahreskooperation entstand auch eine Video-Serie, die aus den Veranstaltungen der Reihe #nachgefragt hervorgeht. Die Videos sind ebenfalls auf der hdgö-Webseite abrufbar und ermöglichen, die Sichtweisen der Vertreter*innen aller anerkannten Volksgruppen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
 
Der Audioguide „Demokratie als Prozess: Politik und Gerechtigkeit“ wurde in der Zusammenarbeit übersetzt und ist nun in allen sechs Volksgruppensprachen verfügbar. Dieser Audio-Themenweg wirft einen Blick auf grundlegende demokratische Errungenschaften vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart und zeigt, wie umkämpft diese sind. 
 
Mit dem Mosaik dieser einzelnen Bausteine öffnen wir ein Fenster in die Welt der autochthonen Volksgruppen und auch in ihre Kämpfe um Anerkennung in Geschichte und Gegenwart. Wir bringen die sprachliche Vielfalt Österreichs zum Ausdruck und gleichzeitig die Einzigartigkeit jeder dieser kulturellen Identitäten, so Direktorin Monika Sommer. Damit wollen wir das Verständnis für die vielfältigen Kulturen, die in Österreich leben, fördern.

Freier Eintritt am Tag der Menschenrechte

Ebenfalls ein wichtiges Jubiläum feiern internationale Menschenrechte: Vor 75 Jahren, am 10. Dezember 1948, verabschiedeten die Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Daran erinnert der „Internationale Tag der Menschenrechte“, der weltweit am 10. Dezember gefeiert wird. Das hdgö lädt an diesem Tag zum Museumsbesuch bei freiem Eintritt, um 14 Uhr gibt die Fokusführung „Grund- und Menschenrechte“ spannende Einblicke. Besuchen Sie auch die Wiener Menschenrechtskonferenz 10. und 11. Dezember 2023.  

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