Jahrestagung des Forums Katholischer Erwachsenenbildung und Preis der Katholischen Erwachsenenbildung 2023

„Unsere Gesellschaft ist polarisiert. Dennoch: Die katholische Erwachsenenbildung kann und soll einen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten“, betonte Forum-Bundesgeschäftsführer Bernd Wachter anlässlich der diesjährigen Jahrestagung des Forums Katholischer Erwachsenenbildung unter dem Motto „Katholische Erwachsenenbildung als Changemakerin in einer herausgeforderten Gesellschaft?!“ am 30. November in Salzburg.
Besondere Highlights der Veranstaltung waren die Präsentation eines Sammelbandes mit dem bezeichnenden Titel „Menschen Bildung“ anlässlich 25 Jahre Forum, ein neuer Imagefilm sowie die Verleihung des Preises der Katholischen Erwachsenenbildung. 

Menschen Bildung – Katholische Erwachsenenbildung in Gegenwart und Zukunft
Im Rahmen der Tagung wurde der neu erschienene Sammelband zum 25. Jubiläum des Forums Katholischer Erwachsenenbildung präsentiert. Auf über 200 Seiten wird darin der Bogen von der Positionierung katholischer Erwachsenenbildung in Österreich hin zu deren Wirkung auf Gesellschaft und Individuum gespannt. Neben Beiträgen namhafter Persönlichkeiten aus dem Erwachsenenbildungsbereich sind auch die Ergebnisse einer 5-teiligen Talkreihe nachzulesen.
„Es ist uns gelungen, Prominenz aus Erwachsenenbildung und Religion in einem Sammelband zu vereinen. Beiträge der Wiener Pastoraltheologin Regina Polak, von Professor Anton Bucher aber auch Furche-Chefredakteurin Doris Helmberger-Fleckl und Journalist und Politikanalyst Peter Plaikner geben einen spannenden Einblick in die katholische Erwachsenenbildungslandschaft in Österreich!“, bemerkte Herausgeber Bernd Wachter.

Katholische Erwachsenenbildung als Changemakerin in einer herausgeforderten Gesellschaft?!

„Erwachsenenbildung heißt Verantwortung für sich selber und für andere zu übernehmen“, stellte Vorstandsvorsitzender Christian Kopf zu Beginn der Tagung fest. Doch wie müssen bestehende und künftige Bildungsangebote gestaltet werden, um diesem Anspruch gerecht zu werden? Dieser Frage wurde, ausgehend vom Impulsvortrag des Soziologen Simon Burtscher-Mathis, im Rahmen der Tagung nachgegangen. Demographischen und wirtschaftlichen Wandel, Klimaerwärmung, Digitalisierung und Individualisierung benannte Burtscher-Mathis als derzeit stattfindende Transformationsprozesse, die unser Zusammenleben veränderten.
Im Alltag dominiere „die Differenz über die Verbundenheit“, wie es der Soziologe ausdrückte. Nicht das Gemeinsame sondern das Trennende stehe im Vordergrund. Die Vielfalt der Menschen nehme zu, die Begegnungszonen ab, konstatierte Burtscher-Mathis weiter.
Wie katholische Erwachsenenbildungsangebote darauf reagieren können, wurde daher gemeinsam mit den rund 70 Tagungsteilnehmenden erarbeitet.
Fazit: Erwachsenenbildungsangebote sind Orte der Begegnung und des Dialogs. Sie sollen Menschen Sicherheit und Orientierung, oder vielmehr Orientierungskompetenz, vermitteln und das in niederschwelliger, praxisnaher Form, die vor allem die Bedürfnisse der Menschen im Blick hat.

Preis der Katholischen Erwachsenenbildung geht an Lehrgang „Achtsamkeitspraxis“
Ein besonderer Höhepunkt der Tagung war die Verleihung des Preises der Katholischen Erwachsenenbildung, der alle zwei Jahre vom Vorstand des Forums zur Ausschreibung gebracht wird. Aus insgesamt 16 Projekteinreichungen verlieh die Jury dem Lehrgang „Achtsamkeitspraxis: Freude und Lebendigkeit durch Achtsamkeit“ des Katholischen Bildungswerks Oberösterreich schließlich den mit 6.600 Euro dotierten Preis. Der Preis der Katholischen Erwachsenenbildung ist einer der höchst dotierten Preise in der Erwachsenbildungslandschaft in Österreich.
Im ausgezeichneten Lehrgang lernen die Teilnehmer:innen durch Übungen der Achtsamkeit sich selbst und die eigenen Bedürfnisse bewusst wahrzunehmen. Der Fokus liegt dabei auf den tiefen Dimensionen im eigenen Leben und im sozialen Miteinander.
Jurymitglied und Laudator Rainald Tippow sprach von einer „besonders schweren Entscheidung“, standen doch im Spitzenbereich mehrere Projekte nahe beieinander, die allesamt „wahrhaft umfassende, den ganzen Menschen in den Blick nehmende Erwachsenenbildung bieten“, so Tippow. „Beim Siegerprojekt kamen als das entscheidende Plus schließlich Lebensfreude, Lebendigkeit und Achtsamkeit, sowie eine besondere Aktualität mit starkem Praxisbezug zum Tragen“, begründete Rainald Tippow in seiner Laudatio die Entscheidung der Jury.
Michaela Wagner, Geschäftsfeldleiterin KBW-Treffpunkt Bildung Oberösterreich, fühlte sich durch die Juryentscheidung in der Schwerpunktsetzung des Themas „zeitgemäße Formen der Spiritualität“ bestätigt. „Viele Menschen suchen nach spirituellen Erfahrungen, dies aber oftmals weniger im kirchlichen Bereich. Mit diesem Lehrgang greifen wir das Bedürfnis der Menschen nach spiritueller Praxis auf und bieten Kraftquellen und Resonanzräume an“, so Wagner, die den Preis dankend entgegennahm.

Forum Katholischer Erwachsenenbildung
Im Forum Katholischer Erwachsenenbildung engagieren sich rund 650 Hauptamtliche und 11.000 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus über 70 kirchlichen Bildungseinrichtungen für eine zeitgemäße, kirchliche Erwachsenenbildung in ganz Österreich.
In den Vorträgen, Lehrgängen und Seminaren und vielen weiteren Formaten der kirchlichen Erwachsenenbildung geht es um die Befähigung zur offenen und dialogischen Auseinandersetzung mit brisanten Themen der heutigen Zeit. Und das vielfach auch im Rahmen digitaler Angebote, die seit Beginn der Corona-Pandemie zunehmend an Fahrt aufgenommen haben.
Für Forum-Bundesgeschäftsführer Bernd Wachter steht dabei vor allem eines im Vordergrund: „Wir brauchen zeitgemäße, katholische Erwachsenenbildung, damit die Welt ein Stück gerechter und friedvoller wird, und wir alle respektvoller im Umgang miteinander werden. Das brauchen wir dringend in der Kirche, aber ganz entscheidend in Politik und Gesellschaft.“
Bis 2025 ist das Forum vorsitzführender Verband der Konferenz der Erwachsenenbildung (KEBÖ).
www.forumkeb.at