5 Jahre hdgö: Ein halbes Jahrzehnt voller Geschichtserlebnisse
Seit seiner Eröffnung im November 2018 hat sich das Haus der Geschichte Österreich (hdgö) zu einem zentralen Punkt der Auseinandersetzung mit der österreichischen Zeitgeschichte entwickelt. Die laufend aktualisierte Hauptausstellung, 23 Sonderausstellungen und eine Vielzahl an dynamischen Vermittlungs-Angeboten haben über 311.000 physische Besucher*innen – darunter viele junge Menschen unter 19 Jahren – ins Museum gebracht. Seinen fünften Geburtstag feiert das hdgö mit fünf Tagen freiem Eintritt.
Das hdgö blickt auf fünf arbeitsreiche Jahre zurück: Die heute rund 20 hdgö-Mitarbeiter*innen konnten seit 2018 mit einem durchschnittlichen Jahresbudget von EUR 1,5 Mio. eine laufend aktualisierte Hauptausstellung aufbauen und 23 Sonderausstellungen auf dem Alma Rosé-Plateau, im Museumsfoyer sowie am Heldenplatz, 24 Web-Ausstellungen und mehr als 2.700 Führungen/Workshops umsetzen. In die eigene Sammlung haben die hdgö-Expert*innen mittlerweile über 3.200 zeitgeschichtlich relevante Objekte – inklusive 142 Konvolute mit zahlreichen Einzelobjekten – aufgenommen. Trotz Lockdowns und insgesamt rund 440 geschlossenen Tagen verzeichnete das Zeitgeschichte-Museum in der Neuen Burg über 311.000 Besucher*innen, darunter mehr als 57.000 Jugendliche unter 19 Jahren. Mehr als ein Drittel der Besucher*innen, rund 108.000 Personen, waren internationale Gäste. Detaillierte Einblicke in die Zahlen der ersten fünf Jahre gibt es auf der hdgö-Webseite.
Ein Rückblick in die Vergangenheit, der die Gegenwart gestaltet
Das hdgö ist seit seiner Gründung nicht nur ein Museum, sondern ein Raum der Begegnung, wo Vergangenheit und Gegenwart zusammentreffen. Es stellt die jüngste Geschichte Österreichs in einem breiteren, europäischen Zusammenhang dar und dient als Ort des Austauschs und der Bildung. Die kritische Auseinandersetzung mit Themen wie Demokratie und Zivilgesellschaft, Diktatur und nationaler Identität ist essenziell, um österreichische Geschichte und somit die Gegenwart zu verstehen. Die European Museum of the Year Awards hoben den „ungewöhnlich ehrlichen Blick auf die jüngere Geschichte“ hervor und zeichneten das hdgö für beeindruckende „Zivilcourage, Ehrlichkeit und intellektuelle Klarheit“ mit dem Kenneth Hudson Award 2020 aus.
Unter dem Dach der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) hat das Museum heute eine wichtige Position in der österreichischen Kulturlandschaft. „Das hdgö leistet einen wesentlichen Beitrag zur Vermittlung eines wissenschaftlich fundierten, selbstkritischen Geschichtsbildes. Das ist gerade für unsere Jugend eine notwendige Voraussetzung, um politische Zusammenhänge in der Gegenwart richtig einzuschätzen und ein reflektiertes, faktenbasiertes Geschichtsverständnis und Selbstverständnis als Österreicher*innen ebenso wie als Europäer*innen zu entwickeln
“, sagt Johanna Rachinger, Generaldirektorin der ÖNB.
hdgö-Direktorin Monika Sommer: „Nach fünf Jahren aktiven Dialogs hat sich unser Museum zu einem zentralen Punkt der Auseinandersetzung mit der österreichischen Zeitgeschichte entwickelt. Wir sind sehr stolz darauf, so viele Menschen vor Ort und online erreicht zu haben und damit einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis unserer Gegenwart zu leisten. Das ist die Grundlage, um konstruktiv eine demokratische Zukunft zu gestalten. Es ist sehr erfreulich, dass wir nun auch politischen Rückenwind bekommen und eine konkrete Zukunftsperspektive. Ich danke dem engagierten hdgö-Team für die unermüdliche Arbeit und freue mich auf die nächsten Schritte.
“
2024: Das Programm im Ausblick
Eine Web-Ausstellung und zwei neue hdgö-Sonderausstellungen stehen im Jahr 2024 auf dem Ausstellungsprogramm. Im Februar, zum 85. Jahrestag der Fertigstellung, startet eine Web-Ausstellung zur Geschichte der Neuen Burg. Im Museum gibt „Holidays in Austria“ von 14. März bis 1. September einen sehr persönlichen Ein- und Außenblick ins Entstehen der Tourismusnation Österreich in den 1950er Jahren. Ab 5. Oktober dreht sich in einer Sonderausstellung alles rund um 100 Jahre Radio in Österreich. hdgö-Ausstellungen bleiben zudem weiterhin „on tour“: „Hitler entsorgen“ wird ab Mai im Landesmuseum Kärnten in Klagenfurt zu sehen sein, weiters ist geplant, die hdgö-Ausstellung „Österreich und die Shoah“ nächsten Herbst in New York zu zeigen.
ab 20.2.2024 auf www.hdgoe.at: Hakenkreuz statt Habsburg. Tauziehen um die Neue Burg
Die Neue Burg als Palasthotel, Restaurant, Kino, Kasino oder Heuriger – als ein Vergnügungsetablissement größten Stils? Im Inneren war dieser jüngste Bauteil der Wiener Hofburg nach dem Ende der Monarchie nicht fertiggestellt. Die Pläne, wie er genutzt werden sollte, waren so vielfältig wie spektakulär. Die Neue Burg ist Teil eines geplanten Kaiserforums, das aber nur in Teilen umgesetzt wurde. In den Jahren der Dollfuß-Schuschnigg-Diktatur und während des NS-Regimes diente das Gebäude nicht nur als wirkungsvolle Kulisse für politische Inszenierungen. Im Inneren wurde zuerst ein Weltkriegsmuseum geplant und dann ein Raubkunst-Depot untergebracht. Erstmals fertiggebaut wurden alle Räume, um sie für Propaganda-Ausstellungen des Nationalsozialismus zu nutzen. Heute präsentiert sich der einst heiß umkämpfte Trakt der Hofburg als Museums- und Bibliothekscluster.
14.3. bis 1.9.2024: Holidays in Austria. Ein Urlaubsland erfindet sich neu
Was sagen 70 Jahre alte Urlaubserinnerungen über heutige Österreichbilder aus? Wie wurde Österreich zur „Tourismusnation“? Als sich Österreich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der NS-Herrschaft neu erfand, spielte die Idee des Urlaubslandes eine wichtige Rolle: Das von Zerstörung geprägte Österreich verkaufte sich im Ausland als idyllischer Sehnsuchtsort und erschwingliches Reiseziel. Das prägte auch das Selbstverständnis im Inland. Ausgehend von zwei einzigartigen Reise-Fotoalben eines britischen Paares aus den 1950er Jahren zeichnet diese Ausstellung eine das Bild der aufstrebenden Tourismusdestination Österreich nach. Viele überraschende Objekte machen greifbar, wie sehr die Frühphase des Tourismus bis heute nachwirkt. Sie beleuchtet, woher die prägenden Klischees und Vorstellungen aus der österreichischen Gegenwart kommen und wie sie sich verändert haben.
5.10.2024 bis September 2025: 100 Jahre Radio. Wie ein Medium Politik macht (Arbeitstitel)
Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Radios in Österreich präsentiert das hdgö eine Hör-Ausstellung mit Einblicken in Krisen des Radios, die das Medium zu unterschiedlichen Zeiten erschüttert, aber auch modern gehalten haben. Radio übermittelt Botschaften gleichzeitig an ein großes Publikum. Das machte es anfangs besonders nützlich für ideologische Botschaften und zu einem Sprachrohr für antidemokratische Propaganda. Nach der NS-Herrschaft erhielt das Radio einen völlig neuen Auftrag. Anstatt Propaganda und Deutschnationalismus zu verbreiten, sollte es nun helfen, Demokratie und die Begeisterung für ein eigenständiges Österreich zu stärken. Wie haben unsichtbare Radiowellen Gesellschaft und Politik beeinflusst? Wie hat das Radio die Menschen nicht nur über die Ohren, sondern auch durch die Herzen erreicht? Diese Ausstellung bietet eine faszinierende Reise durch die bewegte Geschichte des Radios in Österreich und zeigt sein Potential für die Zukunft im Zeitalter der Podcasts.
Bis 18. Februar 2024 ist zudem noch die künstlerische Video-Installation „VIELGESCHICHTIG. 6 Portraits I 31 Gespräche I 6 Sprachen“ am Alma Rosé-Plateau zu sehen.
Zu den weiteren inhaltlichen Themenschwerpunkten im hdgö zählen 2024 etwa der „Black History Month“ im Februar und der „Pride Month“ im Juni, die Kooperation mit der Klima-Biennale im Frühjahr, das „Bewegte Museum“ am Heldenplatz im Sommer und zum dritten Mal die „Aktionswoche gegen Antisemitismus“ im November.
Ein Fest für alle: 5 Tage freier Eintritt und volles Programm
Die Stimmen und Beiträge der Besucher*innen bilden das Herzstück der interaktiven hdgö-Ausstellungen. Sie spielen auch die Hauptrolle in der hdgö-Geburtstagskampagne, die im öffentlichen Raum, auf Social Media-Kanälen und Postkarten zu sehen ist. Um das fünfjährige Bestehen gebührend zu feiern, hat sich das hdgö etwas Besonderes einfallen lassen: Vom 15. bis 19. November bietet das Museum täglich von 10 bis 21 Uhr ein umfangreiches Programm mit exklusiven Führungen, Blicken hinter die Kulissen, Familienprogramm und prominenten Gästen. Der Eintritt und alle Vermittlungsangebote sind während dieser Zeit kostenlos. Das detaillierte Programm und Vorab-Anmeldemöglichkeiten finden Interessierte auf www.hdgoe.at/5_jahre_hdgoe und im hdgö-Kalender.
„Wir laden alle ein, in den nächsten Tagen bei freiem Eintritt mit uns in die Zeitgeschichte einzutauchen. Unsere ersten fünf Jahre haben wir genützt, um maßgeblich zur Geschichtsvermittlung in Österreich beizutragen. Wir feiern dieses halbe Jahrzehnt und freuen uns auf den Beginn eines weiteren spannenden Kapitels in der Arbeit unseres Museums“
, schließt hdgö-Direktorin Monika Sommer.
Weitere Informationen "5 Jahre hdgö – 5 Tage freier Eintritt"
15.–19. November 2023, täglich von 10-21 Uhr im Haus der Geschichte Österreich, Hofburg / Heldenplatz
Programm & Führungen: https://hdgoe.at/5_jahre_hdgoe Anmeldungen am jeweiligen Tag vor Ort oder vorab online
Weitere Informationen "Haus der Geschichte Österreich" auf www.hdgoe.at:
Zahlen, Daten, Fakten: https://hdgoe.at/5_jahre_zahlen
Preise und Auszeichnungen: https://hdgoe.at/category/preise-auszeichnungen
Vorschau 2024: https://hdgoe.at/category/vorschau
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